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Добавлен: 19.03.2024
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Es gibt auch Monatskarten und Netzkarten, die für mehrere Tarifzonen und Verkehrsmittel gültig sind.
Sehr viele Menschen fahren mit dem eigenen Auto. Wenn mehrere Nachbarn im gleichen Betrieb arbeiten, bilden sie Fahrgemeinschaften, d. h. jeder fährt eine Woche mit seinem Auto und nimmt die anderen mit. Dann wird gewechselt. Das Benzin für die Woche bezahlt immer der Fahrer.
zum Thema „Die Mahlzeiten“
Findest du Kochen lustig?
Monika erzählt:
„Ich kann überhaupt nicht kochen. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust dazu. Zu Hause kocht meine Mutter meistens jeden Tag. Das ist bestimmt der Grund, warum ich es noch nicht gelernt habe. Spiegeleier und Ravioli aus der Dose sind das Einzige, was ich kochen kann. Das ist auch schon alles! Zu Hause habe ich noch nicht so richtig ausprobiert. Ravioli und Nudeln esse ich besonders gern. Vielleicht werde ich später mal kochen, wenn ich eine eigene Wohnung habe oder verheiratet bin. Dann würde ich es allerdings ganz schnell lernen.“
Christine:
„Zu Hause koche ich nur einfache Gerichte, wie Spiegeleier oder Nudeln. Ich kann aber auch Pizza machen. Der Vater meiner Freundin ist Bäcker. Er hat mir und meiner Freundin gezeigt, wie man Pizza zubereitet.
Im Urlaub haben wir zusammen für die ganze Familie eine Pizza gebacken. Am liebsten esse ich übrigens italienische Gerichte. Mein Lieblingsgericht ist Ravioli. Ich habe immer beim Kochen ein bißchen Angst, das etwas anbrennt. Einen riesigen Respekt habe ich vor der Zubereitung von Fleisch. Zum Glück esse ich nicht so gerne Fleisch. Ich lerne gerade in der Schule kochen. Zur Zeit macht mir Kochen noch Spaß.
Später möchte ich eine Familie haben. Dann werde ich für meine Familie jeden Tag etwas kochen oder backen.“
Michael:
„Ich kann eigentlich nur Kleinigkeiten oder Fertiggerichte kochen. Wenn ich von der Schule nach Hause komme, mache ich mir schon mal Kartoffelpüree mit Bratwurst oder Frikadelen. Oder Pommes! Pommes und Pizza esse ich am liebsten.
Früher hat meine Mutter regelmäßig gekocht. Heute geht sie arbeiten. Dann gehe ich in die Stadt und hole mir etwas von der Imbißbude. Ich möchte gerne besser kochen lernen, zum Beispiel, Suppen und Salate. Solche Sachen sind leckerer als Fertiggerichte.“
Kerstin:
„Wenn ich von der Schule nach Hause komme, mache ich meistens einen Salat. Ich halte seit einem Jahr Diät. Ich habe mich daran gewöhnt, auf Kalorien zu achten. Ich koche aber auch sehr gerne. Meine Mutter und meine Oma haben es mir gezeigt.
Am leibsten koche ich für andere. Dann mache ich schon mal ein Fleischgericht, wie Schnitzel oder Frikadellen. Ich würde niemals Innereien, wie Leber, kochen. Das finde ich ekelig.
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Ab und zu veabrede ich mit meinen Freunden, wie in der Vorweihnachtszeit. Dann backen wir zusammen Plätzchen. Obwohl mir Kochen großen Spaß macht, möchte ich später nicht Köchin werden. Nachher komme ich noch in Versuchung und esse oder probiere alles, was ich kochen muß.“
zum Thema „Im Hotel“
Im Hotel
In allen großen Städten gibt es viele gute Hotels, und sie sind im allgemeinen ziemlich gleich. Zunächst kommt man in eine große Halle, das ist die Rezeption. Es ist immer ein Hotelangestellter da. Hier werden Zimmer bestellt und die Zimmerschlüssel ausgehändigt.
Ist die Zimmerbestellung fertig, müssen Sie einen Anmeldeschein ausfüllen und Ihren Paß oder Ausweis vorzeigen. Dann bekommen Sie den Schlüssel von Ihrem Zimmer. Die Zimmer liegen gewöhnlich in den oberen Stockwerken. Im Erdgeschoß befinden sich Dienstleistungen, Restaurants und Frisiersalons.
Ein Fahrstuhl fährt in die oberen Stockwerke, ein Hoteldiener wird sich um Ihr Gepäck bemühen und Sie zum Zimmer führen. Die Angestellten im Servicebüro werden Ihnen bereitwillig jede Auskunft geben, wenn Sie in der Stadt fremd sind. Sie werden alles tun, um Ihnen den Aufenthalt angenehm zu machen.
Die Hotelangestellten werden Ihnen die Sehenswürdigkeiten nennen, Theateroder Konzertkarten besorgen, Fahroder Flugkarten bestellen. Wenn Sie zur Stadtbesichtigung einen Führer oder für geschäftliche Besprechungen einen Dolmetscher haben wollen, wird das Hotel sie vermitteln.
zum Thema „Im Warenhaus“
Einkaufen in Deutschland
Günstig kauft man in großen Kaufhäusern und Einkaufszentren ein. Zu den preiswerten Kaufhäusern gehören die Ketten: Aldi, Norma, Penny-Markt, Plus, Weka, C & A, Woolworth, Kaufhalle, Karstadt u. a. Viel teurer sind kleine Fachgeschäfte und Läden, die man oft „der Laden an der Ecke“ oder „Tante-Emma- Laden“ bezeichnet. Sehr teuer sind Modegeschäfte und Boutiques, wo Markenartikel verkauft werden.
Am günstigsten kauft man während des Sommerund Winterschlussverkaufs ein. Da sind die Preise stark reduziert. Seit es von allen Ketten wöchentliche Sonderangebote gibt, ist das Einkaufen in Deutschland zum Volkssport geworden. Beim Frühstück studiert man die Angebotsblätter; dann fährt man mit dem Auto von einem Geschäft zum anderen und kauft ein.
Der Staat diktiert die Öffnungszeiten der Geschäfte. Das bestehende Ladenschlussgesetz ruft immer wieder ernsthafte Debatten in den Landesund Bundesparlamenten hervor. Viele Bürger möchten es so haben, wie in den USA, d.h. keine gesetzlich geregelten Geschäftszeiten.
Heutzutage sind deutsche Geschäfte von 9.00 Uhr oder von 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet. Kleine Läden schließen um 18 Uhr. Samstags schließen die Geschäfte um 16 Uhr. Sonntag ist Ruhetag. Aber seit ein paar Jahren gibt es die
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sogenannten „verkaufsoffenen“ Sonntage: da sind die Geschäfte von 13.00 bis 18.00 Uhr sonntags geöffnet.
zum Thema „Mein Ruhetag“
Wie man den Urlaub verbringt
Wenn die Urlaubszeit kommt, möchte sich jeder Mensch gut erholen und diese Zeit inhaltsreich und interessant verbringen. Viele Menschen erholen sich im eigenen Land. Sie fahren ans Meer, ins Gebirge oder bleiben zu Hause. Die meisten Urlauber zieht es aber in andere Länder, dazu braucht man viel Geld. Dieses Geld muss man verdienen, aber das ist nicht so leicht. Deshalb bin ich der Meinung, dass man auch viel Interessantes im eigenen Land sehen kann. Dazu kann man zu den Freunden, Verwandten oder Bekannten aufs Land fahren. Es ist besonders gut, wenn man den Urlaub im Sommer hat. Viele Menschen ziehen vor, sich im Sommer zu erholen. Manche von ihnen fahren dann in Erholungsund Ferienheime. Aber ich finde, dass so eine Erholung passiv ist. Sie passst mehr den älteren Menschen. Die Jugendlichen brauchen eine aktive Erholung. Und es ist auch nicht so wichtig, ob man seinen Urlaub im Sommer oder im Winter hat. Was mich betrifft, so fahre ich jeden Sommer zu meiner Großmutter ins Dorf. Dort helfe ich ihr im Garten oder passe auf die Kuh und Enten. Ich mache auch Radtouren mit meinem Vetter. Manchmal fahren wir zum Angeln in aller Frühe. Das ist immer ein Erlebnis für uns. An den Strand gehe ich auch früh, wenn es nicht so heiß ist. Dann schwimme ich, fahre Boot, liege in der Sonne oder spiele mit meinen Freunden am Flussufer. Besonders aber habe ich die Wanderungen gern. Oft gehe ich mit meinen Freunden in den Wald. Mir gefällt es auch, am Lagerfeuer zu sitzen, Lieder zu singen und im Zelt zu schlafen. Ich meine, dass derartige Erholung nicht viel Geld kostet, interessant und nützlich ist.
zum Thema „Meine Wohnung“
Wohnen in Deutschland
Deutschland ist für die Vielfalt seiner Häuser weltberühmt. Man reist nach Deutschland, um den deutschen Bauhaus-Stil, nach ökologischen Vorgaben gebaute Häuser mit Solardächern, alte Fachwerkbauten, restaurierte Stadthäuser, die deutsche Backsteingotik, alte Bauernhöfe oder Wasserburgen zu bestaunen.
Deutsche Städte: Spuren der Jahrhunderte
In den zerstörten Städten wurden nach dem zweiten Weltkrieg einige Häuser rekonstruiert, andere schmucklos wieder aufgebaut oder durch einfachere und billigere Bauten ersetzt. So haben einige Städte, wie z.B. im Ruhrgebiet, ihr altes Gesicht verloren. Allerdings schafften es viele deutsche Städte – trotz vieler Bausünden - ihren alten Charme größtenteils zu erhalten.
In Städten und Dörfern, die den Zweiten Weltkrieg halbwegs unversehrt überstanden haben, ist die Bausubstanz mehrere hundert Jahre alt, was gerade Besucher aus Asien und den USA bewundern, da es dort üblich ist, die Wohnhäuser in einer Leichbauweise zu erbauen und nach 30-40 Jahren einfach wieder abzureißen und neu aufzubauen.
Altbauwohnung in der Stadt oder Haus auf dem Land?
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In den Innenstädten dominieren Reihenhäuser, außerhalb der Innenstädte meist freistehende Häuser und Doppelhäuser. Viele Deutsche träumen davon, in einem „Altbau“ mit hohen Decken und Stuck an den Decken zu wohnen oder wollen z.B. einen alten Bauernhof ausbauen. Andere bevorzugen transparente, moderne Neubauten. In die moderne Architektur fließen in den letzten Jahren zunehmend Erkenntnisse des ökologischen Bauens. Der Energiebedarf und damit die Kosten können so um ein mehrfaches gesenkt werden. Insgesamt leben in Deutschland mehr Menschen zur Miete als im Eigenheim, aber jedem Einwohner stehen im Durchschnitt rund 40 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung.
Ausstattung
Die Wohnungen sind gut ausgestattet: Für über 95 Prozent der Wohnungen sind Bad und WC sowie Heizung selbstverständlich und die Fenster verfügen über doppelte Verglasung. Das Haus oder die Wohnung einer Familie verfügt meist über Flur, Küche, abgetrennten Essund Wohnbereich, Schlafzimmer, ein bis zwei Kinderzimmer sowie ein Bad und eine separate Gästetoilette. Zum Standard gehören außerdem meist ein Keller sowie Balkon und im Idealfall: ein Garten.
Deutsche Gemütlichkeit
Die Deutschen verbringen sehr viel Zeit in ihren Wohnungen. Die Familie sitzt zusammen, es werden Freunde und Verwandte zu Kaffee und Kuchen oder zum Essen eingeladen. Ein großer Teil der freien Zeit wird in Arbeiten in Haus und im Garten gesteckt und ein beträchtlicher Teil des Einkommens auf die Ausstattung verwendet. Die Häuser und größeren Wohnungen werden meist von Familien bewohnt. In Deutschland sind im Vergleich zu anderen Ländern aber auch Wohngemeinschaften, d.h. Häuser oder Wohnungen mit mehreren unabhängigen Personen, die sich den Wohnraum teilen, relativ häufig. In Wohngemeinschaften besitzt zwar jeder sein eigenes Zimmer, Küche, Bad und Garten werden aber gemeinsam genutzt.
zum Thema „Die Jahreszeiten“
Die Jahreszeiten
A:Ich habe gehört, Sie machen sich wieder auf den Weg?
B:Ja, das stimmt. Bei uns, Geologen, ist das Reisen die gewöhnlichste Sache.
A:Und wohin jetzt?
B:Diesmal fahre ich nach Sibirien. Dort gibt es für uns noch viel zu tun.
Dieses Land hat eine große Zukunft. Gold, Eisenerz, beste Steinkohle und andere Bodenschätze findet man auf Schritt und Tritt. Kein Wunder, dass man dorthin so viele Expeditionen ausrüstet.
A:Sind Sie schon einmal in Sibirien gewesen?
B:Ja, sogar mehrmals. Das letzte Mal war ich dort im vorigen Jahr. Wir haben viel neues Material gesammelt.
A:Und wann geht es los?
B:Ich denke am 20. oder 25. Februar. Sehen Sie, bei solchen Expeditionen muss man auch das Wetter in Kauf nehmen. Denn das Wetter dort macht oft die schönsten Pläne zunichte. Die beste Jahreszeit ist für uns Ende Februar, Anfang März, aber nicht früher, denn die Monate Januar und Februar sind im dortigen Gebiet
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am kältesten. In diesen Monaten zeigt das Thermometer manchmal mehr als 35 Grad unter Null. Um diese Zeit aber, ich meine Anfang März, sind die Flüsse und Seen noch zugefroren, in der Taiga liegt noch tiefer Schnee, und es schneit auch ziemlich oft. So können wir unsere Schier oder Schlitten benutzen, denn unser Reiseziel liegt von einem Städtchen und Eisenbahnknotenpunkt über 500 Kilometer weit entfernt. Diesen Weg müssen wir also während des Monats März, vor dem Begin des Frühlings, schaffen. Im April befreien die Frühlingssonne und der warme Wind die Flüsse und Bäche vom Eis, und da werden uns weder Schlitten noch Schier helfen. Außerdem führen wir unsere Arbeit hauptsächlich im Frühling durch, es ist nicht so heiß. Und überhaupt ist der Frühling die angenehmste Jahreszeit. Ach, wissen Sie, wie schön der Frühling in der Taiga ist! Die Bäume bekommen Knospen und Blätter, der Himmel ist blau und wolkenlos, der Gesang der Vögel erfüllt die Wälder. Und die Luft! Sie ist klar und durchsichtig. Na, es ist wahr, manchmal ist das Wetter unbeständig: bald regnet es, bald friert es sogar, aber von Tag zu Tag wird es wärmer und wärmer, und die Tage werden länger. Die Monate Mai, Juni, Juli und die erste Hälfte des Augusts sind mit angestrengter Arbeit für alle Expeditionsteilnehmer ausgefüllt. Bei so einer Arbeit hat man oft keine Augen für die Natur.
A:Und wie ist die Taiga im Herbst?
B:Oh, sehr unangenehm. Mit dem Herbst kommen kühles Wetter, Nieselregen und Bodenfrost. Der dichte Nebel hüllt dann alles in eintöniges Grau. Die Taiga wechselt ihr Kleid. Manchmal bringt auch der September herrliche, sonnenklare Tage, aber die Nächte sind um diese Zeit stets kalt. Ich bin froh, dass unsere Expedition in dieser Zeit schon zu Ende sein wird.
A:Ich wünsche Ihnen also glückliche Reise!
B:Besten Dank!
zum Thema „Beim Arzt“
Eine Abmagerungskur
Eines Tages saßen ich und mein Freund Erich in unserer Kantine und aßen zu Mittag. Mein Freund, der falsche Eßgewohnheiten hat, las immer beim Essen. Plötzlich schaute er von seiner Zeitung auf und sagte:
– Die Dicken leben 8 bis 15 Jahre weniger als die Menschen mit Normalgewicht.
Dort war es zwar ein wenig anders formuliert, aber mein Freund hatte nun einmal diese Art der freien Interpretation.
Nachdem ich den Artikel gelesen hatte, legte ich meine Torte, die ich gerade aß, auf den Teller. Der Appetit war weg. „Übergewicht“ ist eine Krankheit“ – stand in der Zeitung. Ich bekam Angst. So begann die ganze Sache.
– Alles oder nichts – dachte ich gleich am nächsten Morgen und aß kein Frühstück. Im Büro ließ ich das zweite Frühstück stehen. Selbst das Mittagessen schmeckte mir nicht mehr. Nur vor dem Schlafengehen erlaubte ich mir eine gute Mahlzeit und ein paar Flaschen Bier. Schließlich hatte ich das verdient!
So ging es eine Woche weiter. Dann machten ich und meine Frau überraschende Schlußfolgerungen, dass man bei einer Abmagerungskur noch vor dem Übergewicht die gute Laune verliert. Noch schlimmer war es, dass man dabei
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immer ans Essen denken muss. Man soll es nicht glauben, aber es ist möglich, über die Straße zu gehen, auf die Autos zu achten, einen Bekannten höflich zu grüßen und gleichzeitig an das Essen zu denken.
Nach zehn Tagen stieg ich auf die Waage in sicherer Erwartung, dass ich 5 bis 8 Kilo abgenommen hatte. Völlig entsetzt verließ ich die Waage. Ich hatte 3 Kilo zugenommen.
Unser Arzt, zu dem ich ging, sagte, dass ich alles falsch gemacht habe. Statt abends so viel Wurst, Käse, Butter und Fleisch mit Kartoffeln zu essen, sollte ich lieber früh viel, mittags wenig und abends kaum essen. Und mit dem Sport beginnen.
Der Arzt hatte recht. Nach 8 Wochen nahm ich wirklich ab. Der Doktor meint, meine Chancen, 8 bis 15 Jahre länger zu leben, sind gewachsen. Allerdings nur, wenn ich mit dem Rauchen aufhöre …
(nach L. Gottwald)
zum Thema „Die Ukraine“
Landwirtschaft der Ukraine
Im zaristischen Rußland galt die Ukraine als die Kornkammer Rußlands.
Auch in der Sowjetzeit war die Ukraine ein wichtiger Agrarproduzent. Auf einer relativ geringen Fläche (48,1 Millionen Hektar oder 7% der Gesamtnutzfläche der ehemaligen Sowjetunion) produzierte die Ukraine ein Viertel des gesamten Getreides und mehr als 20% der gesamten Agrarproduktion. Bei den wärmeempfindlichen technischen Kulturen spielte die Ukraine die wichtigste Rolle: 60% Zucker, 56% Mais und 50% Sonnenblumen kamen aus der Ukraine.
Der Hauptgrund dafür liegt vor allem in der hohen natürlichen Fruchtbarkeit des Schwarzerdebodens und in dem günstigen Klima des Landes.
Viel schlechter war die Situation in der Viehwirtschaft. Der entwickelte Ackerbau hatte zur Folge, dass wenig Land für den Futteranbau blieb. Darum musste das Land in den letzten Jahren der Sowjetmacht Futtergetreide importieren. Aber trotzdem produzierte die Ukraine viel mehr Fleisch, Milch und Milchprodukte, sowie Eier, als für den Eigenbedarf der Republik erforderlich war.
Außerdem werden in der Ukraine viel Kartoffeln, Obst und Gemüse angebaut. Nach der Auflösung der Sowjetunion sank die Agrarproduktion ab. Wegen der
schlechten Ernten 1991 und 1992 waren Getreide-Importe notwendig. Aber die Gründe dafür sind nicht nur schlechtes Wetter und Mißernte. Der Boden ist durch unsachgemäße Bearbeitung zerstört. Die alten Produktionsstrukturen haben sich faktisch nicht verändert. Die Kolchosen blieben weiterhin Genossenschaften, die ehemaligen Sowchosen nannten sich nur in Staatsgüter um. Die Zahl der privaten Bauernwirtschaften ist noch immer gering, sie betrug gegen Ende des Jahres 1994 etwa 30 000, ihr Landanteil machte nicht einmal 1% der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus.
Insgesamt entwickelt sich die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte nach 1990 leicht rückläufig. Dafür gibt es viele Gründe: die Anbauflächen werden reduziert und die Hektarerträge der wichtigsten Produkte sind gesunken. Die Erhöhung der Preise für Kunstdünger spielt auch eine negative Rolle.
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zum Thema „Kyjiw“
Das Kyjiwer Höhlenkloster
In vielen Städten der Ukraine, vor allem in Kyjiw und Lwiw, kann man heute viele christliche Kulturdenkmäler bewundern – schöne Kirchen und Kathedralen. Das Kyjiwer Höhlenkloster ist als ein Juwel der Weltkultur im Katalog der UNESKO aufgeführt. Es war im Laufe von vielen Jahrhunderten das Zentrum des geistigen Lebens und der orthodoxen ostslawischen Kultur.
Ab dem 11. Jahrhundert entstanden in Rus viele Klöster. Das Kyjiwer Höhlenkloster wurde von asketischen Einsiedlern gegründet. Ilarion war einer der ersten Einsiedler, der sich in den 30er Jahren des 11. Jahrhunderts am steilen Dniproufer eine Höhle grub, um sich ungestört zur Meditation zurückziehen zu können. In einer alten Chronik wird berichtet, dass der Fürst Jaroslaw ihn zum Metropoliten der Sophienkathedrale gemacht hat. In der Mitte desselben Jahrhunderts siedelte sich in der Höhle Ilarions ein aus dem Athos-Kloster in Griechenland zurückgekehrter Mönch namens Antonij an. Er gilt als Begründer des Klosters. Erster Abt des Klosters war Feodossij, der dem Kloster seine Regeln gab. In den Regeln wurden Disziplin und Gehorsam vorgeschrieben, geistliche Übungen, Arbeit und Verzicht auf alles. Unter Feodossij wurde das Kloster über der Erde ausgebaut.
Zunächst entstanden Wohnund Wirtschaftsgebäude, und ab 1073-1078 wurde die Hauptkirche des Klosters, die Mariä-Entschlafens-Kathedrale (Uspenskyj) erbaut. Die Kirche war so schön, „so dass sie dem Himmel ähnlich sah“ – steht in der Chronik. 1240 wurde sie von den Mongolen zerstört, 1470 wiederhergestellt, nach dem Brand von 1718 von talentvollen Architekten und Meistern mit den prächtigsten Formen des ukrainischen Barocks restauriert. 1941 fiel sie einer Explosion zum Opfer. Heute wurde beschlossen, die Ruinen der Kathedrale nach ursprünglichen Zeichnungen wiederaufzubauen.
Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts lebte im Kloster der berühmte Chronist Nestor, der bedeutende Denkmäler der altslawischen Literatur geschaffen hat. Am bekanntesten ist die „Erzählung von den vergangenen Jahren“, auch als Nestor-Chronik bekannt. Die erste Erwähnung des Höhlenklosters kommt in dieser Chronik 1051 vor.
Seit dieser Zeit gliederte sich das Koster in zwei Teile: die Obere Lawra auf dem Berg und die Untere Lawra mit den Nahen und Fernen Höhlen. Die einzelnen Höhlen wurden mit vielen Gängen miteinander verbunden. Sie befinden sich in einer Tiefe von 5 bis 20 Meter. Im 12. Jahrhundert sind in den Höhlen drei unterirdische Kirchen entstanden. Die Höhlen dienten nun als unterirdische Begräbnisstätten für Mönche, hohe Geistliche und Adlige. Hier sollen der berühmte Nestor, der Begründer des Klosters Antonij, der Ikonenmaler Alimpij, die Ärzte Agapit und Damian und sogar der legendäre Illja Muromez beerdigt sein.
Die spezifischen Klimaverhältnisse führten zu einer Mumifizierung der Verstorbenen. Deshalb galten die Kyjiwer unterirdischen Höhlen als Weltwunder und sind auch heute ein Ziel von Pilgerfahrten.
Die Bebauung der Oberen und der Unteren Lawra dauerte im 12. bis 18. Jahrhundert. Im 12. Jahrhundert ließ der im Kloster lebende Fürst Swjatoslaw aus Tschernihiw die Dreieinigkeits-Torkirche (Trojizka) (1106-1108) bauen. Die
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Torkirchen waren typisch für Klosterund Stadtmauern der Rus. Diese Kirche, die Perle der altslawischen und ukrainischen Baukunst ist glücklicherweise fast unverändert erhalten geblieben.
Der mongolisch-tatarische Einfall zerstörte das Kloster. Die zweite Blütezeit begann erst um 1700. Die Obere Lawra wurde mit einer Steinmauer umgezogen. Es entstanden mehrere Kirchen: die Allerheiligenkirche (1696-1698) (Wsechswjatska) über dem Wirtschaftstor, die Kirche der Kreuzerhöhung (Krestowosdwishenska) (1700), die Gottesmutter-Geburtskirche (1696) und die Nikolaus-Hospital-Kirche. 1701-1773 wurde die Höhlendruckerei gebaut. Dort ist heute das Museum des Buches und der Buchdruckerkunst der Ukraine untergebracht.
Nach dem Brand von 1718 wurde von I.G. Schädel der Große Glockenturm (1733-1744) errichtet. Mit seiner Höhe 96,5 m ist er der größte Glockenturm der Ukraine und Rußlands. Im dritten Geschoß hingen 13 Glocken. Die größte davon wog 1636 Pud. Im unteren Gechoß befand sich die Bibliothek des Klosters.
Heute gibt es auf dem Territorium der Oberen Lawra mehrere Museen: das Museum der historischen Kostbarkeiten, das Museum der Theaterund Filmkunst, das Museum der ukrainischen Volkskunst und viele andere.
Der Untere Lawra gehört heute wieder dem Kloster.
zum Thema „Sitten und Bräuche der Ukraine“
Volkskunst
Die ukrainische Folklore ist ein wichtiger Teil der Nationalkultur. Volksmusik und Volkslieder waren immer eine wesentliche Stütze für die bedrohte Sprache und die Nationalkultur überhaupt.
In den zahlreichen Liedern spiegelt sich das traditionelle Landleben mit seiner Naturnähe und seinen Bräuchen. Vögel und Bäume werden in den Liedern zu Gesprächspartnern der Menschen. In traurigen oder lustigen Liedern werden Liebe, Sehnsucht und Trennung besungen.
Sehr viele Lieder sind der sagenhaften Zeit der Kosaken gewidmet. Das sind die sogenannten Dumy und Balladen (z. B. „Duma über den Kosaken Holota“). In diesen Liedern handelt es sich um den Kampf gegen türkische, tatarische und polnische Feinde, um Helden der Kosakenkriege und um den sozialen Protest des Volkes.
Es gibt Lieder für bestimmte Umzüge, Feste und Tänze. Sehr bekannt sind Lieder zu Weihnachten und Neujahr, die sogenannten „koljadky“ und „schtschedriwky“. Unter den Tänzen ist der akrobatische Hopak vielleicht der bekannteste. Es war ein Tanz der Bauernburschen und wurde bei den Kosaken gepflegt.
Vielfältig wie die Lieder sind auch die Volksinstrumente der Ukrainer. Am bekanntesten ist die Bandura (oder Kobsa). Banduristen (Kobsari), meist blinde Spieler und Sänger, zogen als hochgeachtete Volkskünstler seit der Kosakenzeit auf dem Lande umher. Die Bolschewiki vernichteten Anfang der 20er Jahre in systematischen Terrorexpeditionen diese Gruppe gezielt.
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