Файл: Marie Hagemann Schwarzer, Wolf, Skin 1993.pdf

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Dann sprühte er dem Vater ein Hakenkreuz auf den Teppichboden. »Zum Andenken«, sagte Andy.

»Jetzt haste meinen Alten mal erlebt. Verkürzt.« Er lachte. »Da müssen noch viele verkürzt werden!«

»Ich fand ihn ziemlich gut, deinen Vater«, sagte ich. »Echt, wenn er auch links ist, was solls? Der ist doch nicht verkehrt. Der nimmt sich wenigstens Zeit. Du hast wenigstens einen Vater zum Reden«, sagte ich.

Aber Andy hörte gar nicht zu. Er rutschte das Treppengeländer runter, sang das Deutschlandlied, erste Strophe:… von der Maas bis an die Memel…

15

»Eigentlich wollte ich ja was ganz anderes«, sagte Andy, als wir uns zusammen auf eine Bank gesetzt hatten. »Eigentlich wollte ich wieder bei ihm einziehen. Aber wenn ich den schon sehe, ist der Krach da. Der reizt mich, wenn er nur den Mund aufmacht. Da kann man doch nur Hilfe schreien und wegrennen. – Hast du noch ‘ne Zigarette für mich?«

Wir steckten uns die beiden letzten an. Wir rauchten selten. Wir schauten hoch in die Bäume.

»Schön, was?« Andy zeigte rauf. »Was?« hab ich gefragt.

»Ach, nur so«, sagte Andy. Aber er hatte sicher die Bäume gemeint und die Blätter; die Wolken. Aber mit mir hatte sich noch keiner über Blätter und Wolken unterhalten.

Ich beneidete Andy. Der hatte einen Vater.

Wir redeten weiter. Ich stand inzwischen wirklich voll auf der rechten Seite. War ganz sicher auf einmal. Alle brauchten mich. Ich war wichtig. Aber vielleicht tat es mir auch einfach gut, mal Mittelpunkt zu sein: Für Andy war ich wichtig. Für Scheuerer war ich wichtig. Für meine Mutter war ich wichtig. Auch mit den andern Skins stand ich gut, war auch öfter noch im Bunker oder auch am Bahnhof mal einen saufen. Und das mit Herrenmenschen, Ausländern, Deutschtum und daß die Juden die Welt versauen, das war alles voll logo für mich. Die Ausländer haßte ich schon immer. Den Haß hatte ich schon in der Schule. Guck dich doch mal am Bahnhof um! Oder guck dich mal um, wenn du ‘ne Arbeitsstelle suchst oder ‘ne Wohnung! Überall triffst du auf das Gesocks, und dir sagen sie: Leider nein! Und dann sollste keine Wut kriegen? Ehrlich.

»Mein Vater hat versucht, mir das alles auszureden«, sagte Andy. »Auch meinen Haß. Der meinte, das sei doch viel zu kurz gedacht.«

»Wieso zu kurz gedacht?« hab ich gefragt.

»So ganz richtig weiß ich das nicht mehr.« Andy kratzte sich am Kopf, schoß mit dem Fuß ein Steinchen weg, spuckte den Kaugummi aus. »Nein«, sagte er, »ich weiß es nur noch so halb, was er gesagt hat: Erstens haben wir uns die Ausländer geholt, zweitens nehmen sie uns ja gar nicht unsere Stellen weg. Was willst du mit ‘ner Stelle von ‘nem Schweißer, die durch einen rausgeworfenen Kanaken frei wird? Und drittens hat er gesagt: Der Haß, den du auf die Ausländer hast, der kommt von etwas ganz anderem. Ich könnte mir vorstellen, daß er bei dir daher kommt, daß deine Mutter damals abgehauen ist. Da hattest du Wut. Da hattest du Haß auf sie. Aber sie war ja weg. Und dann nimmt man sich den nächstbesten Prügelknaben und richtet den Haß gegen den. Und die Rechten, die kürzen doch all diese langen und komplizierten Denkgänge raus, damit alles schön einfach wird. Das hat er gesagt. Und: Tun, was der Führer sagt. Hassen, wen der Führer sagt. Gehorchen, wann der Führer sagt. Prügeln, wen der Führer sagt. Alles nach dem gleichen Strickmuster. Ist für alle am einfachsten.«

»Mir reicht’s«, sagte ich. »Verkürz mal deine Rede.« Ich kniff Andy in den Arm. Ich wußte nicht richtig, was ich sagen sollte. War ja echt nicht so dumm.

Ich fing von Scheuerer und dem alten Motte an. Die hatten uns so allmählich das Gedankengerüst gebaut. Das Weltbild. Die haben uns Texte mitgebracht. Die haben geredet über alles. Großdeutschland, Juden, Arbeitslosigkeit und Drogen und Dealer. Auch über die Bedeutung der deutschen Familie: Mann, Frau, Kinder. Arterhaltung. Sie haben uns Filme gezeigt aus der Zeit des Dritten Reiches. »Damit ihr seht, wie es



richtig ist«, hatte Scheuerer gesagt. Rauchen durften wir nicht. Nein. Auch keine Drogen nehmen. Nur getrunken haben wir.

»Und das ist doch gut«, sagte ich zu Andy.

»Manchmal denk ich, der hat recht, mein Vater. Und dann denk ich wieder, der spinnt«, sagte Andy.

»Halt den andern gegenüber bloß die Schnauze. So was kannste nur mir sagen.«

Aber konnte er es mir sagen? Ich wußte es nicht. Es war seltsam. Er hatte ein Stück recht. Ein Stück hatte ich Wut auf ihn, weil er uns eigentlich verriet. Und ein Stück Neid war da.

Ich schaute hoch in den Himmel, in die Wolken. Alles bewegte sich. Ich spuckte aus. Alles Scheiße. Wut hatte ich in der linken Bauchhälfte: Wut. Und dann dachte ich auch wieder: Ich hab einen Freund, einen echten Freund.

Die Wolken zogen weiter, die Blätter bewegten sich. »Schön«, sagte ich.

Diesmal fragte Andy: »Was?«

16

Wir waren Skins, und doch waren wir mehr. Als Skin bist du eigentlich nur gegen etwas. Du willst etwas zerschlagen, auf das du einen Haß hast. Aber als echter Rechter willst du ja mehr: Du willst die alte Ordnung. Das bedeutet Disziplin, Durchsetzen dieser Ordnung: Kanaken raus, Juden raus. Deutschtumpflege. Marschmusik. Und trotzdem. Trotzdem fehlte da was.

Andy war wieder bei seinem Vater gewesen. Andy und sein Vater. Der wollte ihn nicht zwingen. »Du kannst jederzeit zurückkommen«, hatte er zu Andy gesagt.

Andy machte weiter mit. Trotzdem. Obwohl er Bedenken hatte. »Sie kümmern sich«, sagte er. »Und dafür nimmst du ‘ne Menge in Kauf. Dafür, daß du dich wieder sicher fühlst und weißt, wohin du gehörst.«

17

Der alte Motte versuchte manchmal, uns irgendwohin zu schicken. Einmal zum Judenfriedhof. Da sollten wir Randale machen. Er hatte die Truppe seiner Jungs. Die besorgten das eigentlich. Das waren aber richtig Rechte. Wir sollten nur helfen. Aber wir waren Skins. Und ein Skin macht das, was geil ist, und nicht das, was ihm befohlen wird. Der macht Zoff. Und deswegen machten wir nur mit, wenn wir Lust hatten. Darüber war der alte Motte natürlich sauer. Aber auch ohne seine Befehle machten wir Randale, wie er es wollte.

»Du, dahinten ist ein jüdisches Altersheim, das wollen wir uns mal angucken.«

Die hatten uns ‘ne Menge über Juden erzählt und das internationale Judentum und wie uns der internationale Jude ausnähme.

Da kam ein alter Mann aus dem Altersheim. Den haben wir aus Jux eingekreist.

»Wo haste denn deinen Judenstern, Opa?« hat Fried gefragt. Alle lachten. »Den näh dir aber mal schnell an!«

»Heute kriegste nur einen Verweis«, hat Dolf gesagt. »Knie dich mal hier vor mich hin und bitte um Entschuldigung.«

Der Alte war kalkweiß. Als er stehen blieb, hat Dolf ihn gestoßen und noch mal getreten. »Das war der Verweis«, hat er gesagt. »Beim nächsten Mal ein bißchen mehr, merk dir das, Opa!«

Wir mußten alle lachen und sind gegangen. Aber ich hab in Erinnerung, daß Andy sich ein Stück weggestellt hatte von uns.

So haben wir uns noch manchen Ausländer vorgenommen. Gab ja genug.

Und dem Andy hat der Scheuerer doch glatt gesagt: »Junge, wenn du Zweifel hast, mußte eben aufhören zu denken. Glaub mir.«

Geil war das auch mit den Computerspielen. Die hatte Scheuerer besorgt. Da mußte man Ausländer verfolgen. Und immer, wenn man einen hatte, dann konnte man den so zerquetschen wie eine Wanze an der Wand. Das Spiel machte Spaß. Und der Scheuerer sagte uns auch, wir müssen sehen, daß das Ungeziefer verschwindet.

Oder auch das mit dem Ausländerabschießen. Kennt ja jeder, diese Zielscheiben mit den Wurfspießen. Wir hatten Zielscheiben, da waren Negerund Türkengesichter drauf. Und wenn du die ins Auge trafst, dann floß ‘ne rote Flüssigkeit raus. Das Gesicht verzog sich so ‘n bißchen. »Das können sie nicht so gut haben«, sagte der alte Motte und lachte sich kaputt. »Jungs, so was macht doch echt Spaß!«

Andy saß dabei immer auf seiner Matratze und machte Schularbeiten. Daß der das überhaupt packte, wunderte mich. Aber der hatte kaum einen Durchhänger.

Manchmal hat er uns was aus der Schule erzählt. Zu einem Sportlehrer, der ziemlich dunkel aussah, hat er ein paarmal gesagt: »Na, du altes Ausländerschwein!« Kriegte dann einen Verweis.

Seine Klassenlehrerin humpelte, weil sie den Fuß gebrochen hatte. Hat er doch glatt zu ihr gesagt: »In der Hitlerzeit wären


Sie vergast worden.« Und ein anderes Mal: »In Auschwitz sind noch Plätze frei.«

Er prügelte sich ziemlich oft in der Schule. Weil er bei uns ziemlich viel an Kniffen und so gelernt hatte, machte der natürlich bald jeden platt. Ich war stolz, daß das Bürschchen sich in der Schule so durchsetzte.

Dann kam das mit dem Skinmädchen. Da war wieder ein Konkurrenzkampf zwischen Schneider und Dolf. Dolf hatte sie zuerst. Schneider hatte sie ihm ausgespannt, als er aus dem Knast wieder raus war. Dolf wollte sie wiederhaben. Sie prügelten sich. Und das Mädchen? Ein Skinmädchen hat nichts zu melden. Die hat zu gehorchen.

Dolf hatte sie wieder. Er hat’s mit ihr bei uns im Keller getrieben. Da kam Schneider rein – und der alte Motte. Wäre der nicht gekommen, ich glaub, es hätte Mord und Totschlag gegeben. Da ist Schneider abgehauen: »Das wirst du mir büßen!« Das war schon die zweite Drohung.

Dolf wurde am selben Abend oben in der Wohnung festgenommen. Er hätte den Türken ermordet. Schneider, die Verrätersau! Das gab es nicht! Der hätte sich noch einmal bei uns blicken lassen sollen! Hat er natürlich nicht. Wollte ja schon immer in eine andere Stadt gehen.

»Scheißkerl!« sagte Andy. So was raffte der einfach nicht. Und da fing es bei ihm wieder an. Noch stärker wurde es, als

wir bei der Parteiversammlung der Rechten Ordnungshüter sein sollten.

»Echt geil«, hatte Fried gesagt. »Wir sind die Nachfolger der SA. Die Linken werden erwartet.« Und er legte die Baseballschläger bereit.

»Mit Gewalt kannst du doch nicht alles lösen«, sagte Andy am Nachmittag vorher zu mir.

Da war ich anderer Meinung: »Gewalt ist doch nur der Übergang. Wenn das vorbei ist und die schädlichen Elemente beseitigt sind, dann können wir drauf verzichten.«

»Ich weiß nicht«, sagte Andy.

Von Dolf kriegten wir Briefe aus der U-Haft:

Heil Euch,

der Tag der Rache wird kommen. Unser Kampf wird weitergeführt gegen die Bastardisierung und Rassenschändung. Auch gegen die kriminellen Ausländerelemente. Ich bereite mich hier vor. Heil Hitler!

»Das hört sich komisch an«, sagte Andy. »Was ist das für eine Sprache?«

Ich fand das geil, wie Dolf sich ausdrücken konnte. Aber nur mich fragte Andy, nicht die andern. Die andern hätten ihn geprügelt. »Wer nicht hören will, muß fühlen«, hatte Fried mal gesagt und zugelangt.

Ich hatte mich an die Sprache schon gewöhnt. Das geht schnell. Und mit der Sprache verändert sich auch viel im Kopf: Gedanken, Gefühle, Meinungen. Die wichtigen und wahren Worte wurden da eingemeißelt. Sie standen dort fest.

18

Dann wurde Andy krank. Ich hab echt Angst gehabt um ihn. Ich hab von zu Hause ein Fieberthermometer mitgebracht. Über 40°. Er schlief den ganzen Tag und war kaum mehr ansprechbar.

Ich wollte einen Arzt holen. Der Alte brüllte, was ich mir einbildete, unsern Keller zu verraten. Ich blieb eine Nacht bei Andy, hab ihm immer zu trinken gegeben und nasse Lappen auf die Stirn gelegt.

Der Alte machte doch echt einen Kameradschaftsabend! Mir blieb die Spucke weg. »Andy merkt doch eh nichts«, grinste er.

Was so ein Abend bedeutet, weiß jeder: Musik, lautes Sprechen, Saufen, Reden aus dem Lautsprecher. Als Fried schon halb blau war, wollte er Andy Schnaps einflößen. Da hab ich endgültig beschlossen, Andys Vater anzurufen.

Er wollte ihn sofort zu sich holen. Aber wie? Wenn ich unsern Bunker verraten hätte, hätten die mich glatt kaltgemacht. Echt. Das war mir sonnenklar. Mensch, hatte ich Angst. Aber sonst wäre Andy draufgegangen. Und er war mein Freund. Ich hatte noch nie so einen Freund gehabt.

Dem Alten wurde es dann wohl bewußt, und er brachte ein paar Aspirin mit. Doch was sind ein paar Aspirin? »Wird schon wieder«, sagte er. Das war alles.

Die andern ließ das alles kalt. Sie hatten ja nichts. Sie waren ja gesund. Jeder ist sich selbst am nächsten. Und wenn’s dir schlechtgeht, bist du ein armes Schwein.


Fried stellte sich vor Andy und furzte ihm mitten ins Gesicht. »Frische Landluft«, sagte er. Grinste. Zog seinen Kaugummi lang und polterte mich an, ich solle mich nicht so haben.

Ich hab die Schnauze gehalten. War wohl auch gut so.

Andys Vater und ich haben uns auf Taxi geeinigt. Ich hab den Andy die Treppe raufgeschleppt wie ein kleines Kind. Manchmal dachte ich schon, er wäre hopps, aber er war warm und atmete. Ich mußte ihn noch eine Ecke weiter schleppen, damit unsere Adresse geheim blieb. Das war schwer. Und die Leute guckten. Ist ja auch ein Bild, wenn du ‘nen Skin auf dem Arm rumschleppst.

Danach ging alles schnell: Taxi – Bett – Arzt – Lungenentzündung.

Ich hätte Andy gerettet, sagte der Arzt. War ein Freund von Andys Vater. Kam zweimal am Tag. Wir haben ihn nicht allein gelassen. Andys Vater und ich haben uns abgewechselt.

19

Es dauerte. Andy kam langsam wieder zu sich. Tage waren vergangen.

Plötzlich platzte es aus ihm heraus. Andy warf sich auf sein Kopfkissen und weinte. Ich wußte echt nicht, was war. So etwas macht mich total hilflos. Vor allem, wenn ein Junge weint. Ich hab also nichts gemacht, nur geguckt. Und dann plötzlich richtete er sich auf und schleuderte mir Sätze entgegen:

»Wir haben einen umgebracht. Wir haben ihn getötet!« schrie er.

»Wen haben wir denn umgebracht?« fragte ich. Das mit dem Türken war schon so halb aus meinem Kopf raus.

»Den Türken«, sagte er.

»War doch nur ein Türke«, sagte ich.

»Nur ein Türke, nur ein Türke. So ein Schwachsinn! Ein Türke ist ein Mensch. Genau wie du und ich und Fried und Scheuerer. Du sollst nicht töten«, sagte er. »Gilt das denn nicht für Türken?« Er machte eine Pause. »Warum gibt es bei uns Übermenschen und Untermenschen? Warum hat der Übermensch immer recht? Warum hat er das Recht, einen andern plattzumachen, nur weil ihm die Nase oder die Hautfarbe nicht paßt? Warum wirft der Alte uns Ideologiebrocken an den Kopf? Und den Rest, den macht der Führer. Aber der Führer kann machen, was er will. Der hat immer recht. Ganz nach Belieben. Und warum müssen wir immer wie ein Mann dastehen, dürfen nicht fragen und zweifeln?«

Er hörte immer noch nicht auf. Was war mit Andy?

Andy trommelte mit den Fäusten aufs Bett. Ich versuchte zu antworten, aber mir fiel nichts anderes ein als: »War doch nur ein Türke, das war doch kein Mord.«

»Du bist vielleicht witzig«, sagte Andy. Er lachte. Er lachte böse und rauh. »Nur weil du sagst, der Türke ist ein Untermensch, kannst du den doch nicht kaputtmachen! Du mußt nur dem, dem du was tust, die Schuld zuschieben. Dann hast du keine Schuld. Praktisch ist das, sehr praktisch!«

»Leg dich wieder hin, Andy«, sagte ich. »Du sollst dich doch nicht anstrengen.« Was anderes fiel mir nicht ein.

Doch er machte weiter. Er hörte nicht auf. Er hörte auch nicht zu. Er redete weiter und weiter. So, als hätte ihn jemand aufgezogen. Als liefe ein Uhrwerk ab.

Ich schaute zur Decke. Ich schaute mich um. Ich schaute auf den Boden. Die Unruhe ging auf mich über. Sie schwappte herüber wie eine Welle. Ich wollte weg.

Andy merkte das. Er sprang aus dem Bett und lief auf und ab, schließlich immer um mich herum, als wolle er mich einkreisen.

»Warum sind wir so brutal und primitiv? Warum?« Er redete weiter, lief immer um mich herum. »Wir machen uns zu Herrenmenschen. Wir sagen einfach, wir sind die Größten, die Besten, die Edelsten, und schon…« Er blieb stehen. Er schaute mich an. Er fixierte mich. »Und schon haben wir das Recht, die andern zu töten. Praktisch ist das. Wirklich praktisch!«

Jetzt lief er weiter in großem Bogen um den Tisch. Wieder um mich herum.

»Man stellt die ganze Menschheit kurzerhand auf den Kopf und sagt, das war immer so. Und die, die etwa behaupten wollen, sie hätten bislang auf den Füßen gestanden, die werden um eben diesen Kopf kürzer gemacht. Die braucht man nicht mehr. Die Köpfe können rollen. Denken ist nicht angesagt: