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46. Das Modellsystem von Boris Abramow

Noch eine Konzeption der syntaktischen Eigenschaften der Wörter wurde von Boris Abramow entwickelt und anhand der Erschließung syntaktischer Klassen deutscher Verben erläutert.

Die Fähigkeit der Wörter, sich auf gesetzmäßige Weise zu Wortgruppen und Sätzen zu verbinden, wird als ihre syntaktische Potenz betrachtet.

Es werden zwei Unterarten der syntaktischen Potenzen unterschie­den: zentripetale und zentrifugale. Die zentripetalen Potenzen kenn­zeichnen die Fähigkeit der Wörter, in einer untergeordneten Stellung zu erscheinen, d.h. regiert zu werden. Dank ihren zentrifugalen Potenzen sind Wörter imstande, andere Wörter zu regieren - oder anders gesagt - durch diese ergänzt zu werden.

Laut der verbozentrischen Auffassung bildet ein finites Verb das struktu­relle Zentrum des Verbalsatzes. Die zentripetalen Potenzen sind deshalb beim Finitum nicht nachzuweisen. Über ihm verfügen nur die zentrifugalen Poten­zen. An sich können diese prädeterminierend und nicht prädeterminie­rend sein.

Dank ihren prädeterminierenden Potenzen sind Wörter, vor allem die Verben, imstande, gewisse Anzahl auf bestimmte Weise gearteter abhängi­ger Partner als ihre notwendige syntaktische Umgebung vorauszusetzen.

Die nicht prädeterminierenden Potenzen spiegeln die Fähigkeit der Wörter wider, gewisse abhängige Partner in ihrer Umgebung mehr oder weniger selektiv zuzulassen. Es versteht sich von selbst, dass für die Erschlie­ßung syntaktischer Klassen der Verben vor allem die prädeterminierenden Potenzen zu berücksichtigen sind.

In den prädeterminierenden Potenzen werden zwei Komponenten unter­schieden: die quantitative und die qualitative.

Die quantitative Komponente, d.h. die Valenz oder Wertigkeit im eigentlichen Sinne, sagt nur über die Zahl der prädeterminierten Partner aus. Diese weisen stets drei syntaktisch wesentliche Merkmale auf: syn­taktische Funktion, morphologische Form und Zugehörigkeit zu irgend­einer semantischer Klasse der Wörter.

Dementsprechend werden inner­halb der qualitativen Komponente drei Bestandteile auseinandergehalten: relationelle und konfigurative Prädetermination (sie erfassen grammati­sche Merkmale der Partner: Funktion und Form) sowie semantische Selektierungsfähigkeit (sie charakterisiert die zulässige lexikale Besetzung).

Unter Berücksichtigung von vier genannten Merkmalen der von jeweili­gen Verben prädeterminierten syntaktischen Umgebungen werden die syntak­tischen Klassen deutscher Verben erschlossen.

Nach der quantitativen Komponente werden die Klassen der ein-, zwei- und dreiwertigen Verben aufgestellt. Das even­tuelle Vorhandensein von vierwertigen Verben wird angenommen.

Für die Kennzeichnung der relationellen Prädetermination (relationellen Valenz) werden die syntaktischen Beziehungen herangezogen, und zwar: Subjekt-, Objekt- und Umstandsbeziehung sowie die Beziehung zum Prädikativ. Ihre Berück­sichtigung gestattet, innerhalb der Valenzklassen feinere Einteilungen zu erzielen. Unter den einwertigen Verben gibt es zwei Unterklassen: Sub - Vfl ( Vf = Verbum finitum, die darauffolgende Ziffer bezeichnet die Wertigkeit) (Die Suppe kocht) und Ob - Vfl (mich fröstelt, mir graut). Die zweiwertigen Verben zerfallen in vier Unterklassen: Sub - Vf2 - Umst; Sub - Vf2 - Präd; Obi - Vf2 - Ob2 (ihn dürstet, hungert nach etw., ihm träumt von etw.).

Die dreiwertigen umfassen drei Unterklassen: Sub - Vf3 - Obl - Ob2; Sub - VO - Ob - Umst; Sub - Vf3 - Ob - Präd.

Zur Kennzeichnung der konfigurativen Prädetermination / konfigurativen Valenz werden die zur Aktualisation der jeweiligen syntak­tischen Beziehung zu verwendenden morphologischen Formen benutzt (Sym­bole: N, G, D, AKk, PR, Ad, ADv) sowie ihre Äquivalente: Nebensatz und Infinitivgruppe. Dabei wird auch die eventuelle Valenz der in der betreffen­den Stelle zu verwendenden Mittel berücksichtigt.

Die Einführung der formalen Merkmale ergibt eine weit größere Anzahl von feiner differenzierten verbalen Gruppen. (Wenn man beispielsweise von der Weitergliederung der Unterklassen Sub - Vf2 - Präd und Sub - VO -Ob - Präd absieht und lediglich die morphologischen Merkmale N, G, D, Akk, PK, Ad, Adv benutzt, so erhält man unter diesen Einschränkungen schon 31 Gruppen. /)

Die semantische Selektierungsfähigkeit (semantische Valenz) wird hier aus Gründen des Raummangels nicht näher betrachtet. Es ist ein­leuchtend, dass die Berücksichtigung der semantischen Merkmale weitere Möglichkeiten zu einer noch feineren Differenzierung innerhalb des verba­len Systems eröffnet.

Relationsvalenz, konfigurative Valenz topologische Schemata:

1-wertige Verben: RV: Sub - Vfl: schlafen, grinsen, lächeln

kV: N - Vfl

RV: Ob- Vfl: mir bangt, schwindelt

Sub kV:D<-Vfl

kV: Ak <- mich friert, fröstelt

D/Ak: mir/mich ekelt

2-wertige Verben: RV: Sub <- Vf2-Ob;

kV: N - Vf2 - Ak: abschaffen, anfallen, backen

N - Vf2 PK: (auf, aus, in etw.): bestehen


N - Vf2 - D: eignen, anhaften, schmerzen

N - Vf2 - G: sich annehmen, sich bemächtigen

N - Vf2 – Ak/D. etw. kommt mir/mich an

N - Vf2 - Ak/PK: etw./mit etw. beginnen

N - Vf2 - G/PK: sich erinnern

RV:Sub-Vf2-Adv:kV:

N - Vf2 -Ad/PK/Ak: andauern;

N - Vf2 - Ad/PK: landen, ankommen;

RV: Obl - Vf2 - Ob2: kV: Ak-Vf2 - PK: j-n dürstet nach

D - Vf2 - PK: j-m träumt von

3-wertige Verben: RV: Sub - Vf2 - Obl - Ob2: kV: 10 Varianten

RV: Sub - VO - Ob - Adv; kV: 5 Varianten 30 konf. Modelle


Zusammengesetzter Satz