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44. Das Modellsystem von Olga Moskalskaja (S.235)

Das Modell ist ein theoretisches abstraktes Schema, das die wesentlichen Züge einer komplizierten (strukturierten) Erscheinung darstellt. Die Satz­modelle sind verallgemeinerte Schemen jener konkreten Sätze, die von den Menschen aus dem bestehenden Wortgut einer Sprache in einer beliebig gro­ßen Zahl gebildet werden können.

Als Ausgangspunkt der Beschreibung dienen die strukturellen Satzmodelle.

Kriterien:

  • Ausdrucksmöglichkeiten für die Hauptglieder (Subjekt und Prädikat)

  • Ausdrucksmöglichkeiten für weitere Satzglieder: Substantiv in verschieden Kasusformen auch im Präpositionalkasus, Pronomen, Adjektiv, Adverb, Numerale, Infinitiv, Partizip 1,2, Kopula

  • logische Semantik de dem Satz zugrunde liegenden Proposition

  • Variabilität morphologischen Ausdrucks für das betreffende Satzglied

  • Valenz des Verbs

  • Passivform des Verbs als wesentliche Faktor im System

  • obligatorische vs fakultative satzkomponente


Die Satzmodelle sind in folgende Modellblöcke geordnet:

  1. Modellblock — zweigliedrige Sätze mit nominalem Prädikat: 5 Modelle; logisch-semantisch als Eigenschafts- oder Relationsaussagen (1.Müller war Schlosser.2. Die Tür blieb geöffnet.3. Sie sind ja ein komischer Vogel.4. Ich bin auf Ihre Hilfe angewiesen. 5. Er war guter Dinge.)

  2. Modellblock — zweigliedrige Sätze mit verbalem Prädikat: 27 Modelle, größtenteils Relationsaussagen (Das Streichholz erlosch. Die Kinder spielen (Räuberbande). Der Vater nimmt den Urlaub, um sich zu erholen. Der Offizier wurde beschuldigt, Ge­heimnisse verraten zu haben. u.a.)

  3. Modellblock — zweigliedrige Sätze mit der Komponente Inf: 4 Modelle; Eigenschafts- und Relationaussagen (1.Es macht Spaß, hier zu leben. 2.Es ist eine Lust zu leben. 3.Sein Wunsch war, ein guter Arzt zu werden. 4.Leben heißt kämpfen.)

  4. Modellblock — formal zweigliedrige Sätze mit der Komponente es. 7+3+5 (im Passiv) Modelle; Eigenschafts- oder Relationsaussagen (Es brennt. Es sieht nach Regen aus. Es ist drei (Uhr) Es wurde die ganze Nacht marschiert.).

  5. Modellblock — eingliedrige Sätze: 5 Modelle, Existentialsätze, Eigenschaftsaussagen (Stille Nacht. Vorwärts! Nein. Bestimmt.)

  6. Modellblock — phraseologisierte Satzmodelle; 8 Modelle (Ich ein Lügner? Immer Mut! Du Feigling! Und so was nennt sich Freund! u.a)