Файл: Otfried Preuler Krabat Das erste Jahr(первый год) Die Mhle im Koselbruch (мельница в Козельбрухе).doc

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gelingen) Krabat war traurig, er fühlte sich gottverlassen und elend. (Крабат был грустным, он чувствовал себе покинутым («Богом») и жалким) Dass Tonda ums Leben gekommen war, konnte kein Zufall gewesen sein: (то, что Тонда погиб, не могло быть случайностью) das wurde ihm mehr und mehr zur Gewissheit, (это становилось ему все более и более очевидным: die Gewissheit – уверенность, достоверность) je länger er sich darüber Gedanken machte. (чем более он задумывался над этим) Es musste da etwas geben, wovon er nichts wusste, (должно быть что-то такое, о чем он не знал) was die Gesellen vor ihm geheimhielten. (держали от него в тайне) Worin bestand das Geheimnis? (в чем же была: «состояла» эта тайна?) Warum hatte Tonda es ihm nicht anvertraut? (не доверил ему это?) Fragen und wieder Fragen, die sich dem Jungen aufdrängten. (сами напрашивались мальчику: drängen – теснить) Hätte er wenigstens etwas zu tun gehabt! (было бы хотя бы чем-нибудь заняться) Das Herumlungern (ничегонеделание) machte ihn noch ganz krank. Juro allein war in diesen Tagen beschäftigt wie immer (занят, как всегда). Er heizte (топил) die Öfen, er kochte, er sorgte dafür, (следил за тем) dass das Essen rechtzeitig (вовремя) auf den Tisch kam, obgleich (хотя) die Gesellen das meiste davon (большую часть из этого) in den Schüsseln ließen (оставляли в мисках). Es mag wohl am Morgen des vierten Tages gewesen sein, (это случилось, по всей видимости утром четвертого дня) dass er den Jungen im Hausflur ansprach. (когда он заговорил с мальчиком)
Das zweite Jahr
Nach Mühlenordnung und Zunftgebrauch
115Der Meister blieb während der nächsten Tage verschwunden, in dieser Zeit stand die Mühle still. Die Mühlknappen lungerten auf den Pritschen herum, sie hockten am warmen Ofen. Sie aßen wenig und sprachen nicht viel, besonders nicht über Tondas Tod. Als habe es einen Altgesellen, der Tonda hieß, auf der Mühle im Koselbruch nie gegeben. Am Ende der Pritsche, die ihm gehört hatte, lagen Tondas Kleider, sauber gefaltet und aufeinandergeschichtet: die Hosen, das Hemd und der Kittel, der Leibgurt, das Schurztuch und oben darauf die Mütze. Juro hatte die Sachen am Abend des Neujahrstages heraufgebracht, und die Burschen bemühten sich, so zu tun, als gelänge es ihnen, darüber hinwegzusehen. Krabat war traurig, er fühlte sich gottverlassen und elend. Dass Tonda ums Leben gekommen war, konnte kein Zufall gewesen sein: das wurde ihm mehr und mehr zur Gewissheit, je länger er sich darüber Gedanken machte. Es musste da etwas geben, wovon er nichts wusste, was die Gesellen vor ihm geheimhielten. Worin bestand das Geheimnis? Warum hatte Tonda es ihm nicht anvertraut? Fragen und wieder Fragen, die sich dem Jungen aufdrängten. Hätte er wenigstens etwas zu tun gehabt! Das Herumlungern machte ihn noch ganz krank. Juro allein war in diesen Tagen beschäftigt wie immer. Er heizte die Öfen, er kochte, er sorgte dafür, dass das Essen rechtzeitig auf den Tisch kam, obgleich die Gesellen das meiste davon in den Schüsseln ließen. Es mag wohl am Morgen des vierten Tages gewesen sein, dass er den Jungen im Hausflur ansprach.
116 «Magst du mir einen Gefallen tun, Krabat? (ты можешь сделать мне одолжение, Крабат?) Du könntest mir ein paar Späne schneiden. (наколи мне щепок для растопки)» «Ist recht», (ладно) sagte Krabat und folgte ihm (последовал за ним) in die Küche. Neben dem Herd lag ein Bündel Kienholz (вязанка сосновых дров) bereit, zum Aufspanen. (для того, чтобы расщепить) Juro ging an den Schrank, um ein Messer zu holen, doch Krabat erklärte, er habe sein eigenes bei der Hand. (у него есть свой собственный нож) «Um so besser! (тем лучше) Dann los – und gib acht, dass du dich nicht schneidest!» (тогда вперед и смотри, не порежься) Krabat machte sich an die Arbeit. (принялся за работу) Es war ihm, (он чувствовал) als ginge von Tondas Messer eine lebendige Kraft aus. (исходила какая-то живительная сила) Nachdenklich wog er es in der Hand. (задумчиво «взвесил» он нож в руке:
wiegen) Zum erstenmal seit der Neujahrsnacht fasste er wieder Mut, (он воспрянул духом) zum erstenmal spürte er neue Zuversicht. (почувствовал он снова уверенность) Juro war unbemerkt neben ihn getreten (подошел незаметно) und schaute ihm über die Schulter. (посмотрел на него через плечо) «Dein Messer», meinte er – «damit kannst du dich sehen lassen...» (с ним ты можешь показываться = нож у тебя на зависть) «Ein Andenken», (это – память) sagte der Junge. «Von einem Mädchen wohl?» «Nein», sagte Krabat. «Von einem Freund, wie es keinen mehr geben wird auf der Welt.» (от одного друга, какого уже не будет на свете) «Das weißt du bestimmt?» fragte Juro. «Das», sagte Krabat, «weiß ich für Zeit und Ewigkeit.» (это я знаю точно: «навсегда, на время и вечность») Am Morgen nach Tondas Begräbnis (после похорон Тонды) waren die Mühlknappen übereingekommen, (решили, пришли к согласию) dass Hanzo von nun an (отныне) die Stelle des Altgesellen bekleiden sollte, (будет занимать место старого подмастерья) und Hanzo erklärte sich damit einverstanden. (выразил свое согласие с этим) Der Meister blieb außer Haus bis zum Vorabend des Dreikönigstages. (до вечера праздника Богоявления – 6 января) Sie lagen schon auf den Pritschen, und Krabat wollte gerade das Licht ausblasen, (затушить: «задуть» свет) da öffnete sich die Bodentür. Der Meister erschien auf der Schwelle, (появился на пороге) sehr bleich, wie mit Kalk bestrichen. (бледный, как известью покрашенный: bestreichen)
116 «Magst du mir einen Gefallen tun, Krabat? Du könntest mir ein paar Späne schneiden.» «Ist recht», sagte Krabat und folgte ihm in die Küche. Neben dem Herd lag ein Bündel Kienholz bereit, zum Aufspanen. Juro ging an den Schrank, um ein Messer zu holen, doch Krabat erklärte, er habe sein eigenes bei der Hand. «Um so besser! Dann los – und gib acht, dass du dich nicht schneidest!» Krabat machte sich an die Arbeit. Es war ihm, als ginge von Tondas Messer eine lebendige Kraft aus. Nachdenklich wog er es in der Hand. Zum erstenmal seit der Neujahrsnacht fasste er wieder Mut, zum erstenmal spürte er neue Zuversicht. Juro war unbemerkt neben ihn getreten und schaute ihm über die Schulter. «Dein Messer», meinte er – «damit kannst du dich sehen lassen...» «Ein Andenken», sagte der Junge. «Von einem Mädchen wohl?» «Nein», sagte Krabat. «Von einem Freund, wie es keinen mehr geben wird auf der Welt.» «Das weißt du bestimmt?» fragte Juro. «Das», sagte Krabat, «weiß ich für Zeit und Ewigkeit.» Am Morgen nach Tondas Begräbnis waren die Mühlknappen übereingekommen, dass Hanzo von nun an die Stelle des Altgesellen bekleiden sollte, und Hanzo erklärte sich damit einverstanden. Der Meister blieb außer Haus bis zum Vorabend des Dreikönigstages. Sie lagen schon auf den Pritschen, und Krabat wollte gerade das Licht ausblasen, da öffnete sich die Bodentür. Der Meister erschien auf der Schwelle, sehr bleich, wie mit Kalk bestrichen.
117 Er warf einen Blick in die Runde. (взглянул на всех: «на круг») Dass Tonda nicht da war, schien er zu übersehen; (он, казалось, и не заметил) wenigstens ließ er es sich nicht anmerken. (по крайней мере, он не показал и виду) «An die Arbeit!» befahl er. Dann machte er kehrt (развернулся) und verschwand für den Rest der Nacht. (на всю оставшуюся ночь) In die Müllerburschen kam Leben. (в подмастерья вернулась жизнь) Sie schlugen die Decken zurück, (откинули одеяла) sprangen hoch (спрыгнули) von den Strohsäcken, zogen hastig die Kleider über. (поспешно натянули на себя одежду) «Los!» drängte Hanzo. «Der Meister wird uns sonst ungeduldig, (иначе, Мастер потеряет терпение: «станет нетерпеливым»: die Geduld – терпение) ihr kennt ihn ja!» (вы же его знаете) Petar und Staschko rannten zum Mühlenweiher, die Schleuse öffnen. Die anderen stolperten (пошли, спотыкаясь) in die Mahlstube, schütteten Korn auf (засыпали зерно) und ließen die Mühle anlaufen. (и привели в движение мельницу) Als sie in Fahrt kam, (когда она заработала) mit Ächzen und Stampfen und dumpfem Gedröhne, (со скрипом, стуком и глухим гулом) wurde es den Gesellen leicht ums Herz. (стало легко на сердце) «Sie mahlt wieder!» dachte Krabat. «Die Zeit geht weiter...» Um Mitternacht (к полуночи) waren sie mit der Arbeit fertig. Als sie den Schlafraum betraten, sahen sie, dass auf der Pritsche, die Tonda gehört hatte, jemand lag: ein schmächtiges blasses Bürschlein mit schmalen Schultern und rotem Schоpf. (тощий худой паренек с узкими плечами и рыжим чубом:

der Schopf) Sie umringten (окружили) den Schläfer und weckten ihn (разбудили его) – so, wie sie Krabat geweckt hatten, damals, vor einem Jahr. Und wie Krabat vor ihnen erschrocken war, (испугался их) so erschrak nun der Rotschopf beim Anblick der elf Gespenster (при виде одиннадцати призраков) an seinem Bett. «Keine Angst!» sagte Michal. «Wir sind hier die Müllerburschen, vor uns brauchst du nicht zu zittern. (тебе не нужно бояться нас: «дрожать») – Wie heißt du denn?» «Witko. – Und du?» «Ich bin Michal – und dies hier ist Hanzo, der Altgesell. Dies ist mein Vetter Merten – dies Juro...» Am anderen Morgen, als Witko zum Frühstück kam, trug er Tondas Kleider. Sie passten ihm, (они подходили ему) wie für ihn gemacht. (как будто с него мерки брали) Er schien sich nichts weiter dabei zu denken (он, казалось, не задумывался) und fragte auch nicht, wem sie vorher gehört hatten. (кому они принадлежали раньше) Das war gut so, das machte die Sache für Krabat erträglicher. (так было лучше, это делало данное обстоятельство более сносным для Крабата: ertragen – сносить) Am Abend – der neue Lehrjunge hatte sich tagsüber in der Mehlkammer abgerackert (намучился за целый день на мельнице) und war schon zu Bett gegangen – am Abend befahl der Müller die Burschen und Krabat zu sich in die Meisterstube.

117 Er warf einen Blick in die Runde. Dass Tonda nicht da war, schien er zu übersehen; wenigstens ließ er es sich nicht anmerken. «An die Arbeit!» befahl er. Dann machte er kehrt und verschwand für den Rest der Nacht. In die Müllerburschen kam Leben. Sie schlugen die Decken zurück, sprangen hoch von den Strohsäcken, zogen hastig die Kleider über. «Los!» drängte Hanzo. «Der Meister wird uns sonst ungeduldig, ihr kennt ihn ja!» Petar und Staschko rannten zum Mühlenweiher, die Schleuse öffnen. Die anderen stolperten in die Mahlstube, schütteten Korn auf und ließen die Mühle anlaufen. Als sie in Fahrt kam, mit Ächzen und Stampfen und dumpfem Gedröhne, wurde es den Gesellen leicht ums Herz. «Sie mahlt wieder!» dachte Krabat. «Die Zeit geht weiter...» Um Mitternacht waren sie mit der Arbeit fertig. Als sie den Schlafraum betraten, sahen sie, dass auf der Pritsche, die Tonda gehört hatte, jemand lag: ein schmächtiges blasses Bürschlein mit schmalen Schultern und rotem Schöpf. Sie umringten den Schläfer und weckten ihn – so, wie sie Krabat geweckt hatten, damals, vor einem Jahr. Und wie Krabat vor ihnen erschrocken war, so erschrak nun der Rotschopf beim Anblick der elf Gespenster an seinem Bett. «Keine Angst!» sagte Michal. «Wir sind hier die Müllerburschen, vor uns brauchst du nicht zu zittern. – Wie heißt du denn?» «Witko. – Und du?» «Ich bin Michal – und dies hier ist Hanzo, der Altgesell. Dies ist mein Vetter Merten – dies Juro...» Am anderen Morgen, als Witko zum Frühstück kam, trug er Tondas Kleider. Sie passten ihm, wie für ihn gemacht. Er schien sich nichts weiter dabei zu denken und fragte auch nicht, wem sie vorher gehört hatten. Das war gut so, das machte die Sache für Krabat erträglicher. Am Abend – der neue Lehrjunge hatte sich tagsüber in der Mehlkammer abgerackert und war schon zu Bett gegangen – am Abend befahl der Müller die Burschen und Krabat zu sich in die Meisterstube.
118 Bekleidet mit einem schwarzen Mantel, saß er in seinem Armstuhl: zwei brennende Kerzen vor sich auf dem Tisch, zwischen denen ein Handbeil lag – und sein Dreispitz, (между ними лежал топор и его треуголка: das Handbeil der Dreispitz) der gleichfalls von schwarzer Farbe war. «Ich habe euch», sagte er, als die Gesellen sich in der Stube versammelt hatten, «zu mir beschieden, wie es die Mühlenordnung verlangt. (созвал к себе, как этого требует устав гильдии мельников) Ist ein Lehrjunge unter euch? (среди вас есть ученик) Der mag vortreten!» (пусть выйдет вперед) Krabat verstand nicht gleich, dass der Meister ihn meinte. Petar versetzte ihm einen Rippenstoß, (Петар толкнул его в ребро) da besann er sich und trat vor. (он опомнился и вышел вперед) «Deinen Namen!» «Ich heiße Krabat.» «Wer bürgt dafür?» (кто поручится?) «Ich», sagte Hanzo, an Krabats Seite tretend. (подходя к Крабату) «Ich bürge für diesen Jungen und seinen Namen.» «Einer ist keiner» (один не в счет), versetzte der Meister, (ответил на это Мастер) «Das wohl», ließ sich Michal vernehmen, (и я, сказал Михал) wobei er an Krabats andere Seite trat. «Zwei aber sind ein Paar (двое это уже пара), und ein Paar ist ausreichend für die Zeugenschaft (а пара – достаточно для свидетельства), Darum verbürge auch ich mich für diesen Jungen und seinen Namen.» Zwischen dem Meister und den Gesellen an Krabats Seite entspann sich ein Wechselgespräch, (возник диалог: «меняющийся разговор» = вопросы и ответы) das nach festen Regeln verlief und in festen Formeln. (который проходил по определенным правилам и формулам) Der Meister fragte die beiden, ob, wo und wann der Lehrjunge Krabat das Müllerhandwerk erlernt habe, (изучил мельничное дело) und sie versicherten ihm, (и они заверяли его) dass der Junge in allen Künsten und Handgriffen hinlänglich unterwiesen sei. (что мальчик был достаточно обучен всем «искусствам» и тонкостям: unterweisen – обучать
) «Dafür bürgt ihr mir?» «Dafür bürgen wir», sagten Hanzo und Michal. «Wohlan denn, so wollen wir diesen Lehrjungen Krabat nach Mühlenordnung und Zunftgebrauch freisprechen!» (тогда согласно гильдии мельников мы переводим этого мальчика: freisprechen – оправдать /перед законом; einenGesellenfreisprechen – перевести подмастерье в мастера) Freisprechen? Krabat glaubte nicht recht zu hören. (не верил своим ушам) War seine Lehrzeit denn abgelaufen (его испытательный срок истек) – jetzt, nach dem ersten Jahr schon? Der Meister erhob sich, (Мастер поднялся: sich erheben; heben – поднимать) er setzte den Dreispitz auf. (надел треуголку) Dann ergriff er das Handbeil und trat auf den Jungen zu. (потом схватил топор и подошел к мальчику) Indem er ihn mit der Schneide des Beiles am Scheitel und an den Schultern berührte, (дотронувшись лезвием топора до затылка плеч мальчика) rief er: «Von Zunft wegen, (по уставу гильдии) Krabat! Ich, als dein Lehrherr und Meister, (в качестве твоего учителя и Мастера) spreche dich hiermit, in Gegenwart der versammelten Mühlknappen, deines bisherigen Standes als Lehrjunge los und ledig. (в присутствии собравшихся подмастерьев объявляю, что отныне ты больше не ученик: ledig – свободный)
118 Bekleidet mit einem schwarzen Mantel, saß er in seinem Armstuhl: zwei brennende Kerzen vor sich auf dem Tisch, zwischen denen ein Handbeil lag – und sein Dreispitz, der gleichfalls von schwarzer Farbe war. «Ich habe euch», sagte er, als die Gesellen sich in der Stube versammelt hatten, «zu mir beschieden, wie es die Mühlenordnung verlangt. Ist ein Lehrjunge unter euch? Der mag vortreten!» Krabat verstand nicht gleich, dass der Meister ihn meinte. Petar versetzte ihm einen Rippenstoß, da besann er sich und trat vor. «Deinen Namen!» «Ich heiße Krabat.» «Wer bürgt dafür?» «Ich», sagte Hanzo, an Krabats Seite tretend. «Ich bürge für diesen Jungen und seinen Namen.» «Einer ist keiner», versetzte der Meister. «Das wohl», ließ sich Michal vernehmen, wobei er an Krabats andere Seite trat. «Zwei aber sind ein Paar, und ein Paar ist ausreichend für die Zeugenschaft. Darum verbürge auch ich mich für diesen Jungen und seinen Namen.» Zwischen dem Meister und den Gesellen an Krabats Seite entspann sich ein Wechselgespräch, das nach festen Regeln verlief und in festen Formeln. Der Meister fragte die beiden, ob, wo und wann der Lehrjunge Krabat das Müllerhandwerk erlernt habe, und sie versicherten ihm, dass der Junge in allen Künsten und Handgriffen hinlänglich unterwiesen sei. «Dafür bürgt ihr mir?» «Dafür bürgen wir», sagten Hanzo und Michal. «Wohlan denn, so wollen wir diesen Lehrjungen Krabat nach Mühlenordnung und Zunftgebrauch freisprechen!» Freisprechen? Krabat glaubte nicht recht zu hören. War seine Lehrzeit denn abgelaufen – jetzt, nach dem ersten Jahr schon? Der Meister erhob sich, er setzte den Dreispitz auf. Dann ergriff er das Handbeil und trat auf den Jungen zu. Indem er ihn mit der Schneide des Beiles am Scheitel und an den Schultern berührte, rief er: «Von Zunft wegen, Krabat! Ich, als dein Lehrherr und Meister, spreche dich hiermit, in Gegenwart der versammelten Mühlknappen, deines bisherigen Standes als Lehrjunge los und ledig.
119 Fortan (впредь) sollst du ein Geselle unter Gesellen sein und als Knappe gehalten werden nach Mühlenbrauch.» Damit drückte er Krabat das Beil in die Hand, (с этими словами вручил он Крабату топор) das im Gürtel zu tragen ein Vorrecht der freigesprochenen Burschen war; (носить который за поясом было преимущественным правом подмастерьев) dann entließ er ihn (отпустил он его) mit den anderen aus der Stube. Krabat war überrascht und verwirrt, (поражен и потрясен) damit hatte er nicht gerechnet. (на это он не рассчитывал) Als letzter verließ er den Raum (последним он покинул комнату) und zog hinter sich die Tür zu. (и закрыл за собой дверь) Da wurde ihm unversehens ein Mehlsack über den Kopf gestülpt, (тут неожиданное его на него нахлобучили мешок с мукой) dann packte ihn wer (потом схватил его кто-то) bei den Schultern und wer an den Beinen. «Ab mit ihm, in die Mahlstube!» (неси его на мельницу) Das war Andrusch, der da gerufen hatte. Krabat versuchte sich freizustrampeln – vergebens! (пытался высвободиться – напрасно: