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Antithese___________________________ _______14
anderen Betrachtungsrichtung ergibt sich eine
↑
Klimax, die
Aufzählung in steigender Linie. Der Satz
Im alten Rom haben wir
Patrizier, Ritter, Plebejer, Sklaven
z. B. ist eine Antiklimax bei
Betrachtung der gesellschaftlichen Machtverhältnisse; er ist eine
Klimax, wenn man die zahlenmäßige Stärke dieser
Gesellschaftsschichten betrachtet.
Antithese
f: Ordnungsprinzip der gedanklichen Reihung, das
zwei, mitunter auch mehr gegensätzliche Aussageeinheiten, die auf
gleicher logiscner Ebene liegen, gegenüberstellt. Die Antithese
erzeugt Klarheit der Gedankenführung und
↑
Aussage. Ihre
vielgestaltigen Erscheinungen reichen von der knappen
antithetischen
↑
Zwillingsformel
(nah und fern)
bis zur
kompositorischen Gegenüberstellung ganzer Textabschnitte. Im
Kommunistischen Manifest z. B. ist das erste Kapitel in größeren
und kleineren Antithesen adäquat zur thematischen Antithese
Bourgeois und
Proletarier
komponiert. Der gegensätzliche
Begriffsinhalt der Antithese wird — abgesehen vom größeren
Kontext – entweder von dieser allein (
Unterdrücker und
Unterdrückte
) oder zusätzlich durch
↑
Akkumulation und
↑
Synonymie ausgedrückt:
Sie führten einen ununterbrochenen,
bald versteckten, bald offenen Kampf, einen Kampf, der ...
Die Leichtigkeit, mit der im Kontext polare Paare geschaffen
werden können, begünstigt der Mißbrauch antithetischer
Ordnung. Wird die Übereinstimmung mit dem Leben
vernachlässigt, so verselbständigt sich die Form und verführt zu
formalen Spielereien oder zu Denkfehlern (z. B falsches
während
oder
jedoch
statt
und)
oder sogar zu undialektischer,
simplifizierender
Schwarz-Weiß-Darstellung.
Falsche
Antithesen sind aber vor allem eine Hauptmethode aller
Demagogie, häufig in der Form, daß Begriffe verschiedener
logischer Ebenen als falsche Alternative antithetisch gereiht werden:
Demokratie statt Diktatur des Proletariats.
Hier bilden der
Oberbegriff
Demokratie
und der Unterbegriff
Diktatur des
Proletariats
eine
falsche Antithese, wobei hinzukommt, daß der
Unterbegriff
Diktatur des Proletariats
historisch die höchste
Ausprägung
des
Oberbegriffs
Demokratie
ist. Auch
Scheinbeweise werden mit Vorliebe auf falschen Antithesen
aufgebaut:
Du kannst Gott lieben oder ihn hassen. Was du auch
tust, du erkennst ihn an.
15________________________ _______
Ars bene
dicend
Abgesehen davon, daß hier ein Zirkelbeweis vorliegt, da der
Schluß
anerkennen
selbst Prämisse der Prämissen
lieben
und
hassen
ist (
↑
Syllogismus), unterschlägt der gesamte Gedanken-
gang die Möglichkeit der Nichtanerkennung. Volle Berechtigung
haben schiefe Antithesen als humoristische oder satirische
Formen:
Hitler und Goeihe stehen in einem gewissen Gegensatz.
Während Goethe sich mehr einer schriftstellerischen Arbeit hin-
gab, aber in den Freiheitskriegen im Gegensatz zu Theodor Körner
versagte, hat Hitler uns gelehrt, was es heißt, Schriftsteller und zu-
gleich Führer einer Millionenpartei zu sein
(Tucholsky).
Die Antithese kann durch
↑
Kreuzstellung ihrer Glieder rhyth-
misch und in ihrem Überraschungseffekt verstärkt werden. Eine
Sonderform der Antithese ist das
↑
Oxymoron;
↑
auch Tertium
comparationis.
Antonyme
n pl:
Wörter oder Wortfügungen mit entgegen-
gesetzter Bedeutung
(einfach / schwer).
Sie können Aussagen
antithetischen Charakters präzisieren:
[Der Kommunismus] ist
das Einfache, / das schwer zu machen ist
(Brecht);
↑ aber
Syn
onyme, Dubletten.
Aphorismus
: Gedankensplitter, geistreicher Sinnspruch. Der
Aphorismus bedient sich als ausgesprochen persönliche Aussage
prägnanter und provozierender Sprachformen, u. a. des
↑
Para-
doxons. Zum Beispiel:
Bekenne Farbe, Chamäleon!
Apodosis
↑
unter Komposition.
Apokope
↑
unter Elision.
Aposiopese
↑
Gedankenabbruch.
Apostrophe
f: ausdrückliches Wegwenden von den Zuhörern
und Hinwenden an eine nicht anwesende Person, an eine Natur-
erscheinung
(Berge! Täler!),
an einen Affekt
(Freude!),
an einen
Begriff
(Freiheit!)
u. ä.;
↑
Anrede.
Archaismus:
altertümlicher Ausdruck, kann der Zeichnung
historischen Kolorits
(Aeroplan)
und der Charakterisierung von
Reaktionärem
(Ostlandritter)
dienen;
↑
Neologismus, Stil-
färbung.
Argotismus:
grober, vulgärer, zotiger Ausdruck;
↑
Stil-
färbung.
argumentierende Gedankenfolge
↑
Syllogismus.
Ars bene dicendi
↑
unter Rhetorik.
äsopischer Stil________________________ _______16
äsopischer Stil
(nach dem griechischen Fabeldichter Äsop):
Darstellung in umschreibenden Formen, z. B. in
↑
Periphrase oder
↑
Euphemismus, in verhüllenden und vieldeutigen Worten;
Gebrauch von Anspielungen (
↑
Anspielung) bei Einflechten
einzelner
↑
Schlagworte und Phrasen, mit dem Ziel der Kritik
oder Verurteilung.
assoziative Gedankenfolge:
Verbindung von Gedanken, die da-
durch ausgelöst wird, daß beim Bewußtwerden des einen Ge-
dankens zwangsläuflg andere Gedanken infolge von Ähnlichkeit,
Gegensatz, zeitlichem oder räumlichem Angrenzen ebenfalls
bewußt werden. In assoziativer Gedankenfolge sind z. B. der
Roman „Komm tanzen, Violine" von A. Stil und das Werk
„Sprung ins Riesenrad" von H. Weber aufgebaut.
,
ästhetische Stilisierung,
literarische Stilisierung:
literarisch-
ästhetische Formung einer
↑
Aussage; Ausfeilung in bezug auf
Wortwahl, Klangfarbe, Rhythmus, Anschauung; Formulierung
einer Aussage in nicht alltäglicher, nicht abgenutzter, in ein-
drücklicher Weise, als sinnfälliges
↑
Sprachbild; Abstimmung
einer beabsichtigten Aussage auf den Gesamttext und sein
Kolorit; bewußte stilistische Durchformung. Beispiel: Un-
literarisch: . . .
das Tor wird endlich geöffnet. Ich freue mich über
die frische Luft. Doch die anderen stört die hereinströmende Kälte.
Literarisch: . . .
das Tor öffnet sich. Endlich, denke ich, und atme
der Luft entgegen. Die anderen aber ducken sich vor dem ersten
Hieb der Kälte
(Kisch);
↑
Stilisierung, sprachliche Aussage
und formal-logische Aussage.
Asyndeton
↑
unverbundene Aufzählung.
Attributhäufung:
grammatische Unterordnung größerer Be-
griffskomplexe unter ein Substantiv. Attributhäufung ist ein
wesentliches Kennzeichen des
↑
Nominalstils; sie äußert sich
stilistisch als
↑
Epithetahäufung und als
↑
Zuordnungshäufung.
Attributkette
↑
Zuordnungsfolge.
Aufhänger:
Bezeichnung für eine publizistische Einleitung, die
nicht oder nicht direkt die
↑
Hauptaussage betrifft, jedoch in ihrer
Originalität das Interesse wachruft. Als Aufhänger dienen
↑
Anspielung, Begebenheit,
↑
Detail,
↑
Vergleich,
↑
Zitat.
Aufzählung:
Anordnungsprinzip, das Wörter, Wendungen, Sätze
oder noch größere Sinneinheiten nach einer der jeweiligen
17______________________ _______Ausklammerung
↑
Aussageabsicht angemessenen Reihenfolge und sprachlichen
Verknüpfung häuft. Die Aufzählglieder haben eine logische
Ebene, sofern keine satirische oder scherzhafte Absicht vorliegt.
Sie vermitteln einen Gesamteindruck des Ganzen, dessen Teile sie
sind. Aufzählungen können steigend (
↑
Klimax) oder fallend (
↑
Antiklimax), verbunden (
↑
verbundene Aufzählung), unverbunden
(
↑
unverbundene Aufzählung) oder schließend (
↑
schließende
Aufzählung) sein.
Die Aufzählung ist eine Form der
↑
Akkumulation. Besondere
Formen sind: (1) die Aufzählung mit einem eröffnenden Gat-
tangswort
(die Opfer — Greise, Frauen, Kinder);
(2) die Auf-
zählung mit schließendem Gattungswort
(Ein Handlungsgehilfe,
ein Banktechniker, ein Dreher, ein Schlosser — Arbeiter, Arbeiter
— Iauter Arbeiter
[R. Luxemburg]); (3) die Aufzählung rrrit
wachsender Silbenzahl
(Was die Novelle „Tristan" erkennen läßt,
ist die feine, intime, ironisch gebrochene, aber humoristiach exakte
Erzählkunst des jungen Thomas Mann
[Rilla] ;
↑
wachsende
Glieder); (4) die Aufzählung mit fallender Silbenzahl
(Wir sind
wirklichkeitsbesessen, zeittrunken
[Becher]).
↑
Amplifikation.
auktoriale Erzählsituation
↑
unter Erzählsituation.
Ausdruck:
1. im kommunikationstechnischen Sinne die sprach-
liche Erscheinung eines Begriffs, einer Begriffsverbindung, einer
Assoziation, eines Gedankens. Das Verhältnis der Ausdrucks-
menge und der zugrunde liegenden Denkeinheit („Sinnesdaten-
einheit") ist in gewissem Maße quantifizierbar. Von Gedanken-
verbindungen, die durch den
↑
Kontext ausgelöst werden, ab-
gesehen, beträgt das Verhältnis optimal 1, meist ist es > 1;
Einsparung an Ausdruck ist
↑
grammatische Einsparung oder
↑
kontextuale Einsparung. — 2. bei Textgestaltung und -analyse
zusammenfassende Bezeichnung für Wort und Wortgruppe. — 3.
auf sprachästhetische Potenzen bezogen die Fähigkeit,
Sprachformen dem Inhalt und der Absicht einer Mitteilung an-
gemessen und ästhetiseh einwandfrei zu verwenden.
Ausdruckswert
↑
Expressivität.
Ausklammerung
: Ausschluß aus der syntaktischen Klammer,
die ein Substantiv oder ein Verb mit anderen Wörtern bildet (
↑
Klammerung). Die Klammerung, z. B. in dem Satz
Die
Konzeption des Romans ist in sehr vielen Äußerungen, die lange
vor der Niederschrift entstanden sind, enthalten,
kann partiell
2
Stilkunde
Aussage ________________________ _______18
( ... ist in sehr vielen Äußerungen enthalten, die ...)
oder voll-
ständig (. . .
ist enthalten in sehr vielen Äußerungen, die . . .)
durchbrochen werden. Zu unterscheiden ist die übliche (gram
matikalisierte) und die
↑
stilistische Ausklammerung; die Über
gänge aind fließend. (1) Als bereits grammatikalisiert gilt die
Ausklammerung von (längeren) Relativsätzen (s. Beispiel); vor
Teilen der Infinitivgruppen
(Experten sind aufgefordert, ihre
Meinung dazu zu sagen.);
von Vergleichsteilen
(Ich würde ihn
höher halten als meine eigenen Söhne
[A. Seghers]). Die Aus-
klammerung präpositionaler Objekte bewirkt bereits eine ge-
wisse Hervorhebung:
Wir sind überzeugt von der Macht der
Literatur
(Becher). Eingeschlossen bleiben dabei Objekte
(Rita
hatte nun endgültig Abschied genommen vom Elternhaus)
sowie
graduelle Bestimmungen
(Auch nach Luthers Auftreten war man
noch ziemlich weit entfernt von einer durchweg herrschenden
Gemeinsprache
[Behaghel]) und Negationen des Prädikats, (2)
Zur stilistischen Ausklammerung führt der Ausschluß von
Objekten zu Passivfügungen:
[Die Expressionisten] waren nicht
mehr unterworfen den Ideen, Nöten und persönlichen Tragödien
bürgerlichen und ka/pitalistischen Denkens
(Edschmid).
Formal nicht notwendige Satzteile können über die Ausklamme-
rung hinaus syntaktisch abgesondert werden (
↑
Absonderung).
Aussage
(im stilistischen Sinne): das in einer Texteinheit Mit-
geteilte, der rationale Kern einer literarischen, publizistischen oder
sonstigen Mitteilung. Jede als sinnvoll beabsichtigte For-
mulierung eines Sachverhalts ergibt eine Aussage. Die Aussage im
stilistischen Sinne ist nicht an Aussagesätze im grammati-schen
Sinne gebunden. Jede Beobachtung und jede Vorstellung, jedes
Urteil und jeder Schluß, der sich aus bestätigten Fest-stellungen
ergibt, jede Einzelforderung und jeder Appell, der sich aus einer
Reihe von Einzelforderungen zusammensetzt, jede Einzelfrage und
jedes Problem, das auf vielen Einzelfragen gründet, jede Antwort
und jede umfassende Erwiderung, die aus der Beantwortung vieler
Einzelfragen hervorgeht, jede Norm und jedes Regelwerk, das
viele einzelne Verhaltensregeln vereint, ist im stilistischen Sinne
Aussage. Zweckmäßigerweise lassen sich unterscheiden:
Einzelaussage (etwa eines Einwortsatzes, eines längeren Satzes.
einer Satzneriode, eines kleineren Absatzes), Aussagekomplex
(etwa eines
↑ Syllogismus, eines
19________________________ _______Aussagenfolge
größeren Absatzes, eines Abschnitts, eines Kapitels, eines
↑
Exkurses), Textaussage (Aussage des gesamten schriftlichen
oder mündlichen Textes, z. B. einer Nachricht, eines Artikels
eines belletristischen Werkes). Bei der Einzelaussage kann es
sich entweder um eine
↑
Hauptaussage oder eine
↑
Neben-
aussage handeln. Der Aussagekomplex kann sich wie die Text-
aussage in Haupt- und Nebenaussagen, in
↑
Hauptgedanken und
argumentierende Gedanken (
↑
Ratio), aber auch in gleich
berechtigte zusammengehörige Aussagen gliedern. Die Aussage
eines Gesamttextes kann zu einer einzelnen Aussage verdichtet
werden; z. B. sagt Goethes Drama „Iphigenie" aus: humanitas
setzt sich durch. Jedoch wird die Aussage eines künstlerisehen
Ganztextes in einer Einzelaussage meist trivialisiert (abgesehen
davon ist jede künstlerische Aussage ästhetisch geformte
Aussage und hat nur in der Einheit mit ihrer Forn ihren Wert);
↑
Aussageabsicht,
↑
auch Konzept.
Aussageabsicht:
Zielrichtung des Autors; sein Streben, mit dem
↑
Text entweder eine Änderung des Gegenwärtigen im gesell-
schaftlich fortschreitenden Sinne herbeizuführen oder die gesell-
schaftlich fortschreitende Änderung des Gegenwärtigen zu ver-
hindern, indem er die Zustimmung der Angesprochenen für die
eigene Meinung und Haltung zu gewinnen sucht. Der Umsetzung
der Aussageabsicht in Text dienen
↑
Gedankenführung,
↑
Dis-
position und
↑
Komposition.
Aussagedichte
↑
Dichte.
Aussagekomplex
↑ unter Aussage.
Aussagenfolge:
(1) als argumentierende Gedankenfolge (↑ Syl-
logismus) oder (2) als ↑ veranschaulichende Merkmalsfolge er-
scheinend. Die Grenzen zwischen beiden Arten sind fließend, da
fixierten Tatbeständen Urteile immanent sind bzw. Urteile be-
stimmte Tatbestände in sich einschließen. Bezeichnet man den ↑
Kerngedanken einer argumentierenden Gedankenfolge bzw.
einer veranschaulichenden Merkmalsfolge mit Summe, und be-
zeichnet man den argumentierenden Gedanken (↑ Ratio) bzw. das
Merkmal mit Detail, so ergeben sich folgende Abfolgen von
Aussagen: a) Summe + Detail, z. B. Beweisziel plus argumen-
tierende Gedanken oder Anschauungsziel plus Merkmale; b) De-
tail + Summe, z. B. argumentierende Gedanken plus Schluß-
folgerung oder Merkmale plus Gesamteinschätzung; c) Summe
Ausstoßung ________________________ _______20
+
Detail +
Summe, z. B. Beweisziel plus argumentierende
Gedanken plus Schlußfolgerung oder Anschauungsziel plus Merk-
male plus Gesamteinschätzung; d) Details, z. B. nur argumen-
tierende Gedanken oder Merkmale ohne resümierende Glieder;
e) Summen, z.B.
nur Schlußfolgerungen oder
G
esamteinschätzungen ohne beweisführende
Gedanken bzw.
ohne Merkmale; ↑ Disposition, Dreiteilung, Komposition,
Dreiteilung.
Ausstoßung
↑
unter Elision.
Autor-Personen-Stil:
mögliche Bezeichnung für das Verschmelzen
des eigentlichen
↑
Autorstil mit dem
↑
personalen Stil. Zu solch
gemeinsamem Stil kommt es durch Verschmelzen der
↑
Perspektive von Autor und dargestellter Person in
↑
erlebter Rede
und
↑ erlebter Reflexion.
Hier identifiziert sich der Autor scheinbar
mit der Person und zwingt auch den Leser suggestiv zum
Hineinversetzen, zur Betrachtung aus dieser Perspektive (
↑
Identifikationszwang); doch bracut die Identifikation des Autors
nur sprachlicher Art zu sein.
Die Fiktion, als erlebe der Autor die Gedanken der dargestellten
Person mit, die sowohl bei zugrunde liegender Rede als auch bei
↑
Reflexion entsteht, und die gleiche formale Behandlung (
↑ Er-
Form, kein Tempuswechsel) führten zur allgemeinen Verwendung
der Bezeichnung erlebte Rede für den gesamten Sachverhalt des
Autor-Personen-Stils. Rede und Reflexion sind jedoch zu trennen.
Autor-Personen-Text:
mögliche Bezeichnung für den Textteil,
indem
↑
Autortext und
↑ p
ersonaler Text einander durchdringen:
Die
↑
Perspektive des Autors und die derdargestellten Person
verschmelzen, und die Person wird in einer
↑ personalen
Darstellungssituation gleichsam Mitgestalter des Textes, so in ↑
erlebter Rede und ↑ erlebter Reflexion
.
Autorrede
↑
Autortext.
Autorsprache
↑
Autorstil.
Autorstil,
Autorsprache:
eigentlicher Stil des Autors, sichtbar im
↑
Autortext, im Unterschied zum Stil dargestellter Personen, dem
↑
personale
n Stil, der sich in
↑
personalem Text äußert. Autorstil
und personaler Stil können verschmelzen (
↑ Autor-Personen-Stil).
Autortext,
Autorrede,
in künstlerischer Literatur auch
Erzählertext:
eigentlicher Berichts- oder Erzähltext im Unterschied
21 ___________________ begriffliche Synonyme
zum ↑ personalen Text, den Äußerungen einer im Text erschei-
nenden realen oder flktiven Person (↑ Rededarstellung) oder
deren redeähnlich gefaßten Gedanken, Gefühlen, Assoziationen (↑
Reflexionsdarstellung). Autortext und personaler Text können bei
bestimmten Formen der Rededarstellung (↑ erlebte Rede 1) und
der Reflexionsdarstellung (↑ erlebte Reflexion) verschmelzen
(↑ Autor-Personen-Text).
Grundmodus des Autortextes ist der Indikativ. Das Grund-
tempus hängt ab von der Art des gesamten Textes (↑ Berichts-
tempora, Erzähltempus, Tempuswahl). Grundsätzliche pro-
nominale Formen werden davon bestimmt, ob der Autor sich —
real oder fiktiv — am Geschehen beteiligt darstellt oder nicht (↑
Ich-Form, Er-Form).
B
Bearbeitung:
1. bei künstlerischen und publizistischen Texten
gewöhnlich die Umgestaltung (Umgliederung, zumindest sprach-
liche Änderung) durch eine fremde Hand, wobei die Grenzen der
Gattung bzw. des Mediums, im Unterschied zur ↑ Adap[ta]tion,
nicht überschritten werden; die Umgestaltung durch den Autor
wird dann als Überarbeitung bezeichnet. Zur Bearbeitung in
diesem Sinn gehören auch aktuelle inhaltliche Einfügungen und
Streichungen historisch überholter oder mißverstandlicher
Stellen. — 2. bei nichtkünstlerischen Texten auch die intensive
Umgestaltung im Unterschied zur Überarbeitung, bei der keine
durchgreifenden Änderungen vorgenommen werden. Produkt der
eingehenden Bearbeitung oder Überarbeitung kann eine völlig
andere ↑ Fassung sein.
begriffllcbe Synonyme:
verschiedene sprachliche Zeichen für ein
und denselben Sachverhalt, die in stilistischer Hinsicht, z. B. in
der Stilschicht
(Anmut — Charme, die Tat des Mannes — des
Mannes Tat),
differieren. Die Bezeichnung ist umstritten, Ge-
brauch und Abgrenzung sind nicht einheitlich; ↑ Synonyme,
Synonymie, stilistische Synonyme.
Beispiel________________________ _______ 22
Beispiel:
Sonderfall des Ähnlichen. Eine historisch, dokumen-
tarisch, publizistisch oder literarisch festgehaltene Tatsache wird
mit dem zur Diskussion stehenden Gegenstand oder Gedanken in
Vergleich gesetzt, wobei das Wissen, der Erfahnmgsschatz und das
Anschauungsvermögen des Publikums berücksichtigt werden;
↑
auch Tertium comparationis.
Beiwort
↑
Epitheton.
belletristischer Sprachstil
↑
künstlerischer Sprachstil.
Bereichsstil,
Funktionalstil
(Riesel),
Funktionsatil
(H. Beeker u.
a.): Gesamtheit der für einen gesellschaftlichen Bereich cha-
rakteristischen
↑
Stilzüge bzw.
↑
Stilprinzipien. Ausgehend von
ähnlichen Funktionen, die Mitteilungen in einem solchen Bereich,
z.B. im Amtsverkehr, in Wissenschaft, Alltag, Publizistik, ha-
ben, wird bei dieser Klassifikation versucht, bestimmte Stil-typen
(
↑
Stiltyp) herauszuarbeiten, die trotz unterschiedlicher Thematik
und unterschiedlicher konkreter Funktion der einzel-nen Texte
ähnliche Stilzüge aufweisen. So werden die Bereichs-stile nach
ihrer Kommunikationsfunktion in Umgangs[sprach]stil oder
↑
Alltags[sprach]stil (alltägliche Kommimikationsfunktion),
↑
Amts[sprach]stil (amtliche Kommunikationsfunktion),
↑
wissenschaftlichen Sprachstil (wissenschaftliche Kommuni-
kationsfunktion),
↑
publizistischen. Sprachstil (agitatorisehe und
propagandistische Kommunikationsfunktion) und
↑
künstle-
rischen Sprachstil (ästhetische Funktion) eingeteilt, wobei der
künstlerische Sprachstil eine Sonderstellung einnimmt, da künst-
lerische Werke keine bloße Kommunikationsfunktion haben. Die
Normen der einzelnen Stilbereiche werden von manchen Stil-
theoretikern als so bindend betrachtet, daß sich der einzelne
Autor unabhängig vom eigenen Stil und der konkreten
↑
Aussage-
absicht ihnen nahezu völlig unterordnen müsse. Diese Auffassung
findet von zwei Seiten Widerspruch: Einerseits wird darauf ver-
wiesen, daß sich im Kommunikationsprozeß, jedenfalls in den
Ländern mit sozialistischer Gesellschaftsordnung, immer mehr
Menschen sozial, bildungsmäßig und damit auch im Stil einander
nähern. Andererseits kann und muß der Begriff der Funktion, der
einer Einteilung in gesellschaftliche Stilbereiche zugrunde liegt,
konkret und eng gefaßt werden; z.B. hat innerhalb des Presse-
journalismus, der dem publizistischen Sprachstil zugeordnet wird, die
satirische Glosse eine andere Funktion als die Nachricht, diese
23________________________ _______Berichten
eine andere als der Leitartikel und dieser eine andere als die
Reportage. Es erscheint deshalb zweckmäßig, die Sprachstile vom
Generellen zum Speziellen zu gliedern in Bereichsstil,
↑
Gattungsstil,
↑
Genrestil. Die Problematik der Gliederung in
Funktional- bzw. Bereichsstile wird an der von einzelnen
Theoretikern getroffenen unterschiedlichen Gruppierung deut-
lich. Teilweise werden die Stilbereiche noch weiter differenziert.
Umgekehrt werden. die stilprägenden Kommunikationsbereiche
auch eingeschränkt auf vier (z. B. alltäglich, offiziell, appel-
lierend-publizistisch, künstlerisch) oder auf nur drei Bereiche (z.
B. Alltagsverkehr, Sachprosa, Belletristik). Vom Kommuni-
kationsbereich zu unterscheiden ist die den Stil mitbestimmende
rnündliche oder schriftliche Kommunikationsart (
↑
mündlicher
Stil, schriftlicher Stil).
Berichten:
Darstellungsart, mit deren Hilfe der Autor die Zu-
sammenhänge eines einmaligen, in dieser Form unwiederholbaren
Natur- und Gesellschaftsgeschehens erfaßt und intellektuell wie
emotionell deutet, und zwar neben notwendigen Urteilen haupt-
sächlich mittels Tatsachen, geleitet von einem zentralen,
situationsbedingten Gesichtspunkt und entsprechend der
↑
Aus-
sageabsicht in mehr oder minder ausschließlicher Bezogenheit auf
die Strukturierung des Geschehens, z. B. im Rechen-
schaftsbericht, oder in mehr oder minder ausschließlichem Bezug
auf das Erleben des Geschehens durch die Beteiligten, z. B. im
Augenzeugenbericht. Die ausschließliche Bezogenheit auf die
Strukturierung des Geschehens, d. h. der Versuch, das Ge-
schehen in seinen Bedingungen und Abhängigkeiten, in seinen
objektiven Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, z. B. die technische
oder handelsökonomische Entwicklung eines Betriebs in der
Rechenschaftsperiode, erfordert als Vorarbeit die Analyse vieler
Einzelgeschehnisse. Der ausschließliche Bezug auf das Erleben
des Geschehens durch die Beteiligten leistet a priori subjektiven
berichtenden Elementen Vorschub, was z. B. den Schiedsrichter
veranlaßt, möglichst viele Zeugen eines bestimmten Vorfalls zu
hören, um den Tatbestand sachgetreu zu rekonstruieren. Der
Berichterstatter deutet und wertet mit Auswahl, Gewichtung und
Bezeichnung der einzelnen Phasen. und Tatbestände das
Geschehen von seinem Standpunkt aus. Die Verschiedenheit des
Standpunkts in sachlicher, politischer, gnoseologischer, ideolo-