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41. Die Theorie des Satzmodellierens und deren Aussagekraft
Abramov (S.132)
Allgemeines
Zur Erschließung der Satzmodelle im Deutschen wird auch die verbozentrische Version der Valenztheorie benutzt. Man geht dabei von der These aus, dass das finite Verb das semantisch-strukturelle Zentrum jedes Satzes ist und dank seinen Valenzeigenschaften, deutsch Wertigkeit, die Anzahl und die Art seiner Umgebungsglieder, auch Aktanten, Mitspieler, Partner, Partizipanten, Ergänzungsbestimmungen genannt, bestimmt.
Vor etwa zwei Jahrzehnten hatte man den Valenzbegriff in Linguistik eingeführt. In den darauffolgenden Jahren ging die Ausarbeitung der linguistischen Valenztheorie auf zwei sich nur teilweise deckenden Wegen vor sich.
Mit S.D. KAZNELSON wurde unter Valenz anfänglich nur die Fähigkeit der Wörter verstanden, sich mit anderen Wörtern zu Wortgruppen und Sätzen auf gesetzmäßige Weise zu verbinden. In dieser Prägung wurde der Valenzbegriff als Ersatz für den älteren Begriff Kombinierbarkeit angewandt. Die Verwendung beider Begriffe als Synonyme erleichterte die Ausdehnung des Valenzbegriffes auf alle sprachlichen Elemente. Man begann nicht nur von syntaktischer und semantischer, sondern auch von phonologischer, morphologischer und wortbildender Valenz zu sprechen , z.B. M.D. STEPANOWA, was schon die angesetzte Entwertung dieses Begriffes bedeutete.
Parallel dazu entwickelte W.G. ADMONI in bezug auf syntaktische Eigenschaften der Redeteile und ihrer Wortformen den Begriff ,,Fügungspotenz", , der mit demjenigen der Valenz nur zum Teil zusammenfällt (s. weiter unten).
Engere Auffassungen des Valenzbegriffes finden sich in den Arbeiten /Erben 1965,231 f./, /Brinkmann 1962,221-229/ und /Helbig, Schenkel 1969,9-68/. Sie betrachten die Valenz als eine nur den Verben immanente Eigenschaft. Trotzdem sind sowohl die Ansichten dieser Verfasser, als auch die Zweckbestimmung des Valenzbegriffes und seine Anwendung in vielem recht unterschiedlich.
Zur Ermittlung der Satzmodelle können zwei entgegengesetzte Operationswege benutzt werden: entweder der deduktive oder der induktive. Bei der Ermittlung auf dem deduktiven Wege stellt man Hypothesen über die Anzahl und die Art der Mitspieler auf, und dann überprüft man ihre Richtigkeit am sprachlichen Stoff.
Bei der induktiven Verfahrensweise geht man von den geäußerten Sätzen aus, eliminiert das Variable und stellt im Konstanten Gemeinsamkeiten fest, wobei man von den kommunikativ-pragmatischen Charakteristika der geäußerten Sätze und von ihrer lexikalen Ausfüllung abstrahiert.