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Добавлен: 29.12.2020
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17. Das Substantiv in System der Wortklassen
Das Substantiv ist die zweitwichtigste Wortart nach dem Verb. Dafür sprechen seine verallgemeinerte Wortklassenbedeutung, die Größe seines Wortbestandes und seine Funktionen im Satz.
1) Den semantischen Kern der Substantive als Wortart bilden die Namen für Lebewesen und leblose Dinge (Mensch, Haus, Baum, Berg usw.), worauf auch der deutsche Terminus Dingwort hindeutet. Doch stehen den Namen für konkrete Gegenstände viele abstrakte Substantive zur Seite, von denen sehr viele als Sekundärbildungen zu Adjektiven, Verben, Numeralien und anderen Wortarten zu betrachten sind (vgl. schön — die Schönheit, groß — die Größe, laufen — das Laufen, leben — das Leben, zehn — die Zehn u. a.). Solche Substantive haben keine Sachbedeutung. „Dass Zerstörung oder ,Röte nicht in derselben Weise Gegenstände sind wie Baum oder Haus, leuchtet ja unmittelbar ein" [200]. Es sind also Namen für Eigenschaften, Handlungen und Vorgänge, Zahlbegriffe, Beziehungen verschiedener Art, die von ihren konkreten Daseinsformen abstrahiert und gegenständlich dargestellt werden.
Vgl. die Landschaft ist schön — die Schönheit der Landschaft — die Schönheit.
Im Wald leben viele Tiere — das Leben der Tiere — das Leben.
Die verallgemeinerte Wortklassenbedeutung des Substantivs als Wortart ist also der Ausdruck der Gegenständlichkeit im weitesten Sinne. Die Leistung des Substantivs in der Sprache besteht also darin, dass es die gegenständliche Darstellung aller Erscheinungen der. materiellen und der ideellen Welt ermöglicht. Dies erklärt, warum der Anteil der Substantive am Gesamtwortschatz so hoch ist; im Deutschen 50—60% des Gesamtwortschatzes (Erben). Hinzu kommt die uneingeschränkte Möglichkeit der Substantivierung: krank — der Kranke, ttj.au — das Blau; aber — das Aber; ach — das Ach; das A, von A bis Z; das [e:] usw.
2) Alle Vorzüge der Vergegenständlichung der verschiedenartigsten Erscheinungen der Wirklichkeit im Substantiv treten aber erst klar zutage, wenn man die syntaktischen Charakteristiken des Substantivs berücksichtigt. Seine Rolle im Rahmen des Satzes ist „eine kaum weniger bedeutsame als die des Verbs", um mit Erben (95) zu sprechen. Im Gegensatz zu den anderen Wortarten, die auf bestimmte Satzgliedfunktionen angewiesen sind (vgl. das finite Verb, das Adjektiv, das Adverb), hat das Substantiv eine universelle syntaktische Verwendbarkeit in allen Satzgliedpositionen. Es besetzt am häufigsten alle Leerstellen, die das finite Verb je nach seiner Valenz eröffnet, — die des Subjekts, des direkten und des indirekten Objekts, des Adverbiales; als Attribut tritt es oft an die Seite eines anderen Substantivs; in Verbindung mit einem finiten Verb erscheint es als Prädikativum. Vgl. den Satzgliedwert der Substantive in folgendem Satz:
Im blumengeschmückten Festsaal des Parteihauses saß ein wahrhaft andächtiges Publikum, überwiegend Mütter, ältere, aber auch noch recht jung aussehende, die Töchter oder Söhne in der Jugendgruppe hatten. (Bredel)
Die universelle syntaktische Verwendbarkeit der Substantive ermöglicht auf diese Weise den Ausdruck der vielfältigen Beziehungen, in die die Erscheinungen der Wirklichkeit zueinander treten und erlaubt es, die Sachverhalte je nach der Sprechabsicht des Sprechers unter verschiedenen Blickrichtungen darzustellen. Was die Bezeichnungen von Eigenschaften, Vorgängen, Zahlenverhältnissen u. Д. betrifft, so können sie in der Substantivform in die verschiedensten Satzkonstruktionen „eingebaut" werden. Dies veranschaulichen auch die Beispiele von W. Porzig :
Korinth wurde im selben Jahre zerstört wie Karthago.
Die Zerstörung Korinths geschah im selben Jahre wie die Karthagos.
Auf die syntaktische Gelenkigkeit der Substantive als Beweggrund zur Substantivbildung weisen auch A. Marty, E. Otto, F. Slotty, M. Sandmann hin.
3) Das Substantiv verfügt über folgendes System von grammatischen Kategorien:
1. Kategorie des Numerus
2. Kategorie des Kasus
3. Kategorie der Bestimmtheit / Unbestimmtheit
Diese Kategorien sind aufs Engste mit der verallgemeinerten Wortklassenbedeutung des Substantivs und seinem Funktionieren im Satz verbunden.
Zu den grammatischen Kategorien des Substantivs zдhlt man nach alter Tradition auch das Genus. Doch während die eigentlichen grammatischen Kategorien des Wortes in seiner Formveränderlichkeit und in den dadurch gebildeten oppositionellen Formen ihren Ausdruck finden (vgl. das Buch — die Bücher; der Mensch — des Menschen — dem Menschen — den Menschen; die Übung — eine Übung), ist das Genus ein unveränderliches Charakteristikum eines Substantivs, teils in seiner Bedeutung, teils in seiner Lautform begründet, teils traditionell dem Worte anhaftend. Das Genus ist eine Kategorie besonderer Art, und zwar eine lexikalisch-grammatische klassifizierende Kategorie des Substantivs. Wir behandeln das Genus der Substantive im Abschnitt über die strukturell-semantischen Subklassen der Substantive .
Substantiv als Wortklasse
- logisch
gliedert die Signifikate in Klassen- und Individualbezeichgen ein
- grammatisch-semantisch
Gegenständlichkeit (materielle + gedankliche Gegenstände)
- morphologisch
flektierbar: deklinierbar: genusfest, genusbestimmt, arlikelfähig
- syntaktisch
treten in allen syntaktischen Funktionen außer als Prädikat auf = polyfunktional
- distributionell:
[Artikel + Substantiv] [Artikel + Adjektiv + Substantiv] [Adjektiv + Substantiv] [Numerale + Substantiv] [Pronomen + Substantiv][Substantiv + Substantiv] [Präposition + Artikel + Substantiv] [Substantiv + Präposition + Substantiv] [Substantiv + finites Verb] [Substantiv + Infinitiv] [Partizip 1/2 + Substantiv] [Artikel + Partizip l / 2 + Substantiv]
- Brückenformen
- zum Verb: (Infinitive (das Gehen), Deverbativa (der Sprung, der Aufstand), Suffigierungen (die Handlung, die Schreiberei)),
- zum Adjektiv (die Röte, der / die / das / Alle)
- zum Adverb (das Gestern)
- zum Pronomen (das Meine, das Du)
- zu den Numeralien (das Hundert, das Drittel, die Eins, die Million)
zur Präposition (das Für und Wider)
- zur Konjunktion (das Aber)
- zur Interjektion (das Ach)