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Antithese___________________________                       _______14

anderen   Betrachtungsrichtung   ergibt   sich   eine  

↑ 

Klimax,   die 

Aufzählung in steigender Linie. Der Satz 

Im alten Rom haben wir 

Patrizier, Ritter, Plebejer, Sklaven  

z. B. ist  eine  Antiklimax  bei 

Betrachtung der gesellschaftlichen Machtverhältnisse;  er  ist eine 

Klimax,   wenn   man   die   zahlenmäßige   Stärke   dieser 
Gesellschaftsschichten betrachtet.

Antithese  

f:   Ordnungsprinzip   der   gedanklichen  Reihung,   das 

zwei, mitunter auch mehr gegensätzliche Aussageeinheiten, die auf 
gleicher   logiscner  Ebene  liegen,   gegenüberstellt.   Die   Antithese 

erzeugt   Klarheit   der   Gedankenführung   und  

  Aussage.   Ihre 

vielgestaltigen   Erscheinungen  reichen   von   der  knappen 

antithetischen  

  Zwillingsformel  

(nah    und  fern) 

bis  zur 

kompositorischen   Gegenüberstellung   ganzer Textabschnitte. Im 

Kommunistischen Manifest z. B. ist das erste Kapitel in größeren 
und   kleineren   Antithesen   adäquat   zur   thematischen   Antithese 

Bourgeois   und

 

Proletarier  

komponiert.  Der  gegensätzliche 

Begriffsinhalt   der  Antithese   wird   —   abgesehen   vom   größeren 

Kontext   –   entweder   von   dieser   allein  (

Unterdrücker   und 

Unterdrückte

)   oder   zusätzlich   durch  

  Akkumulation   und  

↑ 

Synonymie   ausgedrückt: 

Sie   führten   einen   ununterbrochenen, 

bald versteckten, bald offenen Kampf, einen Kampf, der ...

 

Die   Leichtigkeit,   mit   der   im   Kontext   polare   Paare   geschaffen 

werden   können,   begünstigt   der   Mißbrauch   antithetischer 
Ordnung.   Wird   die   Übereinstimmung   mit   dem   Leben 

vernachlässigt, so verselbständigt sich  die Form und verführt zu 
formalen Spielereien oder zu Denkfehlern (z. B falsches 

während 

oder  

jedoch  

statt   

und)  

oder  sogar   zu   undialektischer, 

simplifizierender 

Schwarz-Weiß-Darstellung.

 

Falsche 

Antithesen   sind   aber   vor   allem   eine  Hauptmethode   aller 
Demagogie,   häufig  in   der   Form,   daß   Begriffe   verschiedener 

logischer Ebenen als falsche Alternative antithetisch gereiht werden: 

Demokratie   statt   Diktatur   des  Proletariats.  

Hier   bilden   der 

Oberbegriff 

Demokratie  

und   der   Unterbegriff  

Diktatur   des 

Proletariats  

eine

 

falsche Antithese, wobei hinzukommt, daß der 

Unterbegriff 

Diktatur   des   Proletariats  

historisch   die   höchste 

Ausprägung

 des

 Oberbegriffs

 

Demokratie

 

ist.   Auch 

Scheinbeweise   werden  mit  Vorliebe   auf   falschen   Antithesen 
aufgebaut: 

Du kannst Gott lieben oder ihn hassen. Was du auch 

tust, du erkennst ihn an.

15________________________                       _______

 Ars bene 

dicend

 

Abgesehen davon, daß hier ein Zirkelbeweis vorliegt, da der
Schluß 

anerkennen 

selbst Prämisse der Prämissen 

lieben 

und

hassen 

ist (

 Syllogismus), unterschlägt der gesamte Gedanken-

gang die Möglichkeit der Nichtanerkennung. Volle Berechtigung
haben  schiefe  Antithesen  als  humoristische  oder  satirische
Formen: 

Hitler und Goeihe stehen in einem gewissen Gegensatz.

Während Goethe sich mehr einer schriftstellerischen Arbeit hin-
gab, aber in den Freiheitskriegen im Gegensatz zu Theodor Körner
versagte, hat Hitler uns gelehrt, was es heißt, Schriftsteller und zu-
gleich Führer einer Millionenpartei zu sein 

(Tucholsky).

Die Antithese kann durch 

 Kreuzstellung ihrer Glieder rhyth-

misch und in ihrem Überraschungseffekt verstärkt werden. Eine
Sonderform der Antithese ist das 

 Oxymoron; 

auch Tertium

comparationis.

Antonyme

 

n pl: 

Wörter oder Wortfügungen mit entgegen-

gesetzter Bedeutung 

(einfach / schwer). 

Sie können Aussagen

antithetischen Charakters präzisieren: 

[Der Kommunismus] ist

das   Einfache,   /   das   schwer   zu   machen   ist  

(Brecht);  

↑  aber 

Syn

onyme, Dubletten.

Aphorismus

:  Gedankensplitter,  geistreicher  Sinnspruch.  Der

Aphorismus bedient sich als ausgesprochen persönliche Aussage
prägnanter und provozierender Sprachformen, u. a. des 

 Para-

doxons. Zum Beispiel: 

Bekenne Farbe, Chamäleon!

Apodosis

 

 unter Komposition.

 

Apokope

 

 unter Elision.

Aposiopese

 

 Gedankenabbruch.

Apostrophe

  f: ausdrückliches Wegwenden von  den Zuhörern 

und Hinwenden an eine nicht anwesende Person, an eine Natur-

erscheinung 

(Berge! Täler!), 

an einen Affekt 

(Freude!), 

an einen

Begriff 

(Freiheit!) 

u. ä.; 

 Anrede.

Archaismus:

  altertümlicher Ausdruck,  kann der Zeichnung

historischen Kolorits 

(Aeroplan) 

und der Charakterisierung von

Reaktionärem    

(Ostlandritter)    

dienen;    

    Neologismus, Stil-

färbung.


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Argotismus:

   grober,   vulgärer,   zotiger   Ausdruck; 

   Stil-

färbung.

 argumentierende Gedankenfolge 

 Syllogismus.

Ars bene dicendi 

 unter Rhetorik.

äsopischer Stil________________________                       _______16

  äsopischer   Stil

  (nach   dem   griechischen   Fabeldichter   Äsop): 

Darstellung in umschreibenden Formen, z. B. in 

 Periphrase oder 

  Euphemismus,   in   verhüllenden   und   vieldeutigen   Worten; 

Gebrauch   von   Anspielungen   (

  Anspielung)   bei   Einflechten 

einzelner  

  Schlagworte und Phrasen,  mit dem  Ziel der  Kritik 

oder Verurteilung.

assoziative Gedankenfolge:

  Verbindung von Gedanken, die da-

durch   ausgelöst   wird,   daß   beim   Bewußtwerden   des   einen   Ge-
dankens zwangsläuflg andere Gedanken infolge von Ähnlichkeit,

Gegensatz,   zeitlichem   oder   räumlichem   Angrenzen   ebenfalls
bewußt   werden.   In   assoziativer   Gedankenfolge   sind   z.   B.   der

Roman   „Komm   tanzen,   Violine"   von   A.   Stil   und   das   Werk
„Sprung ins Riesenrad" von H. Weber aufgebaut.

,

ästhetische   Stilisierung,

 

literarische   Stilisierung:  

literarisch-

ästhetische Formung einer  

  Aussage; Ausfeilung in bezug auf

Wortwahl,   Klangfarbe,   Rhythmus,   Anschauung;   Formulierung
einer   Aussage   in   nicht   alltäglicher,   nicht   abgenutzter,   in   ein-

drücklicher   Weise,   als   sinnfälliges  

  Sprachbild;   Abstimmung

einer   beabsichtigten   Aussage   auf   den   Gesamttext   und   sein

Kolorit;   bewußte   stilistische   Durchformung.   Beispiel:   Un-
literarisch: . . . 

das Tor wird endlich geöffnet. Ich freue mich über

die frische Luft. Doch die anderen stört die hereinströmende Kälte.

Literarisch: . . . 

das Tor öffnet sich. Endlich, denke ich, und atme

der Luft entgegen. Die anderen aber ducken sich vor dem ersten
Hieb   der   Kälte  

(Kisch);  

  Stilisierung,   sprachliche   Aussage

und formal-logische Aussage.

Asyndeton

 

 unverbundene Aufzählung.

Attributhäufung:

  grammatische   Unterordnung   größerer   Be-

griffskomplexe   unter   ein   Substantiv.   Attributhäufung   ist   ein 

wesentliches   Kennzeichen   des  

  Nominalstils;   sie   äußert   sich 

stilistisch als 

 Epithetahäufung und als 

 Zuordnungshäufung.

Attributkette

 

 Zuordnungsfolge.

Aufhänger:

  Bezeichnung   für   eine   publizistische   Einleitung,   die 

nicht oder nicht direkt die 

 Hauptaussage betrifft, jedoch in ihrer 

Originalität   das   Interesse   wachruft.   Als   Aufhänger   dienen  

↑ 

Anspielung,   Begebenheit,  

  Detail,  

  Vergleich,  

  Zitat. 

Aufzählung:

  Anordnungsprinzip, das Wörter, Wendungen,  Sätze 

oder   noch   größere   Sinneinheiten   nach   einer   der   jeweiligen

17______________________                       _______Ausklammerung

  Aussageabsicht   angemessenen   Reihenfolge   und   sprachlichen 

Verknüpfung   häuft.   Die   Aufzählglieder   haben   eine   logische 

Ebene, sofern keine satirische oder scherzhafte Absicht vorliegt. 
Sie vermitteln einen Gesamteindruck des Ganzen, dessen Teile sie 

sind. Aufzählungen können steigend (

↑ 

Klimax) oder fallend (

↑ 

Antiklimax), verbunden (

 verbundene Aufzählung), unverbunden 

(

  unverbundene   Aufzählung)   oder   schließend  (

  schließende 

Aufzählung) sein.
Die   Aufzählung  ist   eine   Form   der  

  Akkumulation.  Besondere 

Formen   sind:   (1)   die   Aufzählung   mit  einem   eröffnenden   Gat-
tangswort  

(die   Opfer   —  Greise,   Frauen,   Kinder);  

(2)   die   Auf-

zählung  mit  schließendem  Gattungswort  

(Ein Handlungsgehilfe, 

ein Banktechniker, ein Dreher, ein Schlosser — Arbeiter, Arbeiter 

—   Iauter   Arbeiter  

[R.   Luxemburg]);   (3)   die   Aufzählung  rrrit 

wachsender Silbenzahl 

(Was die Novelle „Tristan" erkennen läßt, 

ist die feine, intime, ironisch gebrochene, aber humoristiach exakte 
Erzählkunst   des  jungen   Thomas   Mann  

[Rilla]   ;  

  wachsende 

Glieder); (4) die Aufzählung mit fallender Silbenzahl  

(Wir  sind 

wirklichkeitsbesessen,   zeittrunken  

[Becher]).  

  Amplifikation. 

auktoriale Erzählsituation

 

 unter Erzählsituation. 

Ausdruck: 

1. im kommunikationstechnischen Sinne die sprach- 

liche Erscheinung eines Begriffs, einer Begriffsverbindung, einer 

Assoziation,   eines   Gedankens.   Das   Verhältnis   der   Ausdrucks-
menge und der zugrunde liegenden Denkeinheit („Sinnesdaten-

einheit") ist in gewissem Maße quantifizierbar. Von Gedanken-
verbindungen, die durch den  

  Kontext ausgelöst werden, ab-

gesehen,   beträgt   das   Verhältnis   optimal   1,   meist   ist   es  >   1; 
Einsparung an Ausdruck ist 

 grammatische Einsparung oder 

↑ 

kontextuale Einsparung. — 2. bei Textgestaltung und -analyse 
zusammenfassende Bezeichnung für Wort und Wortgruppe. — 3. 

auf   sprachästhetische   Potenzen   bezogen   die   Fähigkeit, 


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Sprachformen dem Inhalt und der Absicht einer Mitteilung an-
gemessen   und   ästhetiseh   einwandfrei   zu   verwenden. 

Ausdruckswert

 

 Expressivität.

Ausklammerung

: Ausschluß aus der syntaktischen Klammer, 

die ein Substantiv oder ein Verb mit anderen Wörtern bildet (

↑ 

Klammerung).   Die   Klammerung,   z.   B.   in   dem   Satz  

Die 

Konzeption des  Romans  ist  in  sehr vielen Äußerungen, die lange 

vor der Niederschrift entstanden sind, enthalten, 

kann partiell

 

2

  

Stilkunde

Aussage       ________________________                       _______18

( ...  ist in sehr vielen Äußerungen enthalten, die ...)  

oder voll- 

ständig (. . .  

ist enthalten in sehr vielen Äußerungen, die . . .) 

durchbrochen   werden.   Zu   unterscheiden   ist   die   übliche   (gram 
matikalisierte) und  die  

  stilistische  Ausklammerung;   die  Über 

gänge   aind   fließend.   (1)   Als   bereits   grammatikalisiert   gilt   die 
Ausklammerung  von   (längeren)   Relativsätzen  (s.   Beispiel);   vor 

Teilen   der   Infinitivgruppen  

(Experten   sind   aufgefordert,   ihre 

Meinung dazu  zu sagen.);  

von Vergleichsteilen  

(Ich würde  ihn 

höher halten als meine eigenen Söhne  

[A. Seghers]). Die Aus- 

klammerung   präpositionaler   Objekte   bewirkt   bereits   eine   ge- 

wisse   Hervorhebung:  

Wir   sind   überzeugt   von   der   Macht   der 

Literatur 

(Becher).  Eingeschlossen  bleiben  dabei   Objekte  

(Rita 

hatte  nun endgültig Abschied genommen vom  Elternhaus)  

sowie 

graduelle  Bestimmungen  

(Auch  nach  Luthers   Auftreten war   man 

noch   ziemlich   weit   entfernt   von   einer   durchweg   herrschenden 
Gemeinsprache  

[Behaghel])   und   Negationen   des   Prädikats,   (2) 

Zur   stilistischen   Ausklammerung   führt   der   Ausschluß   von 
Objekten zu Passivfügungen:  

[Die Expressionisten] waren nicht 

mehr unterworfen den Ideen, Nöten und persönlichen Tragödien 
bürgerlichen und ka/pitalistischen Denkens 

(Edschmid). 

Formal nicht notwendige Satzteile können über die Ausklamme-

rung   hinaus   syntaktisch   abgesondert   werden   (

  Absonderung). 

Aussage

  (im  stilistischen  Sinne):  das  in  einer  Texteinheit  Mit-

geteilte, der rationale Kern einer literarischen, publizistischen oder 
sonstigen   Mitteilung.   Jede   als   sinnvoll   beabsichtigte   For-

mulierung eines Sachverhalts ergibt eine Aussage. Die Aussage im 
stilistischen Sinne ist nicht an Aussagesätze im grammati-schen 

Sinne  gebunden.  Jede  Beobachtung  und  jede   Vorstellung,  jedes 
Urteil und jeder Schluß, der sich aus bestätigten Fest-stellungen 

ergibt, jede Einzelforderung und jeder Appell, der sich aus einer 
Reihe von Einzelforderungen zusammensetzt, jede Einzelfrage und 

jedes Problem, das auf vielen Einzelfragen gründet, jede Antwort 
und jede umfassende Erwiderung, die aus der Beantwortung vieler 

Einzelfragen   hervorgeht,   jede  Norm   und   jedes   Regelwerk,   das 
viele einzelne Verhaltensregeln vereint, ist im stilistischen Sinne 

Aussage.   Zweckmäßigerweise  lassen   sich   unterscheiden: 
Einzelaussage   (etwa  eines  Einwortsatzes, eines längeren Satzes. 

einer   Satzneriode,  eines   kleineren  Absatzes),   Aussagekomplex 
(etwa eines 

↑ Syllogismus, eines

 19________________________                       _______Aussagenfolge

größeren   Absatzes,   eines   Abschnitts,   eines   Kapitels,   eines 

↑ 

Exkurses),   Textaussage   (Aussage   des   gesamten   schriftlichen 
oder   mündlichen  Textes,   z.  B.   einer   Nachricht,   eines  Artikels 
eines   belletristischen  Werkes).   Bei   der   Einzelaussage   kann   es 
sich   entweder   um   eine  

  Hauptaussage   oder   eine  

  Neben- 

aussage handeln. Der Aussagekomplex kann sich wie die Text- 
aussage in Haupt- und Nebenaussagen, in 

 Hauptgedanken und 

argumentierende   Gedanken   (

  Ratio),   aber   auch   in   gleich 

berechtigte zusammengehörige Aussagen gliedern. Die Aussage 
eines Gesamttextes kann zu einer einzelnen Aussage verdichtet 
werden; z. B. sagt Goethes  Drama „Iphigenie" aus: humanitas 
setzt sich durch. Jedoch wird die Aussage eines künstlerisehen 
Ganztextes in einer Einzelaussage meist trivialisiert  (abgesehen 
davon   ist   jede   künstlerische   Aussage   ästhetisch  geformte 
Aussage und hat nur in der Einheit mit ihrer Forn ihren Wert); 

↑ 

Aussageabsicht, 

 auch Konzept. 

Aussageabsicht: 

Zielrichtung des Autors; sein Streben, mit dem 

↑ 

Text   entweder   eine   Änderung   des   Gegenwärtigen   im   gesell- 
schaftlich fortschreitenden Sinne herbeizuführen oder die gesell- 
schaftlich fortschreitende Änderung des Gegenwärtigen zu ver- 
hindern, indem er die Zustimmung der Angesprochenen für die 
eigene Meinung und Haltung zu gewinnen sucht. Der Umsetzung 
der Aussageabsicht in Text dienen  

  Gedankenführung,  

  Dis- 

position und 

 Komposition. 

Aussagedichte

 

 Dichte. 

Aussagekomplex

 

↑ unter Aussage.

Aussagenfolge:

 (1) als argumentierende Gedankenfolge (↑ Syl-

logismus) oder (2) als ↑ veranschaulichende Merkmalsfolge er-
scheinend. Die Grenzen zwischen beiden Arten sind fließend, da 
fixierten Tatbeständen Urteile immanent sind bzw. Urteile be-
stimmte Tatbestände in sich einschließen. Bezeichnet man den ↑ 
Kerngedanken einer argumentierenden Gedankenfolge bzw. 
einer veranschaulichenden Merkmalsfolge mit Summe, und be-
zeichnet man den argumentierenden Gedanken (↑ Ratio) bzw. das 
Merkmal mit Detail, so ergeben sich folgende Abfolgen von 
Aussagen: a) Summe + Detail, z. B. Beweisziel plus argumen-


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tierende Gedanken oder Anschauungsziel plus Merkmale; b) De-
tail + Summe, z. B. argumentierende Gedanken plus Schluß-
folgerung oder Merkmale plus Gesamteinschätzung; c) Summe

 
 

Ausstoßung       ________________________                       _______20

+

  Detail   +

 

Summe,   z.   B.   Beweisziel   plus   argumentierende

Gedanken plus  Schlußfolgerung oder Anschauungsziel  plus Merk-
male plus  Gesamteinschätzung;   d)   Details,   z.   B.  nur   argumen-
tierende   Gedanken   oder   Merkmale   ohne   resümierende  Glieder;
e)   Summen,   z.B.

 nur   Schlußfolgerungen   oder 

G

esamteinschätzungen ohne beweisführende

Gedanken   bzw. 

ohne   Merkmale;  ↑  Disposition,   Dreiteilung,   Komposition, 
Dreiteilung.

Ausstoßung

 

 unter Elision.

Autor-Personen-Stil:

 mögliche Bezeichnung für das Verschmelzen 

des  eigentlichen  

  Autorstil  mit dem  

  personalen Stil. Zu solch 

gemeinsamem   Stil  kommt   es   durch  Verschmelzen   der  

↑ 

Perspektive von Autor und dargestellter Person in 

↑ 

erlebter Rede 

und 

↑ erlebter Reflexion.

 Hier identifiziert sich der Autor scheinbar 

mit   der   Person   und   zwingt   auch   den   Leser   suggestiv   zum 
Hineinversetzen,   zur   Betrachtung   aus   dieser   Perspektive   (

↑ 

Identifikationszwang); doch  bracut die Identifikation des Autors 
nur sprachlicher Art zu sein.

Die Fiktion, als erlebe der Autor die Gedanken  der dargestellten 
Person mit, die sowohl bei zugrunde liegender Rede als auch bei 

↑ 

Reflexion   entsteht,   und  die   gleiche  formale   Behandlung  (

↑ Er-

Form, kein Tempuswechsel) führten zur allgemeinen Verwendung 
der Bezeichnung erlebte Rede für den gesamten Sachverhalt des 
Autor-Personen-Stils. Rede und Reflexion sind jedoch zu trennen.

Autor-Personen-Text:

  mögliche Bezeichnung  für den  Textteil, 

indem 

↑ 

Autortext und 

↑ p

ersonaler Text einander durchdringen: 

Die  

↑ 

Perspektive   des   Autors   und   die   derdargestellten   Person 

verschmelzen,   und   die   Person   wird   in   einer  

↑   personalen 

Darstellungssituation gleichsam Mitgestalter des Textes, so in ↑ 
erlebter Rede und ↑ erlebter Reflexion

Autorrede

 

 Autortext. 

Autorsprache

 

 Autorstil.

Autorstil,

 

Autorsprache: 

eigentlicher Stil des Autors, sichtbar im 

↑ 

Autortext, im Unterschied zum Stil dargestellter Personen, dem 

↑ 

personale

n Stil,  der sich in  

  personalem Text äußert.  Autorstil 

und personaler Stil können verschmelzen (

↑ Autor-Personen-Stil).

Autortext, 

Autorrede, 

in künstlerischer Literatur auch 

Erzählertext: 

eigentlicher Berichts- oder Erzähltext im Unterschied

21       ___________________                       begriffliche Synonyme

zum  ↑  personalen Text, den Äußerungen einer im Text erschei-
nenden realen oder flktiven Person (↑  Rededarstellung) oder 
deren redeähnlich gefaßten Gedanken, Gefühlen, Assoziationen (↑ 
Reflexionsdarstellung). Autortext und personaler Text können bei 
bestimmten Formen der Rededarstellung (↑ erlebte Rede 1) und 
der Reflexionsdarstellung (↑  erlebte Reflexion)  verschmelzen 
(↑ Autor-Personen-Text).
Grundmodus  des  Autortextes  ist  der  Indikativ. Das Grund-
tempus hängt ab von der Art des gesamten Textes (↑ Berichts-
tempora,   Erzähltempus,   Tempuswahl).   Grundsätzliche   pro-
nominale Formen werden davon bestimmt, ob der Autor sich — 
real oder fiktiv — am Geschehen beteiligt darstellt oder nicht  (↑ 
Ich-Form, Er-Form).

           

B

Bearbeitung:

  1. bei künstlerischen und publizistischen Texten 

gewöhnlich die Umgestaltung (Umgliederung, zumindest  sprach-
liche Änderung) durch eine fremde Hand, wobei die Grenzen der 
Gattung bzw. des Mediums, im Unterschied zur  ↑  Adap[ta]tion, 
nicht überschritten werden; die Umgestaltung durch den  Autor 
wird   dann   als   Überarbeitung   bezeichnet.   Zur   Bearbeitung  in 
diesem Sinn gehören auch aktuelle inhaltliche Einfügungen und 
Streichungen   historisch   überholter   oder   mißverstandlicher 
Stellen. — 2. bei nichtkünstlerischen Texten auch die intensive 
Umgestaltung im Unterschied zur Überarbeitung, bei der keine 
durchgreifenden Änderungen vorgenommen werden. Produkt der 
eingehenden  Bearbeitung  oder  Überarbeitung  kann  eine  völlig 
andere ↑ Fassung sein.

begriffllcbe Synonyme:

  verschiedene sprachliche Zeichen für ein 

und denselben Sachverhalt, die in stilistischer Hinsicht, z. B. in 
der   Stilschicht  

(Anmut  —  Charme,  die  Tat  des  Mannes  —  des 

Mannes  Tat),  

differieren.   Die   Bezeichnung   ist   umstritten,   Ge-

brauch   und   Abgrenzung   sind   nicht   einheitlich;  ↑  Synonyme, 
Synonymie, stilistische Synonyme.


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Beispiel________________________                       _______        22

Beispiel:

  Sonderfall   des  Ähnlichen.   Eine   historisch,   dokumen-

tarisch, publizistisch oder literarisch festgehaltene Tatsache wird 
mit dem zur Diskussion stehenden Gegenstand oder Gedanken in 
Vergleich gesetzt, wobei das Wissen, der Erfahnmgsschatz und das 
Anschauungsvermögen des Publikums berücksichtigt werden;  

↑ 

auch Tertium comparationis. 

Beiwort

 

 

Epitheton.

belletristischer Sprachstil

 

 künstlerischer Sprachstil.

Bereichsstil,

 

Funktionalstil 

(Riesel), 

Funktionsatil 

(H. Beeker u. 

a.):   Gesamtheit   der   für   einen   gesellschaftlichen   Bereich   cha-
rakteristischen  

  Stilzüge bzw.  

  Stilprinzipien. Ausgehend von 

ähnlichen  Funktionen, die Mitteilungen in einem solchen Bereich, 
z.B. im Amtsverkehr,  in Wissenschaft, Alltag,  Publizistik,  ha-
ben, wird bei dieser Klassifikation versucht, bestimmte Stil-typen 
(

 Stiltyp) herauszuarbeiten, die trotz unterschiedlicher Thematik 

und   unterschiedlicher   konkreter   Funktion   der   einzel-nen  Texte 
ähnliche   Stilzüge   aufweisen.   So   werden   die   Bereichs-stile   nach 
ihrer   Kommunikationsfunktion   in   Umgangs[sprach]stil   oder  

↑ 

Alltags[sprach]stil   (alltägliche   Kommimikationsfunktion),  

↑ 

Amts[sprach]stil   (amtliche   Kommunikationsfunktion),

 

↑ 

wissenschaftlichen   Sprachstil   (wissenschaftliche   Kommuni-
kationsfunktion),  

  publizistischen. Sprachstil (agitatorisehe und 

propagandistische   Kommunikationsfunktion)   und  

  künstle-

rischen   Sprachstil   (ästhetische   Funktion)   eingeteilt,   wobei   der 
künstlerische Sprachstil eine Sonderstellung einnimmt, da künst-
lerische   Werke   keine   bloße   Kommunikationsfunktion  haben.   Die 
Normen   der   einzelnen  Stilbereiche  werden  von  manchen  Stil-
theoretikern   als   so   bindend   betrachtet,   daß   sich   der   einzelne 
Autor unabhängig vom eigenen Stil und der konkreten 

↑ 

Aussage-

absicht ihnen nahezu völlig unterordnen müsse. Diese Auffassung 
findet von zwei  Seiten Widerspruch: Einerseits wird  darauf ver-
wiesen, daß sich im Kommunikationsprozeß, jedenfalls in den 
Ländern   mit   sozialistischer   Gesellschaftsordnung,   immer   mehr 
Menschen sozial, bildungsmäßig und damit auch im Stil einander 
nähern. Andererseits kann und muß der Begriff der Funktion, der 
einer Einteilung in gesellschaftliche Stilbereiche zugrunde liegt, 
konkret und eng gefaßt werden; z.B. hat innerhalb des Presse-
journalismus, der dem publizistischen Sprachstil zugeordnet wird, die 
satirische Glosse eine andere Funktion als die Nachricht, diese

23________________________                       _______Berichten

eine   andere   als   der   Leitartikel   und   dieser   eine   andere   als   die 
Reportage. Es erscheint deshalb zweckmäßig, die Sprachstile vom 
Generellen   zum   Speziellen   zu   gliedern   in   Bereichsstil,  

↑ 

Gattungsstil,  

  Genrestil.   Die   Problematik   der   Gliederung   in 

Funktional-   bzw.   Bereichsstile   wird   an   der   von   einzelnen 
Theoretikern   getroffenen   unterschiedlichen   Gruppierung   deut-
lich. Teilweise werden die Stilbereiche noch weiter differenziert. 
Umgekehrt   werden.   die   stilprägenden   Kommunikationsbereiche 
auch   eingeschränkt   auf   vier   (z.   B.   alltäglich,   offiziell,   appel-
lierend-publizistisch, künstlerisch) oder auf nur drei Bereiche (z. 
B.   Alltagsverkehr,   Sachprosa,   Belletristik).   Vom   Kommuni-
kationsbereich zu unterscheiden ist die den Stil  mitbestimmende 
rnündliche   oder   schriftliche   Kommunikationsart   (

  mündlicher 

Stil, schriftlicher Stil).

Berichten:  

Darstellungsart,  mit  deren   Hilfe   der   Autor  die  Zu-

sammenhänge eines einmaligen, in dieser Form unwiederholbaren 
Natur- und Gesellschaftsgeschehens erfaßt  und intellektuell wie 
emotionell deutet,  und zwar neben notwendigen Urteilen haupt-
sächlich   mittels   Tatsachen,   geleitet   von   einem   zentralen, 
situationsbedingten  Gesichtspunkt  und entsprechend  der  

  Aus-

sageabsicht in mehr oder minder ausschließlicher Bezogenheit auf 
die   Strukturierung   des   Geschehens,   z.   B.   im   Rechen-
schaftsbericht, oder in mehr oder minder ausschließlichem Bezug 
auf das Erleben des Geschehens durch die Beteiligten, z. B. im 
Augenzeugenbericht.   Die   ausschließliche   Bezogenheit   auf   die 
Strukturierung   des   Geschehens,   d.   h.   der   Versuch,   das   Ge-
schehen in seinen Bedingungen und Abhängigkeiten, in seinen 
objektiven Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, z. B. die technische 
oder   handelsökonomische   Entwicklung   eines   Betriebs   in   der 
Rechenschaftsperiode,  erfordert   als   Vorarbeit  die  Analyse  vieler 
Einzelgeschehnisse.   Der   ausschließliche  Bezug   auf   das   Erleben 
des Geschehens durch die Beteiligten leistet a priori subjektiven 
berichtenden Elementen Vorschub, was z. B. den Schiedsrichter 
veranlaßt, möglichst viele Zeugen eines bestimmten Vorfalls  zu 
hören,   um   den   Tatbestand   sachgetreu   zu   rekonstruieren.  Der 
Berichterstatter deutet und wertet mit Auswahl, Gewichtung und 
Bezeichnung   der   einzelnen   Phasen.   und   Tatbestände   das 
Geschehen von seinem Standpunkt aus. Die Verschiedenheit des 
Standpunkts in sachlicher, politischer, gnoseologischer, ideolo-