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43. Das Modellsystem von Johannes Erben

(Abramow S133)

Er geht davon aus, daыы von der Art des Verbs und seiner Wertigkeit es im „wesentlichen abhängt, welche und wie viele Ergänzungsbestimmun­gen im Vor- und Nachfeld des Verbs erscheinen."

Nach J. ERBENs Ansicht hängt es von der Art und Wertigkeit (Valenz) des Verbs im wesentlichen ab, „welche und wie viele Ergänzungsbestimmungen im Vor- und Nachfeld des Verbs auftreten und das Satzschema ausgestalten".

Dabei vertritt J. ERBEN die „verbozentrische" Konzeption, d.h. er spricht dem Subjektsnominativ (SN) den Rang des hauptsächlichsten Satzglie­des, von dem das finite Verb vermeintlich regiert wird, rundweg ab. Des­halb rechnet er zu den Ergänzungsbestimmungen (EB) neben den ande­ren dem Verb notwendig untergeordneten Wortformen auch den SN.

Nach der Anzahl der EB unterscheidet er ein-, zwei-, drei- und anschei­nend vierwertige Verben. Die Wertigkeit setzt sich bei ihm also aus zwei Komponenten zusammen: einer quantitativen und einer qualitativen.

Zu den einwertigen zählt J.ERBEN diejenigen, die nur den SN als einzi­ge EB fordern. Nach seiner Ansicht gehören hierher auch unpersönliche Witterungsverben (es schneit u.a.), da sie doch eine Stelle für das Pronomen „es" im Nominativ eröffnen. Die lexikale Besetzung dieser Leerstelle ist für ihn unwesentlich. Er bewertet die Witterungsverben also konsequenter als H. BRINKMANN und G. HELBIG (vgl. weiter unten).

Als zweiwertig sieht er an: das Verb „sein", Verben mit einer notwendi­gen quantitativen Vorgangsbestimmung, Verben mit je einem Akkusativ-, Genitiv, Dativ- oder Präpositionalobjekt, Verben mit einer notwendigen Richtungs- oder Lagebestimmung (Beispiele sind im Abschnitt über Model­lierung angeführt).

Zu den dreigliedrigen gehören nach J. Erben: Verben mit zwei Objekten, Verben mit einem Objekt und einer Lage- oder Richtungsbestimmung, Ver­ben mit einem Objekt und dem Prädikativ zu dem letzteren (z.B. nennen).

Die Verben, die in den Sätzen des Typs Er schleudert ihm den Hand­schuh ins Gesicht auftreten, scheint er als vierwertig zu betrachten.


Die Fähigkeit der den anderen Wortarten angehörenden Wörter, Ergän­zungen zu fordern, z.B. die der Substantive, bezeichnet er nicht als Wertig­keit, sondern als Ergänzungsbedürftigkeit.

Den Begriff der verbalen Wertigkeit benutzt J. ERBEN als Hauptkrite­rium bei der Erschließung der Grundmodelle der Verbalsätze im Deut­schen und deren Bauformen.

Aufgrund der quantitativen Komponente der verbalen Valenzeigenschaf­ten unterscheidet er zunächst vier Grundmodelle. Diese dürfen keinesfalls mit den vier GRUNDMODELLEN H. BRINKMANNS verwechselt werden, da sie auf prinzipiell andere Weise konstituiert sind.

Er stellt sie graphisch wie folgt dar:

E1 V

E1 V E2


Unter Berücksichtigung des morphologischen Status der Ergänzung­bestimmungen ordnet J. ERBEN jedem Grundmodelle entsprechende Bauformen unter.


Das 1. Grundmodell hat nur eine Bauform: Sn — V: Vater schläft; Ver­änderungen geschehen; Es taut. (Vorgangssatz).

Zum 2.Grundmodell rechnet J. ERBEN 4 Bauformen:

Sn — V — Sn/A - Urteilssatz: a) Großvater ist Katholik (klassifizierend), b) Er ist katholisch (charakterisierend);

Sn — V — Sa/Sg/R - Handlungssatz: Katzen fangen Mäuse; Fritz ärgert sich;

Sn -V — Sd - Aussage einer partnerbezogenen Handlung: Mitschüler helfen Fritz;

Sn — V — Sp/Sa - Lagesatz: Fritz geht zum Arzt, liegt im Krankenhaus; Fritz geht drei Kilometer (Stunden), geht seinen Gang.


Zum 3. Grundmodell gehören nach J. ERBENs Ansicht 5 Bauformen:

Sn — V — Sa/R — Sa/A - eine höhere Form des Urteilssatzes: a) Fritz­chen nennt Anton Onkel (klassifizierend); b) Er nennt ihn faul, sich fleißig (charakterisierend). Fritz putzt das Messer blank; Fritz schlägt die Ratte tot.

Sn — V — Sd/R — Sa/Sg: Mutter lehrt Berta das Stricken. Passanten beschuldigen Fritz der Fahrlässigkeit. Die Räuber bemächtigen sich des Koffers.

Sn — V — Sd— Sa/R: Gastwirte geben den Stammgästen Freibier. Be­sucher nähern sich dem Marktplatz.

Sn — V — Sa/R — Sp: Mädchen stellen Blumen auf den Tisch. Ehrengä­ste begeben sich zum Rathaus.

Sn — V — Sd — Sp: a) Freunde stehen Fritz zur Seite. Freunde verhelfen Fritz zu einer Reise.


Zwei Bauformen basieren auf dem 4. Grundmodell.


Sn — V — Sd/R — Sa — Sp: Er schleudert ihm den Handschuh ins Ge­sicht. Er stieß sich ein Loch in den Kopf.

Sn — V — Sd/R — Sa — A: Sie macht ihm sein Unrecht klar. Sie macht sich die Hände nass.


Später hat J. ERBEN seine Darstellung der insgesamt 12 Bauformen der Satzmodellierung modifiziert und ergänzt. Sie ist in der umgearbeite­ten Ausgabe seines Buches zu finden, das in den letzten Jahren unter dem Titel „Deutsche Grammatik. Ein Abriß" erscheint /Erben 1972, 261 f./.


Alle Satzmodelle teilt er je nach der Art der Prädikation in zwei Grup­pen ein. Die eine Gruppe bilden Satzmodelle mit der „Tut-Prädikation" oder „Verhaltensbestimmung", die andere Gruppe bilden Sätze mit der „Ist-Prädikation" oder „Seinsbestimmung". Den Terminus Grundmodell hat J. ERBEN durch den Terminus Strukturbild ersetzt und den Terminus Bauform durch den Terminus Spielart.


Die Spielarten der Strukturbilder hat er differenzierter dargestellt als die Bauformen der Grundmodelle. Dem 1.Strukturbild der „Tut-Prädikation" entsprechen 6 Spielarten: Vater/Er schläft. Max schämt sich. Eine Wandlung geschieht. Es taut. Dem Wanderer schwindelt. Den Wanderer schaudert. Zur Kennzeichnung des 2. Strukturbildes führt J. ERBEN 7 Spielarten an. Dem 3. Strukturbild ordnet er 10 Spielarten unter und dem 4.Strukturbild 4 Spiel­arten. Insgesamt unterscheidet er 27 Spielarten der „Tut-Prädikation".

Zur „Ist-Prädikation" gehören zwei Strukturbilder, das eine mit zwei Er­gänzungsbestimmungen und das andere mit drei Ergänzungsbestimmungen.

Das erste bildet die Grundlage für 10 Spielarten und das zweite für 7. J. ERBEN unterscheidet also 17 Spielarten der „Ist-Prädikation" Die Gesamt­zahl der Spielarten der Strukturbilder beträgt in dieser Darstellung 44. Sie ist fast vier Mal größer als die Zahl der Bauformen. Darüber hinaus kennzeich­net er in den Spielarten die obligatorischen und die fakultativen Aktanten.