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10.Die Kategorie der Genera verbi

Traditionell wird die Opposition der aktiven und passiven Sätze als auf der morphologischen Kategorie der Genera verbi basierend interpretiert.

Über die semantische Grundlage dieser Kategorie, d.h. über ihre verall­gemeinerte Bedeutung, gehen die Meinungen der Linguisten auseinander.

In der vaterländischen Germanistik ist die von M.M. GUCHMAN vorge­schlagene Interpretation mehr oder weniger verbreitet. M.M. GUCHMAN betrachtet das Aktiv als zentrifugale Geschehensrichtung, d.h. als ein vom Subjekt als Zentrum aus ausgehendes Geschehen: Die Mutter liebt die Toch­ter. Das Passiv wird dagegen als zentripetale Geschehensrichtung, d. h. als ein auf das grammatische Subjekt als Satzzentrum gerichtetes Geschehen, aufgefasst: Die Tochter wird von der Mutter geliebt. Diese Interpretation ist aber nicht stichhaltig, weil die Geschehensrichtung in beiden Fällen ein und dieselbe ist, wenn man an den dargestellten Sachverhalt denkt. In dieser In­terpretation werden das BedeutungsmäЯige und das Sprachliche vermischt. Dieselbe Meinung wie GUCHMAN vertreten W.G. ADMONI /Admoni 1986 177-178/, O.I. MOSKALSKAJA/Moskalskaja 1983,134/, E.I.SCHENDELS /Schendels 1979,122/. Am Rande sei bemerkt, daЯ die dieser Interpretation

eigene zu gradlinige Orientierung auf das grammatische Subjekt nicht ge­stattet, das sog. subjektlose bzw. eingliedrige oder unpersönliche Passiv mit zu erfassen, da dieses kein grammatisches Subjekt besitzt.

Ein weiterer Interpretationsvorschlag besteht darin, dass der im Aktivsatz mitgeteilte Sachverhalt als täterbezogen, während er bei der Dar­stellung im Passivsatz als täterabgewandt angesehen wird.

Die Interpretation im Buch „Grundzüge" /Grundzüge 1981,541 f./ unter­scheidet sich von der eben erwähnten nicht sosehr inhaltlich, sondern durch die verwendeten Termini. Als Unterscheidungskriterium wird hier Agens-bezogenheit/ Nicht-Agensbezogenheit benutzt. Man weist darauf hin, dass ein Geschehen im Passivsatz als nicht agensbezogen gekennzeichnet wird, während die Agensbezogenheit des Geschehens im Aktivsatz eigentlich un­markiert ist. Dabei wird das subjektive Moment in der Entscheidung betont, ob Aktiv oder Passiv zu wählen wäre. Diese Interpretation gestattet, auch das sog. subjektlose Passiv in den Bereich des Passivs durchaus motiviert einzubeziehen. Man kann noch daraufhinweisen, dass sowohl das zweiglied­rige als auch das eingliedrige, d. h. subjektlose, Passiv in gleicher Weise den aktiven man-Sätzen gegenüberstehen. In beiden Fällen besteht grundsätz­lich die Möglichkeit, das Agens mit Hilfe einer Präpositionalfugung anzu­geben.

7.4.2. In einer etwas anders formulierten Begründung wird der Unter­schied zwischen aktivem und passivem Satz als unterschiedliches Verhältnis des grammatischen Subjekts zum Geschehen aufgefasst /Jung 1980, 219f./, vgl. die Ansichten von GUCHMAN. Im aktiven Satz ist das grammatische Subjekt als Agens, im passiven Satz als Patiens interpretierbar. Als gramma­tisches Subjekt gilt dabei traditionsgemäЯ ein Wort im Nominativ. Diese Deutung basiert - wie es ohne weiteres ersichtlich ist - auf den ein transiti­ves Verb enthaltenden Sätzen. Sie kann nicht auf die Sätze mit einem intran­sitiven Verb ausgedehnt werden.

7.4.3. Zur Interpretation zieht man auch das unterschiedliche Verhältnis zwischen den grammatischen und semantischen Einheiten im Aktiv- und im Passivsatz heran. Die Gruppe der Linquisten um V.S.CHRAKOWSKI z. B. stellt den Unterschied folgenderweise dar:

Aktiv

Gr. Subjekt Gr. Objekt Passiv Gr. Subjekt Gr. Objekt

Sem. Objekt Sem. Subjekt Sem. Subjekt Sem. Objekt