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Добавлен: 19.12.2020
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5. Die Bedeutung von Hannas Selbstmord
Hanna Schmitz ist eine der Hauptpersonen im Roman von Bernhard Schlink „Der Vorleser“. Sie war in Oktober 1922 in Hermannstadt geboren. Mit 17 Jahren geht sie nach Berlin und arbeitet bei Siemens. Im Jahr 1943 geht Hanna zur SS und arbeitet im KZ Auschwitz als Aufseherin. Nach Kriegsende lebt Hanna in Kassel, zieht einige male um und wohnt schließlich in Heidelberg. Hanna wird Straßenbahnschaffnerin.
Als sie 36 Jahre alt ist, hat sie sexuelle Beziehung mit 15-jährigem Michael. Diese Beziehung dauert nicht lange und Hanna verschwindet. Michael begegnet sie 7 Jahre später auf dem NS-Prozess. Sie wurde angeklagt als SS Aufseherin. Bei einem Todesmarsche viele Frauen waren lebendig gebrannt. Hanna wird genannt als Haupt der Aufseherinnen und bekommt lebenslängliche Haft. Während des Prozess spricht Michael mit Hanna nicht. Zu diesem Zeitpunkt begreift Michael, dass Hanna Analphabetin ist, sagt es dem Richter jedoch aus Gewissenskonflikten nicht, als sie angeklagt wird ein bestimmtes Protokoll geschrieben zu haben. Hanna wird daraufhin zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Michael beendet sein Studium und heiratet die Juristin Gertrud und die beiden bekommen ein Kind, das sie Julia nennen. Doch nach sechs Jahren Ehe lassen sie sich wieder scheiden und Julia bleibt bei ihrer Mutter. Nach seinem Referendariat beginnt Michael als Rechtshistoriker und fängt ab dem Zeitpunkt an Hanna Kassetten zu schicken auf denen er Hanna vorliest. In vier Jahren lernt Hanna dann ohne das Wissen von Michael das Lesen und Schreiben. Als sie freikommen soll, begegnet sie Selbstmord.
Die Gründe für die Selbsttötung sind vielfältig und stellen eine der Kernfragen der Interpretation dar. Grundsätzlich hat sich Hannas Schuldbewusstsein erstmals entwickelt, was ihr eine Einordnung ihrer Taten erlaubt. Zudem hat sich ihre ursprüngliche Betonung äußerer Stärke nun in Ohnmacht und Abhängigkeit von Michael gewandelt. Und nicht zuletzt stellen sich ihr Aufgaben, die überwältigend scheinen: die Integration in die Außenwelt, in der sie keinen Platz besitzt, weder hinsichtlich ihrer beruflichen Stellung noch ihrer moralischen Beurteilung noch ihrer materiellen Zukunft. Zudem hat in den letzten Jahren der Haft ein Verfallsprozess eingesetzt. Zum Zeitpunkt ihres Todes ist die 61-jährige Hanna zu einer „alten Frau“ geworden, die für Michael nicht mehr attraktiv ist und dies scheint Hanna zu spüren.