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Добавлен: 30.12.2020

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12. Die Kategorie der Person. Die Kategorie des Numerus

Die meisten grammatischen Kategorien des Verbs, — die Kategorie der Person, die Kategorie der Zeit und die des Modus, — sind nach ihrem We­sen prädikative Kategorien; sie gestalten den Satz als eine Äußerung und kommen den finiten Formen des Verbs als dem Prädikat des Satzes zu. Die­sen Kategorien liegen der Sprechakt und die zwischenmenschlichen Bezie­hungen zugrunde, die im Sprechakt entstehen. Die Information, die durch diese Kategorien vermittelt wird, geht vom Sprechenden aus, ist auf seine Sprechintention (Redeabsicht) abgestimmt und an den Gesprächspartner

adressiert.

Die Abwandlung der Verben nach der Person zeigt, auf wen der Spre­chende die Äußerung bezieht: auf sich selbst (1. Person), auf seinen Ge­sprächspartner (2. Person) oder auf eine Person, die am Gespräch keinen Anteil nimmt, bzw. auf einen Gegenstand (3. Person).

Die Kategorie der Person beruht also auf der Opposition: sprechend / angesprochen / besprochen, die das Kommunikationsmodell widerspiegelt. Die differenzierenden Merkmale, die die Grammeme der 1, 2. und 3. Person kennzeichnen, sind: 1) die Beteiligung / Nichtbeteiligung am Gespräch; 2) die Beteiligung am Gespräch: als Sprechender/ als Hörer.

Fort ist meine Sehnsucht nach Ruhe. Ich weiß jetzt wieder, was ich will, was ich soll, was ich muss. (Heine)

Du sprichst so sonderbar", sagte Hans Kastorp.

Spreche ich sonderbar? fragte Joachim mit einer gewissen Besorgnis und wandte sich seinem Vetter zu... (Th.Mann)

Die Leute hungern wohl", sagte Agnes schüchtern. „Es sind ja auch

Menschen." (H.Mann)

Sehr eng verbunden mit der Kategorie der Person ist die Kategorie des Numerus: Sie zeigt, ob die Äußerung auf eine einzelne Person / einen Ge­genstand oder auf mehrere Personen/Gegenstände bezogen wird. Beide Kate­gorien werden synkretisch durch die Personalendungen des Verbs ausgedrückt. Die Kategorien der Person und des Numerus des Verbs gehören zu den wenigen eindeutigen grammatischen Kategorien. Alle Besonderheiten bei der Verwendung der Grammeme der Person und des Numerus des Verbs beruhen einerseits auf Transposition (es werden gleichzeitig Personalform und Personalpronomen transponiert), andererseits auf Neutralisation.

Es handelt sich um stilistische Transposition, wenn in der Anrede an­stelle der 2. Person oder der Höflichkeitsform scherzhaft oder vertraulich die 1. Person PL verwendet wird: Wie haben wir geschlafen^ (die 1. Person PL wird in den Bereich der 2. Person Sg/PL transponiert); Transposition des Singulars in den Bereich des Plurals liegt in dem sog. majestätischen wir, in dem schriftstellerischen wir und in umgangssprachlichen Redewendungen wie Das wollen wir doch mal sehen. — Den werden wir schon klein krie­gen. — Wir wollen sehen, was sich machen lässt.

Nicht sehr verbreitet, aber möglich ist auch die Transposition der 2. Per­son Sg. in den Bereich der 3. Person (man) bei der Verallgemeinerung. Vgl. Th. Manns Schilderung der Erlebnisse während einer Seefahrt bei stürmi­schem Wetter:

Du liegst befestigt in deiner Bettstatt, du steigst, du stürzest... Aus schwin­delnder Höhe siehst du deinen Waschtisch auf dich zukommen, und auf der wechselnden schiefen Ebene der Kabine treiben sich, karambolierend, in plumpem Reigen deine Koffer umher (Th.Mann, zit. nach Schneider [229]). Neutralisation der Kategorien der Person und des Numerus liegt bei unpersönlichen Verben vor und beim unpersönlichen Gebrauch per­sönlicher Verben, d. h. bei den sog. gelegentlichen Impersonalien (es riecht nach Gebratenem, es wimmelt von Menschen u.Ä.).