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Hausaufgabe aus dem Deutschen
vom 21.05.2001 – 30.05.2001
Erstellt von Sebastian Bauer, 11c
URL: http://fme.de.vu
Bernhard Schlink
Der Vorleser
-2-
Gliederung
A. Dem Leser des Romans drängen sich viele Fragen auf.
B. Welche Änderungen vollziehen sich an Hanna während der Haft
und welche Gründe gibt es für ihren Selbstmord?
I. Hanna wandelt sich im Lauf des Gefängnisaufenthalt.
I.1. Hannas Äußeres verändert sich und wirkt alt und
ungepflegt.
I.1.1. Mangelnde Hygiene
I.1.2. Deutliche Anzeichen des Alterungsprozesses
I.2. Hanna verändert ihr soziales Verhalten.
I.2.1. Verlässt ihr anfangs engagiertes Verhalten.
I.2.2. Verletzlichkeit macht Selbstsicherheit Platz.
I.2.3. Distanziert sich trotz Beliebtheit.
I.3. In Hanna gehen tiefe psychische Veränderungen vor.
I.3.1. Hanna versucht Mündigkeit zu erlangen indem sie
lesen und schreiben lernt.
I.3.2. Hanna fühlt sich nach Aufarbeitung ihrer
Vergangenheit schuldig.
Bitte wenden!
-3-
II. Hannas geistige Veränderungen führen zum Selbstmord.
II.1. Hanna sieht in ihrem weiteren Leben keine Perspektive.
II.1.1. Hanna versucht immer noch ihren teilweisen
Analphabetismus zu verbergen.
II.1.2. Hanna fehlt die Kraft sich eine neue Existenz
aufzubauen.
II.1.3. Hanna braucht menschliche Zuwendung – selbst
Michael ist nicht genug Stütze.
II.3. Hanna hält den Druck des schlechten Gewissens nicht
mehr aus.
II.3.1. Dieser psychische Druck kann nicht abgebaut
werden.
II.3.2. Hanna fühlt sich den Toten einer Rechenschaft
schuldig.
C. Das Buch bietet noch viele weitere interessante Themen, über die
es sich nachzudenken lohnt.
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Ausformulierung:
Wenn man den Roman „Der Vorleser“ von dem 1944 geborenen
Bernhard Schlink, der seit 1987 als Richter des
Verfassungsgerichtshofes Münster (Nordrhein-Westfalen) tätig ist,
gelesen hat, und die letzte Seite gerade zuschlägt, drängen sich dem
Leser viele Fragen auf: Wie sieht Hanna, die ehemalige KZ-Wärterin,
ihre Schuld im Bezug auf die Verbrennung der KZ-Häftlinge in der
Kirche? Welche Wandlung vollzog Hanna während ihres
Gefängnisaufenthalts? Was hat Hanna zu dem Selbstmord bewegt?
Dabei ist letztere die Interessanteste, da sie sich mit allen drei
Themen - zwar nicht umfassend - aber doch eingehend beschäftigt.
Während Hannas Gefängnisaufenthalt lassen sich schwerwiegende
Veränderungen an Hanna beobachten. Am Auffallendesten ist dabei
die äußere Wandlung die sich an Hanna vollzieht. Auf Michael wirkt
besonders der Geruch nach „Großmüttern und alten Tanten“ (S.186),
den Hanna nun an sich trägt, auffällig, da er ihren Duft aus der
gemeinsamen Jugendzeit immer noch als frisch in Erinnerung hat.
Diese Wandlung des Körpergeruchs lässt auf mangelnde Hygiene
schließen, wie auch die Gefängnisleiterin im späteren Gespräch mit
Michael bemerkt (S. 196); Hanna scheint keinen Wert mehr auf
Körperpflege zu legen und veräußerlicht damit ihren inneren Zustand
der Aufgabe.
Doch als noch ausgeprägter erweist sich der rein äußerliche Wechsel
Hannas: „Graue Haare, ein Gesicht mit tiefen senkrechten Furchen in
der Stirn, (..)“ (S. 184) – dieser Wechsel scheint sogar so
ausgeprägt, dass sich der Erzähler beim Gefängnisbesuch ungläubig
die Frage stellt ob „die Frau auf der Bank“ (S. 184) wirklich Hanna ist.
Dieser Zweifel rührt wohl daher, dass Michael Hanna mit
schulterlangem, aschblondem Haar, vollen, ohne Einbuchtung
-5-
gleichmäßig geschwungenen Lippen und einem kräftigen Kinn (S. 14)
in Erinnerung hat.
Im Gegensatz dazu fallen der Frauengefängnisleiterin vor allem
Hannas Umstellung ihrer Denkweise im Bezug auf ihr soziales
Verhalten auf. Gegenüber Michael äußert sie, dass sich Hanna
anfänglich im Gefängnis sehr engagiert habe, vor allem was den
„Hilfsdienst für blinde Strafgefangene“ (S. 193) und die Bibliothek (S.
193) betrifft. Sie gab laut der Haftanstaltsleiterin immer einige von
Michaels Kassetten an diese Einrichtung für Blinde ab. Auch dies lässt
Hanna nach ihrer Aufgabe, nach ihrem Rückzug in ihr „Kloster“
bleiben. Ihr ganzes Umfeld scheint ihr gleichgültig zu sein. Zeitgleich
mit dieser Veränderung verliert sie ihre vorher auffallende
Selbstsicherheit, ja sogar Autorität. „Sie hatte immer auf sich
gehalten“, weiß die Leiterin der Vollzugsanstalt zu berichten (S. 196).
Auch Michael fällt dieser Wandel auf: Als er bei seinem ersten Besuch
Hanna auf der Bank begegnet, ist von dieser ehemaligen
Selbstsicherheit nichts mehr zu bemerken, sie wirkt auf ihn unsicher
und verletzlich, als er sich ihr nähert (S. 185).
Ihren Mitgefangenen dürfte jedoch besonders die deutliche
Distanzierung Hannas zu ihnen aufgefallen sein. Während Hanna
anfangs unter ihnen als Autorität geschätzt und akzeptiert war und
auch mal um Rat gefragt wurde, wie die Gefängnisdirektorin erkennt
(S. 196), verliert sie diese herausragende Stellung durch ihr
Verschwinden in der „einsamen Klause“ und distanziert sich somit
von ihren Kolleginnen, wodurch sich ihr Ansehen bei ihnen mindert.
Diesen Wandlungen ihres sozialen Verhaltens gehen mehrere
psychische Veränderungen voraus. Zum Einen versucht Hanna ihre
Unmündigkeit und der daraus resultierenden Erfolglosigkeit im Leben
Mündigkeit zu erlangen, indem sie anstrebt aus ihrem
Analphabetismus auszubrechen und das Lesen und Schreiben zu