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Isokolon
n:
syntaktischer Gleichlauf, Parallelität der Satz-
struktur. Es verbindet thematisch sich ergänzende Aussagen eines
Textes und ist Ausdruck gleicher Gedankenstruktur (↑ Isolog).
Besondere Formen des Isokolons sind die syntaktische ↑ Anapher
und die syntaktische ↑ Epipher, z. B.
Aus Prag bekam sie die
Stöckelschuh / — Das bekam sie aus der Stadt Prag. / — Aus
Warschau bekam sie das leinene Hemd.
/ — /
Das bekam sie vom
Weichselstrand
(Brecht). ↑ Wiederholung, ↑ auch Parallelismus.
Igolierung
↑ satzmäßige Absonderung.
Isolog
m:
mögliche Bezeichnung für Parallelität der gedank-
lichen Struktur von Textpassagen, nicht gebunden an Paralleli-tät
der syntaktischen Form (↑ Isokolon) oder an parallel er-
scheinende Wortformen (lexische ↑ Anapher, lexische ↑ Epi-
pher). Das folgende Textstück zeigt Parallelität auf lexischer,
syntaktischer und gedanklicher Ebene:
Partnerbetriebe, die bisher
gewohnt waren, ihre Technologie nach eigenem Ermessen zu
entwickeln, sahen sich nun Folgen gegenüber, die . . . / Forscher,
die bisher nur an den Erfolg ihres eigenen Themas zu denken
brauchten, sahen sich nun mit der Forderung konfrontiert,
. . . /
Leiter, für die es bisher genügte, den Plan zu erfüllen, erhielten
nun Verantwortung für . . .
Auf lexischer Ebene wiederholen sich
in den Sätzen die Wörter
die, bisher
und
nun,
und zwar an der
gleichen Stelle im Satz. Auf syntaktischer Ebene wiederholt sich
die Struktur Subjekt im Plural + Relativsatz + Verb im Prä-teritum;
es handelt sich also zugleich um syntaktische Paralleli-tät, um ein
Isokolon. Unter dieser sprachstilistisch (lexisch und syntaktisoh)
faßbaren Parallelität ist Parallelität des Gedankens verborgen: Es
erscheint jedesmal eine thematisch gleiche ↑ Anti-these zum
Oberthema „Rentabilität" (Brauch und Novum werden
gegenübergestellt); diese gedankliche Parallelität, zu bezeichnen
als Isolog, bliebe auch ohne lexische und syntaktische Gleichheit
bestehen:
Partnerbetriebe, gewohnt, . . . / Bisher nur um den
Erfolg ihres eigenen Themas besorgte Forscher
.. . /
Hatte es den
Leitern genügt, . . ., so
... Lexische Wiederholung und
syntaktischer Gleichlauf sind also sprachlich auffällige, aber nicht
notwendige Erscheinungsformen eines Isologs, einer
charakteristischen Figur des ↑ Denkstils.
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Klammerung
Jargonismus:
von der
Norm abweichender Ausdruck, der überall
dort entsteht, wo soziale oder berufliche Gruppen sich mitein-
ander verständigen. In der Klassengesellschaft hat die Jargon-
bildung meist Klassencharakter, z. B. der Militaristenjargon als
Ausdruck machtbewußter Überheblichkeit. Doch kann auch die
harmlose Freude am humoristischen Anderssagen die Grundlage
sein, z. B. bei den Spielarten der Schülerjargons. ↑ auch Fach-
jargoniamus, Stilfärbung, Stilschicht.
judiziale Gattung
↑ unter Rhetorik.
E
Kanzlei[sprach]stil: 1.
historisch: der von Kanzleien, d. h. von
zentralen und territorialen Behörden und Beurkundungsstellen in
Akten und offiziellen Mitteilungen verwendete Sprachstil,
gleichbedeutend mit ↑ Amts[sprach]stil. — 2. abwertend: papie-
rene, vom Mündlichen und von moderner Ausdrucksweise vor
allem in Syntax, aber auch in Phraseologie und Lexik ab-
weichende Redeweise.
Kataehrese
f
:
1.
im ursprünglichen Sinn ein ↑ Tropus, der eine
Erscheinung benennt, für die keine konventionelle Bezeichnung
vorliegt. —
2.
heute oft der unpassende Gebrauch eines ↑ Epi-
thetons
(verwelkendes Licht, leises Schauen);
dieser Gebrauch
kann beabsichtigt sein (↑ Synästhesie).
Kerngedanke:
rationaler Aussagekern (↑ Aussage); Summe einer
Folge von argumentierenden Gedanken (↑ Syllogismus) oder
veranschaulichenden Merkmalen (↑ veranschaulichende Merk-
malsfolge).
Klammerung,
Einklammerung, Rahmung:
Einschluß eines Satzteils
zwischen zwei Wörter, die zusammen eine grammatische Form
bilden oder gemeinsames Signal eines Gliedsatzes sind. Danach
unterscheidet man (1) die nominale Klammer: Ein-
Klimax
64
sschluß von Attributen zwischen das Substantiv und den Artikel
bzw. das Pronomen
(ein nachträgliches, aus historischer Distanz
wertendes Lebensinteresse
[Billa]); (2) die verbale („prädikative")
Klammer: Einschluß eines Satzteils zwischen die flektierte
Verbform und zugehörige Einheiten: den Inflnitiv
(wirst . . .
schreiben),
das Partizip
(haben . . . bekommen),
das Präfix
(trat .
. . ein),
das zugehörige Substantiv
(nahm . . . in die Hand /
nahm . . . Abschied),
ein Direktivum
(lege . . . hierher),
die
Negation
(sagt . . . nicht);
(3) die hypotaktische Klammer:
Einschluß zwischen das Nebensatzsignal (Konjunktion,
Relativpronomen) und die endgestellte Verbform
(weil er /
welcher ... lobte).
Die Klammerung ist für den deutschen Satz kennzeichnend;
der ↑ Alltagsstil übertrifft darin oft die literarischen Normen
(macht. . . zu
für ,schließt',
macht
...
ab
für ,entfernt',
macht. .
. auf
für .öffnet',
macht ... ganz
für .repariert',
bringt . . . bei
für ,lehrt'). Die Klammer kann stark belastet werden (↑
Satzspannung); Überlastung beeinträchtigt, vor allem im
Mündlichen, das Verständnis. Aus diesem und aus anderen
Gründen wird
↑
Ausklammerung vorgenommen.
Klammerung darf nicht mit ↑ Rahmenbau verwechselt
werden.
Klimax
f
: Aufzählung in steigender Linie, Gradation (Steige-
rung); graduell gewichtigere Bezeichnung des weiter aus-
geführten Gegenstandes oder Gedankens, z. B.
der Angriff
der Monopolbourgeoisie auf den sozialen Besitzstand, auf die
sozialen Rechte, auf die soziale Sicherheit der Werktätigen.
↑
Antiklimax.
Klischee
n:
stereotyper Ausdruck, der unverarbeitet in eine
Aussage übernommen wird und daher ohne
Überzeugungskraft ist. ↑ auch Fertigstücke.
kollektive direkte Reflexion
↑ unter direkte Beflexion.
kollektive erlebte Beflexion
↑ unter erlebte Reflexion.
kollektiver innerer Monolog
↑
unter direkte Reflexion.
kombinierter Tropus
↑ unter Tropus.
Kommentieren
: erörternde Darstellungsweise, mit deren Hilfe
der Autor kritische Erwägungen über ein Problem anstellt.
Ergebnisse sind der Kommentar als publizistisches Genre
oder der Kommentar als Erläuterung zu offiziellen Texten, z.
B. zu Gesetzestexten. ↑
Erörtern, Darstellungsarten.
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Konkretisierung
Komposition:
syntaktische und phonetische Gestaltung der
Wortgruppe, des Satzes, der
↑
Aussagenfolge. Umgangssprach-
lich sind Sätze meist locker aneinandergereiht. Die dramatiscbe
Umgangssprache übernimmt oftmals diese syntaktische Kom-
positionsweise:
Was machen Ihre Jungens? Ja, ja, ich weiß. Große
Jungen machen mit Fleiß das Gegenteil von dem, was die Mutter
will, habe ich recht? Meiner war genauso
(Baierl). In strenger Prosa
wird diese Kompositionsweise stilisiert:
Das Dorf, in dem der Fall
sich ereignete, lag nicht am Rande der Welt, es war auch nicht mitten
im Winter, und das Ereignis fand auch nicht statt im Altertum oder
im Mittelalter, sondern in Deutschland, im Frühjahr 1948, in einem
Dorf in Württemberg, einige Gehstunden entfernt von der Kreisstadt
(Becher). Kunstvoll komponiert ist die Satzperiode. Sie verbindet
mebrere Aussagen in der Weise, daß die Satzeinheit in zwei Teile,
in einen spannungsschaffenden (Protasis f) und in einen
spannungslösenden (Apodosis f), gegliedert ist. Diese Teile stehen
— entweder koordiniert oder subordiniert — in antithetischem
Verhältnis zueinander. Zum Beispiel:
In Erwägung unserer
Schwäche [=
Protasis]
machtet / Ihr Gesetze, die uns knechten solln
[= Apodosis].
Die Gesetze seien künftig nicht beachtet [=
Apodosis]
/
In Erwägung, daß wir nicht mehr Knecht sein wolln
[= Protasis;
hierbei Umstellung von Protasis und Apodosis] (Brecht).
Stilisierende Komposition liegt auch vor bei
↑
Absonderang,
↑
Anapher,
↑
Ausklammerung,
↑
Berichtigung,
↑
Epipher,
↑
Klimax,
↑
Kreuzstellung,
↑
Pointe,
↑
stilistischer Satzgliedfolge.
Die Komposition als Aussagen vereinigendes Prinzip ist zu
unterscheiden von dem die Aussagen anordnenden Prinzip, der
↑
Disposition.
Komprimierung:
Raffung, zur
↑
Dichte führend.
Konkretisierung: 1.
Zurückführen einer allgemeinen
↑
Aussage
auf konkrete Aussagen (Tatsachen, Details). — 2. stilistisch
unbeabsichtigte oder beabsichtigte Rückverwandlung eines
↑
Tropus in seine ursprünglich konkrete Bedeutung. Unbeab-
sichtigt wird z. B. die
↑
Metapher
aus der Bahn werfen
in dem
Satz konkretisiert:
Das Leben des Lokführers war mit diesem
Unfall aus der (seiner) Bahn geworfen;
beabsichtigt ist die Rück-
verwandlung oft beim
↑
Wörtlichnehmen.
5 Stilkunde
Konspekt
66
Konspekt
↑
unter Exzerpt.
konspirative Gedankenführung
↑
Gedankenführung.
Kontamination
(im stilistischen Sinne): Verschmelzen mehrerer
nicht zusammengehörender gedanklich-sprachlicher Formen
(Wort,
↑
Phraseologismus, auch
↑
Sprachbild) auf Grund ge-
meinsamer Teile. Unbewußte Kontamination gilt als Stilfehler,
bewußte dient häufig der Satire, z. B.
Kompromißgeburt
(aus
Kompromiß
und
Mißgeburt).
Kontamination von Phraseologis-
men entsteht unbeabsichtigt durch Schwund des ursprünglich
metaphorischen Gehalts einer Wortfügung; genereller gilt dies
auch für die Kontamination von Sprachbildern überhaupt (
↑
Bildkontamination).
Kontext: 1.
Textzusammenhang; relativ geschlossene Einheit,
die bei Voraussetzung bestimmter Sachkenntnisse und be-
stimmter Lebenserfahrung des Publikums eine selbständige, in
sich determinierte Aussage enthält. — 2. auch Situations-
zusammenhang, in dem eine Äußerung steht.
kontextnale Einsparung:
durch den Kontext im weitesten Sinn, d.
h. durch Umgebung des Textes (
↑
auch Satzkonstanz), Situation,
Gebärden, graphische, fotografische, filmische Mittel mögliche
Einsparung an Ausdrack (
↑
Ausdruck 1), z. B. Einsparung an
Raum-, Zeit-, Kausalangaben, eigentlich notwendigen
kennzeichnenden Attributen, Begriffen, Satzteilen.
Der
kontextualen Einsparung in der aktuellen Mitteilung (der parole)
entspricht die im Sprachsystem (der langue) fixierte
↑
grammatische Einsparung; beide sind Erscheinungsformen der
↑
Sprachökonomie.
kontextuale Mittel:
Sprachmittel, deren Aussagefunktion erst
im übersatzmäßigen Zusammenhang aktiviert bzw. eindeutig
wird. Kontextuale Mittel bilden ein partielles System, das durch
verschiedene Verbindüng unterscheidender Merkmale gekenn-
zeichnet wird. Zum Beispiel sind, um die Form der
↑
direkten
Reflexion und der
↑
erlebten Reflexion zu bestimmen, syntakti-
sche, semantische, perspektivische, mitunter graphische Unter-
scheidungs- bzw. Abgrenzungsmerkmale notwendig. Kontex-
tualer Mittel zur exakten Bestimmung bedürfen z.B. Fügungen
mit
sollte,
da sie Pflicht, nichtverbürgte Mitteilung oder zukünf-
tigen Sachverhalt bezeichnen können.
kontextuale Redekennzeichnung
↑
unter Redekennzeichnung.
67
Kreuzstellung
kontextuale Synonymie:
Sonderform der
↑
Synonymie. Ver-
schiedene Wörter bezeichnen innerhalb eines Textes dieselbe
Person, denselben Sachverhalt, z. B. in einem Text über Marx:
der
Philosoph, der Deutsche, der Sohn eines Bürgers, der Führer des
Proletariats, der Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus, der
Entdecker der gesellschaftlichen Entwicklungsgesetze, der Theoretiker
der jungen Arbeiterklasse, der größte Sohn des deutschen Volkes, der
unermüdliche Arbeiter.
Als kontextuale Synonyme können (wie
hier)
Eigennamen,
Gattungsnamen,
umschreibende
Klassifizierungen fungieren.
↑
auch synonyme Wiederholung.
kontextuale Verdeutlichung:
Sammelbezeichnung für die Um-
schreibung von Wörtern, Verwendung anderer grammatischer
Formen und Fügungsweisen, die durch den
↑
Kontext der Ein-
deutigkeit wegen erzwungen werden. Zum Beispiel irritiert der
Gebrauch von
↑
Homonymen, auch wenn sie Termini (
↑
Ter-
minus) sind, in ein und demselben Zusammenhang; auch
↑
in-
differente Anfangstellung zwingt zu kontextualer Verdeut-
lichung.
Der kontextualen Verdeutlichung, der Verdeutlichung auf der
Ebene der aktuellen Rede (der parole), entspricht die im Sprach-
system (in der langue) fixierte
↑
grammatische Verdeutlichung;
beide sind Erscheinungsformen der
↑
Spracheffizienz.
Konzept:
vorläufiger Entwurf, Zwischenstufe zwischen fixierter
↑
Disposition und endgültigem
↑
Text. Das Konzept enthält in
sprachlich gedrängter Form bereits die endgültige
↑
Aussage.
Kreuzstellung:
Fortführnng einer Aussage unter Umkehrung der
Wortfolge, z.'B.
Wie die Philosophie im Proletariat ihre materiellen,
so findet das Proletariat in der Philosophie seine geistigen Waffen
(Marx). Die Kreuzstellung hat mehr oder minder antithetischen
Charakter (
↑
Antithese). Ergänzen sich in dieser Struktur in
überraschender Weise zwei Aussagen, so kann die Kreuzstellung
dem
↑
Pointieren einer Aussage dienen. Zum Beispiel antwortet
Kisch auf die Frage, was er von politischen Redakteuren in
Amerika halte:
Von ihnen gibt es zwei Gruppen. Die eine schreibt
mehr als aie weiß, und die andere weiß mehr als sie schreibt..
künstlerischer Sprachstil
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künstlerischer Sprachstil
,
belletristischer Sprachstil:
Sammel-
bezeichnung für den
↑
Sprachstil bzw. die Sprachstile künst-
lerischer Werke, weniger genau auch als
↑
literarischer Stil be-
zeichnet. Die Existenz eines künstlerischen Sprachstils wird teils
bestritten, teils entschieden vertreten. Einerseits wird gesagt,
künstlerische Äußerungen hätten keinen allgemeinen Stil,
sondern nur speziflsche Stile,
↑
Individualstil. Zudem hätte die
Zahl lexikalischer und syntaktiseher Poetismen (
↑
Poetismus) so
stark abgenommen, daß von der Bildung eines eigenen Systems
keine Rede sein könne. Andererseits werden zwei allgemeine
Merkmale für den künstlerischen Sprachstil angeführt: die
potentiell breiteste Auswahl an sprachlichen Formen (Kom-
binationen) und ihre intensive und schöpferische Verwendung,
sodann der Umstand, daß die Sprachformen nicht nur dem
nichtsprachlichen Inhalt dienen, sondern als ästhetische Mittel
selbst Teile der ästhetischen Struktur des künstlerischen Werkes
sind.
Eindeutiger hebt sich der künstlerische Sprachstil von speziellen
Bereichsstilen ab, so in der Regel vom Stil der Wissenschaft
durch die Vieldeutigkeit der Ausdrücke und des Textes ins-
gesamt im Vergleich zur Eindeutigkeit und relativen Beständig-
keit wissenschaftlicher Terminologie (
↑
Terminus); durch die
Möglichkeit der Überfülle des Ausdrucks (
↑
Amplifikation)
gegenüber der Tendenz zu maximaler
↑
Präzision und
↑
Dichte;
durch individualstilistische Färbung gegenüber entindividuali-
sierter Darstellung (bei relativ gesicherten wissenschaftlichen
Erkenntnissen; bei hypothetischen Theorien und in der Polemik
ist das Eindringen subjektiver Darstellung unvermeidlich); durch
Verwendung des
↑
Dialogs als Mittel der
↑
Aussage gegenüber der
Benutzung von Äußerungen (
↑
Zitat) als bloßem Beweismittel.
In bezug auf das Kunstwerk selbst ist der künstlerische Sprach-stil
nur ein Teil des künstlerischen Stils, da das realistische
künstlerisch-literarische Werk nicht nur Sprachkunstwerk ist.
↑
Bereichsstil.
69
llterarischer Stil
L
Lakonie
f: Knappheit und Schlagfertigkeit des Ausdrucks, der
Formulierung, der Mitteilung. In einer lakonischen Äußerung
erwartet man oft Ironie, u. U. auch versteckten Zynismus.
landschaftliche Dubletten
↑ Heteronyme. ↑ auch unter Dublet-ten.
landschaftliche Synonyme
↑ Heteronyme
.
Laudatio
↑ unter Rhetorik.
Leitmotiv
: leitender, dem ↑ Thema und der ↑ Aussageabsicht
dienender Gedanke; auch stehende Redewendung (↑ Phraseo-
logismus) dargestellter Personen als verbindendes kompositori-
sches Mittel an wichtigen Stellen meist eines künstlerischen oder
publizistischen Textes.
Lektorierung
:
eingehende
Überprüfung
eines
umfangreicheren künstlerischen oder wissenschaftlichen
Manuskripts in stilistischer Hinsicht, aber auch in bezug auf
Konzeption. und Inhalt, durch eine fremde, nicht an der
Ausarbeitung beteiligte Person. Diese, der Lektor, faßt Kritiken
und Vorschläge gewöhnlich in einem Lektorat echriftlieh
zusammen. ↑ auch Redigierung.
lexische Anapher
↑ unter Anapher.
lexische Dubletten
↑ Dubletten.
lexische Epipher
↑ unter Epipher.
lexische Synonyme
↑ unter Synonyme.
linguistische Stilistik
↑ Sprachstilistik.
Linguostilistik
↑ Sprachstilistik.
literarischer Stil
: 1. Stil der überlieferten literarischen
Zeugnisse im weitesten Sinne, d. h. ↑ schriftlicher Stil, im
Unterschied zum ↑ mündlichen Stil. — 2. Stil künstlerisch-
literarischer Texte im Unterschied zum Stil nichtkünstlerischer
Texte, genauer als ↑ künstlerischer Sprachstil bezeichnet. — 3.
im Unterschied zu den von der sprachwissenschaftlichen
Stilistik erfaßten Komponenten (↑ Sprachstil) die spezifisch
literarische (künstlerische) Seite der Texte, die gedanklich-
kompositionelle Seite (↑ Denkstil) einschließlich der von der
traditionellen Grammatik nicht erfaßten Darstellungsformen
und -methoden wie ↑ erlebte Reflexion, ↑ direkte Reflexion, ↑
Pointieren. — 4. Stil künst-
literarische
Stilisierung
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lerisch-literarischer Werke in Abgrenzung vom Stil anderer
Kunstgattungen wie Musik, Plastik, Malerei.
literarische Stilisierung
↑ ästhetische Stilisierung.
Literatursprache
: 1. im weitesten Sinne: Gesamtheit des Systems
der vorbildlichen und verbindlichen schriftlichen und münd-
lichen nationalen ↑ Sprachnormen, Schriftsprache und mündliche
Hochsprache im Unterschied zu sozial oder territorial gebun-
denen Formen der Sprache (Umgangssprache, Dialekt, Mund-
art). — 2. historisch: in schriftlichen Zeugnissen überlieferte
Sprache, Schriftsprache (↑ auch Schreibe) im Unterschied zur
mündlichen Sprache (↑ auch Rede 3). — 3. in (künstlerisch-)
literarischen Werken fixierte Form der Sprache im Unterschied
zur ↑ Gebrauchssprache; gemeint ist hier der ↑ künstlerische
Sprachstil.
literaturwissenschaftliche Stilistik
: Disziplin, die sich mit dem
↑ literarischen Stil, insbesondere auch mit den nicht sprach-
wissenschaftlich faßbaren Komponenten des Stils künstlerisch-
literarischer Texte (↑ literarischer Stil 3) befaßt, mit jenen Seiten
des Stils, die sich nicht auf ↑ fakultative Sprachformen
reduzieren lassen (↑ Monolog, Dialog, Darstellungshaltung,
Perspektive). Als Korrelat der literaturwissenschaftlichen Sti-
listik wird gewöhnlich die linguistische Stilistik (↑ Sprach-
stilistik) betrachtet; diese ist jedoch nicht Korrelat, sondern
Bestandteil einer literaturwissenschaftlichen Stilkunde, da
Literatur Sprache voraussetzt. Der Gebrauch der Bezeichnung
„literaturwissenschaftliche Stilistik" schwankt entsprechend dieser
theoretischen Unklarheit und der Mehrdeutigkeit der Be-
zeichnung „literarischer Stil". ↑ auch Denkstilistik, ↑ auch
Stilistik.
Litotes
f: Art des ↑ Tropus; verneinende Umschreibung eines
Sachverhalts, meist in Form des verneinten Gegenteils. Die
Gründe, die Litotes zu setzen, sind mannigfaltig, z. B. kann es die
intellektuelle Eigenart eines Sprechers sein, Tatsachen, Urteile
grundsätzlich in verneinter Neinform zu bezeichnen
(Es ist nicht
unberechtigt);
Litotes kann auch zur Milderung der Aussage
(Ich
ärgere mich darüber nicht wenig),
zur nachdrücklichen
Formulierung, um die Überwindung eines alten Zustands noch-
mals zu dokumentieren
(Es gab kein . . . mehr),
zur ironischen
Abwertung (. . .
womit natürlich nicht gesagt ist, daß dieser
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Metapher
Standpunkt selbst irgendeine Berechtigung hat)
eingesetzt werden.
Logik und Stil
↑ sprachliche Aussage und formal-logische Aus-
sage.
Losung
: aus der historischen Situation heraus kurz und ein-
prägsam abgefaßter Aufruf, z. B.
Krieg dem Kriege!
M
Materia
↑
unter Rhetorik.
Materialstil
↑
unter Stilarten.
Melden
: Darstellungsart, die aktuelle Fakten aus einem meist
umfassenden Sachverhalt abgestuft nach Wichtigkeit sach-
bezogen und komprimiert mitteilt.
↑
Darstellungsarten, Dichte.
meliorativer Ausdruck
: Sprachnorm, die eine Erscheinung quali-
tativ erhöht, aufwertet; sie kann bei arger Täuschungsabsicht
den Sachverhalt bewußt verhüllen (
↑
Euphemismus).
↑
aber
pejorativer Ausdruck.
Memoria
↑
unter Rhetorik.
Merkmalsfolge
↑
veranschaulichende Merkmalsfolge.
Merkmalshäufung
↑
Epithetahäufung, veranschauIichendeMerk-
malsfolge.
Metapher
f: Art des
↑
Tropus; Ersatzbezeichnung; Ersatz eines
Ausdrucks durch einen Ausdruck, dessen Bedeutuhg sinnbildlich
für die Bedeutung des ersetzten Ausdrucks steht. Wenn z. B. F.
Engels die Renaissance-Menschen als
Riesen an Denkkraft und
Leidenschaft und Charakter
würdigt, so steht der Ausdruck
Riesen
an Denkkraft und Leidenschaft und Charakter
für den Ausdruck
,große Männer' im Sinne von ,Männer, groß an Denkkraft und
Leidenschaft und Charakter'. Das Verbindende, Gemeinsame des
ersetzten und des ersetzenden Ausdrucks ist das analoge Merk-
mal ‚groß'. Dieses analoge Merkmal ermöglicht das Identifizieren
der Renaissance-Menschen mit den Riesen aus den Volkssagen.
Dieses Verbindende, Gemeinsame wird als das Dritte des Ver-
gleichs, das
↑
Tertium comparationis bezeichnet. Im Beispiel