Файл: Otfried Preuler Krabat Das erste Jahr(первый год) Die Mhle im Koselbruch (мельница в Козельбрухе).doc

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die Saat – посев

auswintern – перезимовать

sich einfinden – появиться, объявиться

gierig – жадно

über die Grütze herfallen – наброситься на кашу

abermals – опять, снова

sich davonstehlen – незаметно удалиться, скрыться

heranwinken – подойти прихрамывая

zum Fürchten – страшно

in Empfang nehmen – принять

reiben – тереть

schleunigst – как можно скорее

sich den Spott sparen – воздержался от насмешки

jmdm auskommen – уйти от кого-л.

in Decken packen – укутывать в одеяло
195 «Schlecht für die Saat», meinte Petar. «Kein Schnee – und der Frost jetzt: da wird eine Menge auswintern auf den Feldern.» Krabat war froh, als Merten sich mit den andern zum Frühstück einfand und gierig über die Grütze herfiel: er hatte wohl einiges nachzuholen von gestern. Dann gingen sie an die Arbeit, und keinem fiel auf, dass Merten sich abermals aus der Mühle davonstahl, diesmal bei hellem Tageslicht. Erst mittags, als sie zu Tisch kamen, merkten sie, dass er wieder verschwunden war. Zwei Tage und Nächte blieb Merten weg, das war länger, als je ein Ausreißer es geschafft hatte, und sie hofften ihn schon über alle Berge – da kam er am Morgen des dritten Tages über die Wiesen herangewankt, auf die Mühle zu: blaugefroren und müde, mit einem Gesicht, das zum Fürchten war. Krabat und Staschko nahmen ihn an der Tür in Empfang, sie führten ihn in die Stube. Petar zog ihm den einen Schuh aus, Kito den anderen. Hanzo ließ sich von Juro in einer Schüssel eiskaltes Wasser bringen, dann steckte er Mertens erstarrte Füße hinein und begann sie zu reiben. «Wir müssen ihn schleunigst zu Bett bringen», sagte er. «Hoffentlich hat er sich nicht den Hund geholt!» Während die Burschen um Merten bemüht waren, ging die Tür auf. Der Meister betrat die Stube, er sah ihnen eine Zeitlang zu. Diesmal sparte er sich den Spott. Er wartete, bis sie Merten hinaufbringen wollten, da sagte er: «Auf ein Wort noch, bevor ihr ihn wegschafft...», und näher an Merten herantretend, meinte er: «Zweimal, finde ich, sollte genug sein, Merten. Es gibt keinen Weg für dich, der hier wegführt – mir kommst du nicht aus!» Merten wählte noch diesen Morgen den dritten und, wie er meinte, den endgültig letzten Weg. Davon ahnten die Burschen nichts. Sie hatten ihn in den Schlafraum gebracht, ihm was Heißes zu trinken eingeflößt, ihn zu Bett gelegt und in Decken gepackt. Hanzo war oben geblieben und hatte so lang auf der Nachbarpritsche gesessen und ihn beobachtet, bis er davon überzeugt war, Merten sei eingeschlafen und brauche ihn nicht mehr: da war er dann auch hinuntergegangen, um mit den anderen in der Mühle zu arbeiten.
die Mühlsteine nachschärfen – подтачивать мельничные камни

überholen – зд. ремонтировать

dran sein – быть на очереди

die Zargen lösen – распустить, освободить ободы

das Mahlwerk anhalten – остановить механизм мельницы

sich erhängen – повеситься

aufklappen – откидываться, раскрыться

von einem Bannkreis umgeben sein – быть окруженным заколдованным кругом

keinen Zollbreit weiterkommen – не приблизиться ни на пядь

mit Daumen und Zeigefinger – большим и указательным пальцем

sich bücken – нагнуться, наклониться

ein dumpfer Aufschlag – глухой звук

schlaff wie ein Sack voll Lumpen – безжизненный, как мешок тряпья

röcheln – хрипеть

der Stümper – халтурщик
196 Krabat und Staschko waren seit einigen Tagen damit beschäftigt, die Mühlsteine nachzuschärfen. Vier Mahlgänge hatten sie überholt, der fünfte war heute dran. Sie wollten gerade die Zargen lösen, um an die Steine heranzukommen – da wurde die Tür zur Mahlstube aufgerissen, und Lobosch stürzte herein: schneeweiß im Gesicht, die Augen von Angst geweitet. Er fuchtelte mit den Armen, er schrie – und er schien, wie es aussah, immer das gleiche zu schreien. Die Mühlknappen konnten ihn erst verstehen, als Hanzo das Mahlwerk anhielt: da wurde es still in der Mühle, nur Lobosch war jetzt zu hören. «Er hat sich erhängt!» rief er. «Merten hat sich erhängt! In der Scheune! Kommt schnell, kommt schnell!» Er führte sie an den Ort, wo er Merten gefunden hatte: von einem Balken im hintersten Winkel der Scheune hing er herab, einen Kälberstrick um den Hals. «Wir müssen ihn abschneiden!» Staschko merkte als erster, dass Merten noch lebte. «Wir müssen ihn abschneiden!» Andrusch, Hanzo, Petar und Krabat: wer von den Burschen ein Messer hatte, klappte es auf. Doch keinem gelang es, an Merten heranzukommen. Er war wie von einem Bannkreis umgeben. Drei Schritte waren das äußerste, was sie schafften: dann kamen sie keinen Zollbreit weiter, als klebten sie mit den Sohlen an Fliegenleim. Krabat fasste die Spitze des Messers mit Daumen und Zeigefinger, er zielte, er warf es – und traf den Strick. Er traf ihn, aber das Messer fiel kraftlos zu Boden. Da lachte jemand. Der Meister war in die Scheune gekommen. Er blickte die Burschen an, als wären sie nichts als ein Haufen Dreck. Er bückte sich nach dem Messer. Ein Schnitt – und ein dumpfer Aufschlag. Schlaff wie ein Sack voll Lumpen fiel der Erhängte zu Boden. Da lag er nun, lag dem Meister zu Füßen und röchelte. «Stümper!» Der Meister sagte es voller Abscheu, dann ließ er das Messer fallen, und spuckte vor Merten aus. Sie fühlten sich alle angespuckt, alle – und das, was der Meister sagte, sie spürten es, galt ihnen insgesamt, ohne Ausnahme. «Wer auf der Mühle stirbt, das bestimme ich!» rief er. «Ich allein!» Dann ging er hinaus, und nun war es an ihnen, sich Mertens anzunehmen. Hanzo löste die Schlinge von seinem Hals, Petar und Staschko trugen ihn in die Schlafkammer. Krabat hob Tondas Messer vom Boden auf, und bevor er es in die Tasche schob, rieb er die Schalen des Griffes mit einem Strohwisch ab.

Verschwollen sein – быть опухшим

keinen Bissen hinunterbringen – не проглотить ни кусочка

die Burschen einteilen– назначить, распределить парней

Nachtwache halten – дежурить ночью

sich etwas antun – причинить себе что-л.

sich einig sein – быть единодушными в чем-л.

trachten – стремиться, добиваться

sich einprägen – крепко запомнить: «запечатлеть»

gleichkommen – равняться

ein erster Anhalt – первый предлог, основание

den Harmlosen, Braven, Gehorsamen spielen – играть в безобидного, хорошего, послушного

bedacht sein auf etw. – думать о чем-л.

die Stunde der Abrechnung – час расплаты

sich widmen – посвятить себя

mit doppeltem Eifer – с двойным усердием
Schnee auf die Saaten
197 Merten war krank, er blieb es für lange Zeit. Anfangs hatte er hohes Fieber, sein Hals war verschwollen, er litt unter Atemnot. Während der ersten Tage brachte er keinen Bissen hinunter; später gelang es ihm dann und wann, einen Löffel Suppe zu schlucken. Hanzo hatte die Burschen so eingeteilt, dass tagsüber ständig jemand in Mertens Nähe war und ihn nicht aus den Augen ließ. Auch Nachtwache hielten sie eine Zeitlang bei ihm, weil sie fürchteten, dass er im Fieber versuchen könnte, sich abermals etwas anzutun. Bei klarem Verstande, da waren sich alle einig, würde selbst Merten nicht mehr zum Strick greifen oder sich sonstwie ums Leben zu bringen trachten: der Müller hatte ja keinen Zweifel daran gelassen, dass dies kein Weg war, um aus dem Koselbruch wegzukommen. «Wer auf der Mühle stirbt, das bestimme ich!» Die Worte des Meisters hatten sich Krabat tief eingeprägt. Kamen sie nicht der Antwort auf jene Frage gleich, die er sich nach der letzten Silvesternacht immer wieder gestellt hatte: wen die Schuld traf an Tondas und Michals Tod? Noch war es, bei Licht besehen, nicht mehr als ein erster Anhalt, der sich ihm da geboten hatte: nicht mehr – aber auch nicht weniger. Jedenfalls würde er eines Tages, wenn alles geklärt war, den Meister zur Rechenschaft ziehen müssen, das schien ihm so gut wie sicher. Bis dahin durfte er sich nichts anmerken lassen. Er musste den Harmlosen spielen, den Braven, Gehorsamen, der von nichts eine Ahnung hatte – und musste doch jetzt schon darauf bedacht sein, sich auf die Stunde der Abrechnung vorzubereiten, indem er sich den Geheimen Wissenschaften mit doppeltem Eifer widmete.
der Frost hielt an – мороз держался

mit unvermindeter Strenge – с неослабевающей силой: «строгостью»

auf die Lausekälte schimpfen – ругать проклятый: «вшивый» холод

der Greis – старик

weißbärtig und verhutzelt – белобородый и дряхлый

bäurisch gekleidet – одетый по-крестьянски

in Hirtenmäntel gehüllt – укутанный в пастушечьи одежды

die Wintermützen tief in die Stirn gezogen – натянув зимние шапки на самый лоб

sich verirren – заблудиться

auf die Mühle geradenwegs zuhalten – держать путь прямо на мельницу

Einlass begehren – требовать: «желать» допуска, разрешения войти

der Scholta = der Schulze – (сельский) староста

jmdm Gruß entbieten – приветствовать кого-л.

jmdm das Wort abschneiden – не дать сказать кому-л.: «обрезать слово»

ohne Umschweif – прямо, без обиняков (говорить)
198 Kein Schnee fiel in diesen Februartagen, aber der Frost hielt mit unverminderter Strenge an. Nun mussten die Mühlknappen wieder allmorgendlich ins Gerinne steigen, das Grundeis vom Boden loszuhacken. Bei jeder Gelegenheit schimpften sie auf die Lausekälte, die dem zur Unzeit eingetretenen Osterwetter gefolgt war. An einem der nächsten Tage geschah es, dass um die Mittagszeit sich drei Männer vom Wald her der Mühle näherten. Einer von ihnen war kräftig und hochgewachsen, ein Mensch in den besten Jahren, wie man so sagt; die zwei anderen waren Greise, weißbärtig und verhutzelt. Lobosch war es, der sie als erster bemerkte. Er hatte die Augen ja überall, nichts entging ihm so leicht. «Wir kriegen Besuch!» rief er den Gesellen zu, die gerade zu Tisch gehen wollten. Nun sahen auch sie den Mann mit den beiden Alten. Sie kamen den Weg von Schwarzkollm herüber, bäurisch gekleidet, in Hirtenmäntel gehüllt, die Wintermützen tief in die Stirn gezogen. Seit Krabat im Koselbruch lebte, hatte kein Bauer aus den benachbarten Dörfern sich jemals zu ihnen heraus verirrt. Sie aber, diese drei da, hielten geradenwegs auf die Mühle zu und begehrten Einlass. Hanzo öffnete ihnen die Haustür, die Burschen drängten sich voller Neugier im Flur. «Was wollt ihr?» «Den Müller sprechen.» «Der Müller bin ich.» Von den Mühlknappen unbemerkt, war der Meister aus seiner Stube hervorgetreten, er schritt auf die Männer zu. «Was gibt es?» Der Hochgewachsene nahm die Mütze vom Kopf. «Wir sind aus Schwarzkollm», begann er. «Ich bin der Scholta dort – und dies hier sind unsere Ältesten. Wir entbieten dir unsern Gruß – und wir möchten dich bitten, Müller im Koselbruch, dass du uns anhörst. Es ist nämlich, weil da... Aber ich denke, dass es dich kaum überraschen wird, wenn...» Der Meister schnitt ihm mit herrischer Geste das Wort ab. «Zur Sache! Was führt euch heraus zu mir – ohne Umschweif!» «Wir möchten dich bitten», sagte der Scholta, «dass du uns hilfst.» «Wie das?» «Der Frost – und kein Schnee auf den Feldern...» Der Scholta drehte an seiner Mütze herum. «Die Wintersaat wird verderben, wenn es nicht schneit in den nächsten Tagen...»


nicht umsonst – не просто так: не бесплатно

beteuern – заверять

zwei Schock Eier – две копы (по 60 шт.) яиц

hinzufügen – добавить

sich erbarmen – сжалиться

sich das Kinn mit – dem дотронуться большим пальцем до подбородка

Daumennagen streichen –

kniefällig – на коленях

erhören – услышать, внять

unerbittlich – неумолимый

sich scheren – убираться, уходить прочь

notfalls – в крайнем случае

der Bauernpack – крестьянское отродье

meinetwegen krepiert! – по мне – так сдохните!

einen Finger rühren – пальцем пошевелить, сделать что-нибудь

im Ernst – серьезно
199 «Was geht mich das an?» «Wir wollten dich bitten, Müller, dass du es schneien lässt.» «Schneien? Wie kommt ihr darauf?» «Wir wissen, dass du das machen kannst», sagte der Scholta, «– machen, dass Schnee fällt.» «Wir wollen es nicht umsonst», beteuerte einer der beiden Alten. «Wir zahlen dir zwei Schock Eier dafür – und fünf Gänse und sieben Hühner.» «Aber», sagte der andere, «du musst machen, dass Schnee fällt. Sonst ist es um unsere Ernte geschehen im nächsten Jahr, und dann müssen wir Hunger leiden...» «Wir – und die Kinder», fügte der Scholta hinzu. «Erbarme dich, Müller am Schwarzen Wasser, und mach, dass ein Schnee kommt!» Der Meister strich sich das Kinn mit dem Daumennagel. «Ich habe euch viele Jahre nicht zu Gesicht bekommen. Jetzt aber, wo ihr mich braucht, seid ihr plötzlich da.» «Du bist unsre letzte Hoffnung», sagte der Scholta. «Wenn du uns keinen Schnee schickst, sind wir verloren. Das kannst du nicht machen, Müller, dass du uns deine Hilfe verweigerst! Wir bitten dich kniefällig wie den lieben Herrgott!» Die drei knieten vor dem Meister nieder, sie senkten die Köpfe und schlugen sich an die Brust. «Erhöre uns!» baten sie ihn. «Erhöre uns!» «Nichts da!» Der Meister blieb unerbittlich. «Schert euch nach Hause, was kümmert mich eure Wintersaat! Ich hier – und die da», er wies auf die Burschen, «wir werden nicht Hunger zu leiden brauchen, wir nicht! Dafür sorge ich schon, und das notfalls auch ohne Schnee. Ihr aber, Bauernpack, bleibt mir vom Halse mit euren Eiern und euerm Federvieh! Meinetwegen krepiert, das ist eure Sache! Ich denke nicht dran, einen Finger für euch zu rühren, für euch und für eure Brut! Das könnt ihr im Ernst nicht erwarten!» «Und ihr da?» Der Scholta wandte sich an die Müllerburschen. «Wollt ihr uns auch nicht helfen, ihr Herren Mühlknappen? Tut es, um Gottes Barmherzigkeit willen, tut es für unsere armen Kinder, wir werden es euch zu danken wissen!»
das Kläffen und Jaulen – лай и визг

aufspringen – подпрыгнуть

zerfetzen – разорвать на куски

raffen – схватить

überqueren – пересечь

wetten – спорить, держать пари

verbrechen – нарушить, совершить проступок

im Koraktor nachschlagen – поискать, справиться в коракторе

sich nicht lang besinnen – не раздумывать долго

auf eigene Faust – по собственному усмотрению

die Schadenfreude – злорадство

ungetrübt – неомраченный, безмятежный

hochschrecken – подпрыгнуть от страха

was ist denn zum Donnerwetter in ihn gefahren – что, черт побери, в него вселилось

mit den Zähnen klappernd – стуча зубами
200 «Der Kerl ist verrückt», sagte Lyschko. «Ich werde die Hunde loslassen – hussa!» Er pfiff auf zwei Fingern, gellend, dass es den Burschen durch Mark und Bein ging. Hundegebell erhob sich, vielstimmig, wütend, ein einziges Kläffen und Jaulen. Der Scholta sprang auf, ließ die Mütze fallen. «Kommt!» rief er. «Sie zerfetzen uns! Laufen wir, laufen wir!» Er und die beiden Alten rafften die Hirtenmäntel, sie rannten zur Mühle hinaus, überquerten die Wiesen, verschwanden im Walde, woher sie gekommen waren. «Gut gemacht!» sagte der Meister. «Gut gemacht, Lyschko!» Er klopfte ihm auf die Schulter. «Die drei sind wir los – und ich wette, sie kommen so bald nicht wieder.» Krabat war wütend, der Scholta und seine Begleiter taten ihm Leid. Was hatten sie denn verbrochen, dass ihnen der Müller die Hilfe verweigert hatte? Es hätte ihn weiter nichts gekostet, als im Koraktor nachzuschlagen und ein paar Worte zu sprechen – die Worte, auf die es ankam in diesem Fall, und die Krabat nicht kannte. Wie man es schneien lässt, hatte der Meister die Burschen noch nicht gelehrt. Das war schade, sonst hätte sich Krabat nicht lang besonnen, er hätte den Bauern auf eigene Faust geholfen. Auch Petar hätte das wohl versucht und Hanzo und mancher andere. Einzig Lyschko hatte sich über die Abfuhr gefreut, die der Müller den Bauern erteilt hatte. Er war stolz darauf, dass ihm das Kunststück geglückt war, sie glauben zu machen, dass sie von Hunden gehetzt würden. Indessen blieb seine Schadenfreude nicht ungetrübt. In der folgenden Nacht schrak Lyschko mit lautem Wehgeschrei aus dem Schlaf hoch, und als ihn die Burschen fragten, was denn zum Donnerwetter in ihn gefahren sei, klagte er ihnen, vor Angst mit den Zähnen klappernd: ein Rudel von wütenden schwarzen Metzgerhunden habe ihn angefallen im Traum und zerfleischen wollen. «Ach nein?» sagte Juro teilnahmsvoll. «Was für ein Glück, dass du nur geträumt hast!» In dieser Nacht träumte Lyschko noch fünfmal den Traum von den Metzgerhunden, und fünfmal schreckte er heulend auf, dass die Burschen von seinem Geschrei erwachten.

da wurde es ihnen zu viel – им это надоело

sich heiser schreien – кричать до хрипоты

sich die Augen reiben – протирать глаза

in großen flauschigen Flocken – большими пушистыми снежинками

sich anders besinnen – передумать

die Hand im Spiel haben – быть замешанным

beipflichten – соглашаться

sich tief verneigen – низко поклониться

als Zeichen des Dankens – в знак благодарности

mit verdrossener Miene – с недовольным выражением лица

packt euer Zeug! – забирайте свои вещи!

den Riegel vorschieben – закрыть на задвижку

stehen als hätte es ihnen das Korn verhagelt – остолбенели: «словно им хлеб градом побило»

dasSchellengeläut – звон колокольчиков

die Pferde zur Eile antreiben – подгонять лошадей
201 Da wurde es ihnen zu viel, und sie warfen ihn aus der Schlafkammer. «Nimm deine Decke, Lyschko – und ab in die Scheune! Dort kannst du von Hunden träumen, so viel du magst, und dich heiser schreien vor Angst: wenn wir's nur nicht zu hören brauchen!» Am nächsten Morgen, die Burschen mussten sich erst die Augen reiben, bevor sie es glaubten: am nächsten Morgen war alles weiß draußen. Schnee war gefallen während der Nacht, und es schneite noch immer weiter, in großen, flauschigen Flocken, bis in den halben Vormittag. Nun konnten die Bauern zufrieden sein, in Schwarzkollm und den übrigen Dörfern rings um den Koselbruch. Hatte der Meister sich anders besonnen und ihnen doch geholfen? «Vielleicht hat Pumphutt die Hand im Spiel gehabt», meinte Juro. «Die Bauern könnten ihn ja getroffen haben. Ich denke, der hätte nicht nein gesagt.» «Pumphutt?» pflichteten ihm die Burschen bei. «Pumphutt gewiss nicht!» Doch Pumphutt konnte es nicht gewesen sein. Um die Mittagszeit nämlich, und wieder war Lobosch es, der sie kommen sah: um die Mittagszeit kamen der Scholta und seine Ältesten aus Schwarzkollm auf dem Pferdeschlitten zur Mühle gefahren und brachten dem Meister, was sie ihm für die Hilfe schuldig zu sein glaubten: sieben Hühner, fünf Gänse und zwei Schock Eier. «Wir danken dir, Müller im Koselbruch», sagte der Scholta, sich tief vor dem Meister verneigend, «wir danken dir, weil du dich unserer Kinder erbarmt hast. Du weißt, dass wir keine reichen Leute sind. Nimm, was wir dir hier bringen, als Zeichen des Dankes – den Lohn mag der Himmel dazutun!» Der Meister hatte ihm mit verdrossener Miene zugehört. Nun sagte er, und die Mühlknappen merkten, wie sehr er sich dazu zwingen musste, ruhig zu bleiben: «Wer euch geholfen hat, weiß ich nicht – ich bin es jedenfalls nicht gewesen, damit es da keinen Zweifel gibt. Packt euer Zeug auf den Schlitten und schert euch zum Henker!» Damit ließ er die Bauern stehen und ging in die Schwarze Kammer. Die Mühlknappen hörten, wie er von innen den Riegel vorschob. Der Scholta und seine Begleiter standen mit ihren Geschenken da, als hätte es ihnen das Korn verhagelt. «Kommt!» sagte Juro und half ihnen aufladen. «Fahrt jetzt zurück nach Schwarzkollm – und wenn ihr zu Hause seid, trinkt einen scharfen Schnaps oder zwei und vergesst das alles!» Krabat blickte dem Schlitten mit den drei Männern nach, bis er im Wald verschwunden war. Eine Zeitlang blieb noch das Schellengeläut zu hören, der Peitschenknall und die Stimme des Scholta, der «Hüah-hüah!» schrie und die Pferde zur Eile antrieb.
wie ein Besessener – как одержимый

überflügeln – превзойти, обойти

gerüstet sein – здесь: быть готовым /к испытанию/

die Abrechnung – расплата, возмездие

durchsichtig – прозрачный

einen schiefen Hals behalten – остаться с кривой шеей

schwirren – летать, кружить

drolliger schwarzer Vogel – смешная черная птица

mit munteren Äuglein – с бойкими глазками


mit aufgeplusterten Federn – с взъерошенными перьями

ablenken – отвлекать

den Hals verrenken – склонять: «вывихивать» голову набок

Silbe für Silbe – слог за слогом

übrigbleiben – оставаться (лишним)

mit dem Schwarzen Segen entlassen – отпустить с черным благословением