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Добавлен: 19.12.2020

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3. Die Schuldfrage bei Hanna. Welche Argumente können Sie zu ihrer Entschuldigung anführen? Welche Bedeutung hat die Lese- und Schreibfähigkeit für die moralische Entwicklung von Hanna?

Hanna ist eine der Hauptpersonen des Romans von Bernhard Schlink „Der Vorleser“. Im Jahr 1943 arbeitete Hanna in einem KZ Lager bei Krakau. Sie war Aufseherin. Während eines Todesmarsches wurden viele Frauen bei dem Brand ermordet. Die Aufseherinnen haben die Tür nicht geöffnet. Hannas Schuld ist eine der Problemfrage im Roman. Hanna ist auf dem Land aufgewachsen, hat keine Bildung, hat keine objektive moralische Erziehung und deswegen ist nicht differenzierungsfähig. Sie war analphabetisch. Auf Grund dieser Tatsachen können wir sie als unschuldig behandeln. Ein anderes Argument für die Unschuld Hannas ist die These, dass das "Denken" und das "Handeln" eines Menschen grundsätzlich voneinander getrennt werden müssen und dass das "Handeln" des Menschen Triebe verfolgt. Somit war Hannas Entscheidung ins KZ zu gehen und dort als Aufseherin zu arbeiten eine Reaktion auf ihre Angst - die Angst, ihren Analphabetismus preiszugeben.

Aber. Hanna hatte die freie Wahl zwischen einem unangenehmen Eingeständnis des Analphabetismus, welches sie sogar mit Sicherheit gesellschaftlich abwerten würde, und an der Teilnahme an den unmenschlichen Verbrechen des Nationalsozialistischen Regimes. Am Ende des Romans begeht Hanna Selbstmord. Dadurch beweist sie selbst ihre Schuld. Hanna erlernt das Lesen, tritt in die sogenannte "Mündigkeit" ein, erarbeitet die Geschichte des Dritten Reichs und sieht ihre Schuld ein. Die Konfrontation mit ihrer Selbstverschuldung wird ihr unerträglich, sie bringt sich um, ein Unschuldiger hätte das ja wohl nicht tun müssen.