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Добавлен: 30.12.2020
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15. Die Kategorie des Modus
Der verbale Modus wird heutzutage als Komponente einer umfassenderen syntaktischen (begrifflichen bzw. funktional-semantischen) Kategorie der Modalität betrachtet, der ein grammatisch-lexikales oder ein funktional-semantisches Feld von sprachlichen Mitteln entspricht.
Innerhalb der Kategorie der Modalität werden ihre drei Unterarten auseinandergehalten, die objektive Modalität, die innersyntaktische Modalität und die subjektive Modalität Die Bedeutungen der objektiven Modalität werden durch die Modusstämme des Verbs ausgedrückt:
Das funktional-semantische Feld der Modalität:
objektive Modalität - Modus '
subjektive Modalität - lexikale Mittel, Modi /
„innersyntaktische" Modalität - Modalverben
Die Modusstämme dienen zur Bezeichnung der objektiven modalen Bedeutungen, die deshalb so genannt werden, weil eine von ihnen im konkreten Satz unbedingt ausgedrückt wird. Der Sprecher muss stets zwischen zwei Möglichkeiten wählen: er kann den in seiner Äußerung benannten Sachverhalt entweder als real, wirklich oder als, nur gedacht, vorgestellt bzw. beabsichtigt darstellen. Daraus ergibt sich eine inhaltliche Gliederung der Moduskategorie primär in zwei Glieder - in das des Realen und in das des Irrealen, d.h. nur Gedachten oder des Beabsichtigten.
Zum Ausdruck der Bedeutungen der innersyntaktischen Modalität dienen Modalverben in ihrer direkten Bedeutung. Als Ausdrucksmittel der Bedeutungen der subjektiven Modalität werden Modalwörter und Fügungen mit modaler Bedeutung verwendet. Die modalen Bedeutungen, die den Modusstämmen primär zugesprochen werden, werden deshalb OBJEKTIV genannt, weil der Adressant ein von ihm mitzuteilendes Geschehen stets entweder als real oder als irreal, d. h. nur gedacht, vorgestellt bzw. beabsichtigt darstellen muss.
Wenn man von dieser Gegenüberstellung ausgeht, so postuliert man zwei inhaltliche Gegenglieder - den Realis und den Irrealis. Der Realis ist im Vergleich zu seinem Gegenglied bedeutungsmäßig relativ einheitlich. Der Irrealis ist dagegen heterogen. Er erfasst sowohl das nur Gedachte als auch das Beabsichtigte. Zu beachten ist, dass keine streng eindeutige Entsprechung zwischen den Bedeutungen des Realis und des Irrealis einerseits und den sie ausdrückenden sprachlichen Mitteln andererseits besteht. Mit zwei inhaltlichen Gegengliedern korrelieren drei sprachliche Gegenglieder, die Indikativ, Konjunktiv und Imperativ heißen und traditionell als verbale Modi angesehen werden. Demnach dürfte die Kategorie des Modus unter traditionellem Blickwinkel als dreigliedrig angesehen werden.
Daneben gibt es aber neuere Auffassungen, deren Verfechter versuchen, die Struktur dieser Kategorie anders zu interpretieren. H. GLINZ beispielsweise meint, dass der Imperativ wegen seiner paradigmatischen, funktionalen und topologischen Eigenheiten „außerhalb des übrigen Systems" steht. Ihre Opposition stellt er auf einer inhaltlichen Basis dar: die „Sagformen", d. h. den Indikativ, den Konjunktiv l und den Konjunktiv II, stellt er den „Heischeformen", d. h. dem Imperativ, gegenüber, was aus folgender graphischen Darstellung ersichtlich ist Glinz 1962:
Personalformen
feststellende Formen, „Sagformen"
Indikativ K l KII fest anzunehmen nur zu denken |
fordernde Formen,"Hei- scheformen" Imperativ |
Noch radikaler ist die Ansicht von O.I. MOSKALSKAJA, die sich der Meinung anschließt, dass „der Imperativ nicht mit dem Indikativ und dem Konjunktiv in eine grammatische Kategorie zusammengehört, sondern ihnen als eine ganz selbständige kategorielle Form gegenübersteht".
Um das zu begründen, unterstreicht sie das unterschiedliche Verhältnis des Imperativs einerseits und des Indikativs sowie des Konjunktivs andererseits zu den kommunikativen Äußerungstypen und baut darauf die Opposition zwischen diesen Modusformen auf:
Aufforderung Aussage Frage
Imperativ Indikativ Indikativ
Konjunktiv Konjunktiv.
Dadurch will sie die Gebundenheit des Imperativs an nur einen bestimmten kommunikativen (intentionalen) Äußerungs- bzw. Satztyp betonen. Sie vergisst aber dabei, dass bestimmte Aufforderungsarten auch mit Hilfe der Indikativ- und der Konjunktivformen ausgedrückt werden können. Um diese Tatsache doch zu berücksichtigen, könnte man eine etwas modifizierte Darstellungsform vorschlagen:
Aufforderung Aussage Frage
Imperativ Indikativ Indikativ Konjunktiv Konjunktiv Konjunktiv
Indikativ - -